• 15.03.2024

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Erfolgsmodell Mädchenschule

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Mädchen- und Jungenschulen

Eine meiner Nichten geht in eine reine Mädchenschule, in ein Mädchengymnasium. Dafür durchquert sie eine Großstadt und sitzt lange in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie wollte nach der Grundschule unbedingt dorthin. Viele wollen das. Die Schule ist riesig, hat weit über tausend Schülerinnen. Man kann sich dort nicht einfach anmelden, die Anmeldungen übersteigen die Zahl freier Plätze erheblich. Man muss schon fast ein Jahr vor dem eigentlichen Schuljahresbeginn auf eine Interessentenliste, dann durch ein Auswahlverfahren und kommt dann erstmal nur auf eine Warteliste. Dann darf man sich anmelden. Oder auch nicht. Geld spielt übrigens eine geringe Rolle, ein mäßiges Schulgeld wird vom Schulträger erhoben, leisten kann sich das jeder. Schulgelder können auch noch in Form von Sonderausgaben teilweise von der Steuer abgesetzt werden.

Die Schule ist eine Stadt für sich. Hinein kommt man durch einen einzigen Eingang, an dem eine Kontrolle durch Pförtner stattfindet. Alle anderen Türen sind nur Notausgänge, nur von innen zu öffnen und alarmüberwacht. Schulfremde Personen werden am Haupteingang abgefangen. Die anderen Schulen der Stadt können sich das nicht leisten. Ein großer umbauter Innenhof schließt die Welt darum herum aus. Die Schule ist voll ausgestattet, mit eigenem Schwimmbad, weit reichenden Betreuungszeiten, natürlich einer sehr guten Mensa, einem Laden, einer unglaublichen Zahl von Austausch- und Exkursionsprogrammen quer über den Globus, Veranstaltungen, Veranstaltungen, Veranstaltungen. Auch die Frauenförderer geben sich die Klinke in die Hand. Man ist mehrere Partnerschaften mit Stiftungen eingegangen, um Frauen in Naturwissenschaften und Technik zu bringen. Von dort fließen der Schule und ihren Schülerinnen erhebliche Ressourcen zu. Gefördert wird auch die Lehrerschaft. Man bietet ihnen permanent eigene Weiterbildungsprogramme und kann sich die Lehrer heraussuchen - staatliche Schulen im Bundesland bekommen die neuen Lehrer weitgehend zugewiesen und müssen nehmen, was man ihnen schickt.

Frau kann also aus dem Vollen schöpfen. Die Nichte ist von der Schule begeistert. Auch an die Eltern wird gedacht. Beim Frauenfrühstück jedenfalls an die Mütter. Ein paar Väter sind am Rande zu sehen, beim jährlichen Elternseminar und bei Elternfahrten. Jemand muss ja die Geldbörse tragen und öffnen. Das Schulklima sei sehr gut, sagt die Nichte. Es herrsche nicht das Klima eines Zickenstalls. Die Abwesenheit einer Konkurrenz um Jungen ist angenehm. Ebenso fehlt die dauernde Beobachtung des anderen Geschlechts, das sich gegenseitig mit Kaspereien, Abgrenzungen und Beobachtungen attraktiv zu machen versucht. Tatsächlich wirken die Mädchen dort deutlich weniger mit Mode und Schminke versehen wie an gemischten Schulen. Die Schülerinnen werden aber nicht um solche Höhepunkte ihres Frauenlebens gebracht. Außerhalb der Schule bei ihren Freizeitaktivitäten läuft schließlich alles wie gewohnt und die üblichen Selbstinszenierungsnetzwerke nutzen auch Schülerinnen dieser Schule, schließlich sind es Mädchen. Und natürlich zerfallen auch an der Mädchenschule die Klassen in Gruppen ähnlicher Ausrichtung, aber das ist überall so.

