• 04.10.2024

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

Der Grill

feuer

» Artikel vom

Gastautor: MaximalerMinimalist

Es gibt ja viele Grills, aber nur einer kann der Geilste sein.

Den Weber-Grill für Ober-Proleten kenne ich. Mit piezoelektrischer Zündung, Fetttropfrinnen und Kochflächen links und rechts, Gasflaschen-Kasten und allerlei Schnickschnack, den nur der Quartier-Prollo braucht. In Chromstahl-Look und bestens geeignet für Aldi/Lidl-Kunden. Der Kugelgrill von denen ist auch keinen Deut besser. Mit Temperaturanzeige - ohooo! Nutzt doch nichts, wenn man die Lufttemperatur misst, aber nicht die Kerntemperatur.

Kohlegrills kann ich gar nicht ausstehen. Diese dreckige Angelegenheit plus vorheizen mit Brandbeschleunigern, zu langes Warten, bis die Kohle dann endlich die richtige Temperatur hat (meist weit, nachdem gegrillt wurde), Stichflammen, die das Gargut verbrennen und alles stinkt nach verbrannt und Kohle und Rauch und Fett und dem Steak von vorletzter Woche. Wer auf Rauch steht, soll sich eine Kippe anmachen. Oder diese künstlichen Rauchsaucen - auch Barbecue-Saucen genannt - verwenden. Danach muss noch entsorgt werden, der Rost muss mühsam gereinigt werden, alles nur unbefriedigend und eine elende Plackerei. Mit einer Drahtbürste verschmiert man nur das Fett, die Bürste saugt das dankbar auf und die Reinigungsleistung ist annähernd Null.

Grills mit Lavasteinen und Gas sind in etwa dasselbe wie Kohle. Nur dass die vor Fett triefenden und verbrannt riechenden Steine kaum ausgetauscht werden. Der Ekelfaktor ist hier am grössten. Da hängt dann auch noch ein Fettbecher unten dran, der mit allem gefüllt ist, aber nicht mit Fett. Dieses verbrannte ja schon auf den Steinen. Gesundheit: egal.

Das Grillgut soll köstliche Röstaromen entwickeln und das geht nur mit Hitze. Und nicht mit verbranntem Fett und stinkender Kohle.

Smoker sind ja schön und recht, aber ich will da nicht am Donnerstagabend den Smoker einräuchern, damit ich am Sonntag ein Stück Fleisch auf dem Teller habe. Da müssten dann schon ein paar Kilo darauf, aber lohnt sich das für einen freien Mann? Und dann die ganze darauffolgende Woche das Gleiche zu essen? Da könnte ich ja auch gleich heiraten, wenn ich immer dasselbe essen möchte. Nene. Nicht mit mir.

Elektrogrills sind für mich eine persönliche Beleidigung. Die Heizleistung reicht gerade mal, um eine Scheibe Käse etwas weicher zu machen, aber für Fleisch absolut ungeeignet. Für Kleinststücke, wie bei einem Raclette (Tischgrill mit Fleisch) geht es gerade noch. Für ein echtes Steak, ich spreche da von > 1/2kg und min. 10 cm Dicke ist das ein Witz.

Dann gibts es noch die Grills, die die Heizelemente an der Vorder- und Hinterseite haben (aus Sicht des Eisenpfannenmannes). Keine schlechte Idee. Nur ist die Wärmeabführung nach oben nicht gerade ideal (Physik ist berechenbar), schöne Röstaromen bilden sich nicht oder viel zu langsam. Dafür ist die Reinigung ebendieser etwas angenehmer.

Den geilsten Grill habe ich schon vor 30 Jahren für mich entdeckt. Auch er hat eine Schwäche. Aber nur eine.
Aber von Anfang an. Für mich muss ein Grill geile Hitze per sofort bieten, muss in der Temperatur verstellbar sein, das Grillgut soll sichtbar bleiben und es muss extremst einfach* zu reinigen sein. *Warum mir das wichtig ist? Siehe meinen Artikel "Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem". Zudem mag ich keine Stichflammen, die mein Steak zersetzen.

