Gastautor: Simon Darre

Zeit, viel Zeit war ins Land gegangen … Zehn lange Jahre waren vergangen und wenig glich noch dem Königreich vor zehn Jahren (worunter alle noch halbwegs sich bei Verstand befindlichen Leser – Leserinnen gibt’s wohl keine – des Männermagazins natürlich unschwer die Bundes- oder besser bunte Republik Deutschland erkannt haben dürften) – na jedenfalls waren zehn Jahre vergangen, man schrieb das Jahr 2035 und vieles hatte sich verändert.

Westdeutschland hatte den Namen „Islamische Republik Almanya“ angenommen, die Bevölkerung hatte sich dort durch Bürgerkriege, Gewalt, Auswanderung und eine echte Pandemie halbiert, während Ostdeutschland sich „Germanisches Königreich“ nannte, von ca. 15 Mio. Deutschen bewohnt und von seinem König Björn dem Ersten regiert wurde. Die Mauer war wiedererrichtet worden (auch diesmal vom Osten) und Wachbataillone an derselben hatten Schießbefehl (allerdings nur gegen Eindringlinge, denn wegwollte aus dem vierten Reich kaum jemand).

Denn dort herrschte Frieden und ein zwar spartanisches, doch ruhiges Leben, während die Islamische Republik chaos- und armutsgeplagt immer wieder von sporadischen Unruhen erschüttert wurde: Aktuell kämpften der Kalif von Köln und der von Frankfurt um die Gunst der cleveren Katja, die, wiewohl nur Sklavin im Harem des Kalifen von Köln, dem vom Frankfurt anlässlich eines Besuchs so schöne Augen (und noch einiges mehr) gemacht hatte, dass sich diese wackeren Glaubensbrüder erst in die Haare und dann in den gegenseitigen Krieg geraten waren.

Da diesen allerdings vor allem ihre Alman-Büttel gegeneinander ausfochten, war es nicht weiter tragisch, doch zeigt es eben, dass die weiblichen Verführungskünste überall wirken können. Was war noch geschehen? Frankreich war eine atomare Wüste, nachdem im Bürgerkrieg von 2028 erst Paris und dann ganz Frankreich gebrannt hatte. England war im Meer versunken.

Osteuropa hatte sich unter den Schutzschirm der Russen begeben, Skandinavien war von den letzteren besetzt worden, Spanien und Italien waren durch Bürgerkriege erschüttert (auch dort versuchten die Moslems Kalifate zu errichten, doch schlug ihnen hier Widerstand entgegen), die USA waren in fünf Teile aufgespalten worden und Russland, China und der Iran hatten die Welt als Einflusssphären unter sich aufgeteilt.

In der Islamischen Republik waren die meisten Frauen nun Angehörige der Harems der muslimischen Herren (womit interessanterweise viele Frauen – nicht alle – sich mehr oder weniger abgefunden hatten), ältere Damen jenseits der 40 wurden als Putzfrauen, Köchinnen oder Mägde beschäftigt. Die deutschen Männer arbeiteten zumeist in handwerklichen Berufen oder der Landwirtschaft. Christen hatten den Dschizyat zu zahlen und die meisten Deutschen hatten dies willig akzeptiert.

Die Haremsdamen waren in ihrer Mehrheit zufrieden, da a) die muslimischen Herren keine allzu großen Ansprüche an Sex stellten und b) viel Zeit für Tratsch war. Frauen im Harem tauschten sich über Schminke, Verhütungsmittel und Verhüllungstricks aus und wetteiferten darum (und lästerten darüber), wer am meisten (oder wenigsten) ins Schlafgemach des Paschas vorgelassen wurde.

Der Lebensstandard war um ca. 100 Jahre zurückgegangen, Strom wurde streng rationiert, etwa die Hälfte der Männer hatte willig den Islam als Religion angenommen (vorneweg Anhänger der Grünen und der Linken), Parteien waren abgeschafft (außer dem IA – Islamischer Allparteienblock) und eine Migration fand nur noch aus Westdeutschland heraus statt, nicht mehr hinein.
Dinge wie einen Sozialstaat oder eine funktionierende Infrastruktur gab es nicht mehr, doch erinnerten sich die Älteren durchaus daran, dass es mit letzterer schon vor 10 Jahren arg gehapert hatte. Diverse Flugzeugunglücke (es gab nur noch wenig technisch versiertes Personal und von den muslimischen Herren hatte kaum jemand Lust auf diesen Köterberuf) hatten dazu geführt, dass die Islamische Republik kaum noch angeflogen wurde.