Die Mädchenschule entfaltet Wirkungen auf die gemischten Gymnasien der ganzen Stadt. Sie saugt dort Mädchen ab. Als Folge gibt es dort häufiger geschlechterausgeglichene Klassen oder einen Jungenüberhang. Es sieht dort optisch so aus, als wären Mädchen schwächer vertreten, obwohl Mädchen landesweit einen Anteil von 55 % an den Abiturienten haben und somit einen Überhang bilden. Das macht Mädchen an gemischten Schulen der Stadt doch wieder zur schützens- und beachtenswerten Minderheit. Stiftungen und Firmen schütten ihren Segen bevorzugt an der Mädchenschule aus, gemischte Schulen haben das Nachsehen. Mädchenförderung ist nach wie vor attraktiv, Mädchenschulen saugen stärker Ressourcen ab wie gemischte Schulen. Explizite Jungenförderungen gibt es nicht. Jungen sind kein Fördergegenstand, weil sie Jungen sind, sondern ein Fall für den Schulsozialarbeiter, wenn es Ärger gibt.

Das war nicht immer so. Jungenschulen waren früher die Regel, dann kamen Mädchenschulen hinzu, dann übernahmen gemischte Schulen. Die Zahl der Jungenschulen hat sich konstant und stark vermindert. Gerade einmal drei Gymnasien sind in ganz Deutschland übriggeblieben, alle mit überschaubarer Schülerzahl. Mehrere Jungenschulen wurden in den letzten Jahren geschlossen oder Mädchen zugelassen. Jungenschulen sind in Deutschland so gut wie abgewickelt.

Mädchenschulen, an denen das Abitur erlangt werden kann, gibt es dagegen sage und schreibe 60. Deren Schülerstärke bewegt sich um die 40.000 Schülerinnen. Nehmen Mädchenschulen irgendwann auch Jungen auf, heißt das auch nicht, dass sie damit automatisch auf Monoedukation verzichten. Es kann auch wie am Essener Mariengymnasium laufen, wo es nach der Aufnahme von Jungen reine Jungen- und Mädchenklassen gibt.

Wer Töchter hat, sollte sie an dem Segen teilhaben lassen und versuchen, sie an Mädchenschulen unterzubringen. In Großstädten ist das leichter machbar, weil jede Großstadt meist mehrere Mädchenschulen hat. Dort darf die große mädchenbesorgte Welt das arme benachteiligte Mädchen mit Männergeld fördern, betreuen, bespielen, beschützen. Das beschäftigt sie und sie haben weniger Zeit, euch mit Zickereien auf die Nerven zu gehen. Für Frauen wird sowieso immer gesorgt, die brauchen nicht noch mehr Hilfsleitern. Der größte Vorteil ist, dass man morgens weiterhin ins Bad kann, weil sich das Töchterlein für die Mädchenschule weniger zeitaufwendig aufbrezelt, um sich mit Tünche und Schmiere interessant zu machen für den lustigen Melvin-Justin von der hinteren Bank oder den geheimnisvollen Achmed mit seiner beeindruckenden Haargel Tolle, der schon einige Pferdchen am Laufen hat.

Wer Jungs hat, hat diese Möglichkeit zur Monoedukation mit Rundumservice nicht. Aber gerade das ist vielleicht wertvoll. Keinen Schonraum zu haben kann auch ein Vorteil sein, denn Jungen sind wettbewerbsorientierter. Keine Langzeitbetreuung und keine Wellness-Oase in der Schule? Das ist die Möglichkeit für Väter, selbst mehr mit ihren Jungs zu unternehmen. Meinem Knaben habe ich den Spaß an einer Programmiersprache vermittelt und ein paar Startrampen dazu gegeben. Das hat er weitergeführt. Als schließlich im Technikunterricht ein bisschen programmiert wurde, ist er der gesamten Klasse einschließlich Lehrer davongezogen. Aber auch andere Dinge kamen nicht zu kurz, die Abenteuer draußen. Unmerklich mit eingebaut habe ich immer ein paar Lebensrealitäten, die man von Lehrern und Medien nie hört. Der Freie Mann wird nicht erst frei, nachdem er bei einer Trennung nach Strich und Faden beschissen und ausgenommen wurde. Die Keimzelle der Freiheit muss schon viel, viel früher gelegt sein, um später jemals Nahrung und Wachstum erleben zu können. Legt sie, das ist eure Verantwortung, wenn ihr Söhne habt, bei denen euch Mütter und Familienrichter nicht alles blockieren. Das Setzen dieser Kristallisationskeime ist durch nichts zu ersetzen. Vor allem nicht durch Endlosförderung von allerlei Institutionen.

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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