Ein Internet existierte nicht mehr, der internationale Flugverkehr war zudem um ca. 90 % zurückgegangen (u. a. wegen des Kollapses der Weltwirtschaft und heftigen Sonnenstürmen, welche zu vielen Abstürzen geführt hatten) und hätte jemand den IQ der Weltbevölkerung erhoben, wozu kaum jemand außerhalb Russlands oder Chinas noch imstande war, so hätte man festgestellt, dass dieser nun auf dem Niveau von Mali im Jahre 2024 war.

Das Männermagazin gab es ergo auch nicht mehr, doch existierten noch manche seiner ehemaligen Mitglieder. Der kluge P. war in Al-Bawürtija, dem Nachfolgestaat von Baden-Württemberg, staatlich vereidigter Verwalter der einzigen Halal-Apfel- und Ziegenplantage im Isländle (wie das Ländle jetzt hieß) und als solcher weitgehend zufrieden. Doktörchen, Topflop und einige andere hatten sich ins Vierte Reich retten können und lebten dort in Ruhe und Frieden (der Icefreak, welcher sich im Vierten Reich Eisfreckl nannte, hatte einen gut funktionierenden Broiler-Imbiss für Biker gestartet und hatte seiner jungen Gemahlin noch drei stramme Bengels beschert).

Manche der Älteren waren in der Zeit der Wirren zw. 2026 und 2032 abgetreten, andere hatten sich mit anderen Deutschen zusammen der Islamisierung widersetzt und waren dabei ums Leben gekommen. So hatte der DerHerr im Zugverkehr (als es einen solchen noch umfassend gab) eine junge Deutsche (gepierct und blauhaarig) vor einer Vergewaltigung durch offensichtlich noch nicht so lang im Lande Lebende retten können, welches die enttäuschten Herrschaften verständlicherweise erzürnt und daraufhin veranlasst hatte, ihn zu erstechen.

Doch waren dadurch der jungen Frau, welche vorher eingefleischte Feministin gewesen war, die Augen über gewisse Zusammenhänge geöffnet worden – sie änderte ihr Leben um 180°, zog in den Ostteil Deutschlands, heiratete dort und schenkte ihrem Mann im Laufe ihres Lebens vier Kinder (was unter der Regierung von König Björn mit Kindergeld – aber nur bei fortbestehender Partnerschaft – und dem goldenen Mutterkreuz belohnt wurde). Außerdem vergaß sie für den Rest ihres Lebens nicht den Mann, der ihr das Leben gerettet hatte und betete jeden Abend für seine Seele.

Auch manch andere Männermagazin Nutzer waren bei der Neuverhandlung des Zusammenlebens ums Leben gekommen (Sire Archibald hatte seinen Hund auf ein paar Moslems gehetzt, als diese in seine Wohnung einbrachen – zwar schlugen sie ihn zu Tode, doch war es ihm in seinen letzten Momenten Genugtuung, zu wissen, dass zumindest zwei seiner Angreifer zeit ihres Lebens nur noch würden Sopran singen können), andere wiederum hatten sich mit dem Islam angefreundet und fanden diverse Aspekte wie die Vielehe und klare Vorgaben, was man zu denken und zu glauben hatte, gar nicht so schlecht.
Einige wenige gehörten den Freikorps im Bayrischen Wald an (ibamividivici war darunter) und führten von dort Streif- und Raubzüge in die bayrische Ebene durch, immer auf der Hut vor Spitzeln und Drohnen (welche es noch, von ehemaligen und zum Islam übergetretenen Angehörigen der Bundeswehr bedient, in geringer Zahl gab).

Wobei die Bundeswehr im Grunde nicht mehr existierte bzw. konsequenterweise längst in Kunduzwehr umbenannt worden war, zum einen, da das Offizierskorps mittlerweile zum Großteil aus Afghanen bestand, zum anderen, da sich diese Herrschaften abends in der Shisha-Bar köstlich über den Spruch aus vergangener Zeit „Deutschlands Freiheit wird auch am Hindukusch verteidigt“ und anderes amüsieren konnten und Trinksprüche eigener Art wie „Wir verteidigen den Islam in Deutschland, denn da gehört er hin – mögen uns die Kuffar noch lange dienen und Dschizyat zahlen, Allah sei dank!“ ausbrachten – kurz, man hatte mit der Umbenennung der Bundeswehr durchaus Humor bewiesen.

Doch zurück zu den Schreibern des Männermagazins.

Manche der ganz Schlauen hatten sich vor oder zu Beginn der Unruhen in Fluchtdomizilen über die Welt verteilt eingerichtet, solange es noch Flugverkehr gegeben hatte. Brenzl hatte dabei seinen Nickname scherz- und wahrhaft zu Brenzlig geändert, was manche so verstanden hatten, dass es auch an seinem Fluchtort heftiger zur Sache ging.
Viele Spuren allerdings verliefen sich im Sand oder im Wasser oder auch in der Luft …
Und Pancho? Von ihm gab es nur Gerüchte – manche wollten ihn in Kolumbien gesehen haben, bevor alles den Bach runterging und dass er dort mit zwei Gespielinnen ein fröhliches Leben führte. Andere meinten, er habe in Yucatan einen Segelyachtverleih, welchen er humorvoll „Almanya Bezness“ getauft hatte, aufgemacht.
Einer schwor, er habe Pancho als Mustafa Al-Pancho in Al-Andalus, wie Spanien nun von manchen genannt wurde, gesehen und dass er dort einen Harem mit in Spanien gestrandeten südamerikanischen Mädels errichtet habe. Ein anderer wollte ihn in Bulgarien gesehen haben und dass er dort einen Weinberg gepachtet habe.
Was auch immer davon der Wahrheit entsprach, eines war denn doch sicher: Pancho hatte sein Leben gelebt, auch genossen, und war sich dabei weitgehend treu geblieben. Manch andere hatten ihre Seele für etwas Nahrung, für Sicherheit oder auch nur einen Platz am Feuer verkauft, wieder andere hatten im Angesicht der Gefahr oder des Todes zu Mut und Tapferkeit gefunden.

Das Leben ging weiter – und auf die alte Frage, wie es am besten sinnvoll gelebt werden kann, konnte im Männermagazin keine Antwort mehr gegeben werden, da dieses eben nicht mehr existierte.
Doch im göttlichen Spiel ist nichts ohne Sinn – alles dient etwas, entweder dem Auf- oder dem Abstieg, entweder der Erweiterung von Liebe oder von Hass. Und was bleibt am Ende, wenn das Spiel mal vorbei ist? Mit welcher Gewissheit tritt man dem Schnitter entgegen, woran erinnert sich der Komödiant, wenn er von der Bühne abberufen wird?

An das Geld? An die Urlaube? An die Projekte auf der Arbeit, an das Essen in Restaurants? Nein – was sich in der Islamischen Republik genauso wenig wie anderswo geändert hatte, war, dass Sterbende dem Tod entweder angstvoll – wenn ihr Leben egozentrisch und nur der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse gewidmet gewesen war – oder gelassen entgegenblickten.

Ja, einem der ehemaligen Schreiber war es sogar gegeben, dass er diesem Moment, den so viele so sehr entweder grundlos fürchten oder verdrängen, mit Lächeln und Heiterkeit entgegenblickte (echt und nicht gespielt) und als dann seine Stunde kam, der Tod ihn sanft und sachte umfing, wie eine Mutter, die ihr Kind in den Arm nimmt und geborgen hält.

Dass das Männermagazin jedenfalls hier und da manchen zur Einsicht oder auch nur zum kurzen Nachdenken gebracht haben wird – wie es beim Tod von Simkarte geschah – das ist eine Qualität, an die sich manche erinnern werden und aus welcher sie vielleicht werden Kraft schöpfen können – in den dunklen Jahren, die vor uns liegen.

Glück auf!



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