Den Grill selber kenne ich schon seit >40 Jahren, er ist sehr kompakt, handlich und den Chromstahl-Grillrost sowie die Fettauffangschale kann man einfach in den Geschirrspüler legen und der Grill ist innerhalb Minuten blitzsauber. Darauf kann auch locker gekocht werden, wie ich gleich noch zeigen werde.

Die Temperatur wird mit der Höhe des Grillrost festgelegt, nicht mit grösserer oder kleinerer Flamme. Als Richtzeit habe ich für ein 10 cm dickes Steak je Seite: 10 Minuten so weit oben wie möglich (also 20 Minuten) und je 10 Minuten unten, um es ziehen zu lassen (also nochmals 20 Minuten) für das perfekteste aller perfekten Steaks. An unseren Herrenweekends wurde das dutzendfach über mehr als ein Jahrzehnt ausgiebig getestet und für abartig geil befunden. Einstimmig! Jedes Mal!
Auch sehr schön dabei: man kann dem Steak beim Brutzeln zusehen und vor allem zuhören. Die Vorfreude, das bald zu verspeisen ist unbeschreiblich!

Sein Geheimnis? Oberhitze! Sein Name? Cramer-Gasgrill, heute auch unter dem Namen Dometic-Gasgrill zu finden. Der lässt sich problemlos zu einem Koffer-Grill verpacken und ist so überall mitnehmbar. Den gibtjs als 2- oder 3-flammigen Grill zu erwerben.
Ob Spiegeleier und Speck, ob Big-Steaks (ich meine Big!), darauf gelingt alles. Gereinigt mit nur einem Griff in die Spülmaschine. Rost und Auffangschale. Das ist dieser flache, rechteckige Einschub unter dem Grill. Einfach perfekt! Wer Fett eh nicht mag, der ist damit besonders gut bedient. Das Fett tropft ab, ohne zu verbrennen. Gemüse wird niemals auf einem heiligen Grill gebraten. Niemals, hört ihr?

Ich füge hier mal einen Link ein, der die unglaublichen Fähigkeiten dieses Grills an einem unserer Herrenweekends zeigt:
https://ibb.co/album/Bn7QJC

Ach ja, seine (einzige) Schwäche: Der muss absolut windgeschützt stehen, aber da hat der intelligente Mann immer eine Lösung für parat.

Ganz wichtig: Auf ein Steak kommt NUR Salz und Pfeffer. Sonst absolut nix! Und erst NACH dem Grillen salzen und pfeffern, denn Salz verändert die Oberfläche extrem, das Grillgut wird pampig und das verschwendete Salz wird bitter und grausig. Empfehlung: Fleur de Sel oder ähnliches und richtig guten Pfeffer z.B. aus Myanmar. Wer Kräuterbutter verwendet, ist des Fleisches nicht würdig oder hat unterirdische Qualität gekauft.

Und nun der Pro-Tipp für Fleisch, vor allem für meine deutschen Freunde: Wir verwenden hier Fleisch am Stück (z.B. Entrecôte) aus Uruguay. So 8-10 kg für ein langes Wochenende (Freitag bis Sonntag) mit 10 Herren. Dazu noch ca. 5 kg Filet und etwas Brot. Das einzige Land der Welt, das weder Hormone noch Antibiotika verwenden darf, ist Uruguay. Das Fleisch schmeckt auch entsprechend gut und mit 50-60 Fr./€ pro kg auch in einem vernünftigen Preisrahmen, vor allem, wenn man die unglaubliche Qualität berücksichtigt. Es gibt Grossmetzgereien in der Schweiz, die das ab Fabrik verkaufen. Auf Wunsch kann ich Adressen geben.

Guten Appetit!

Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!

Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Die Religionen

hoelle

Wann wart ihr zuletzt in einer Kirche? Wahrscheinlich für die meisten Leute eine unbeantwortbare Frage und ein uninteressantes,…

»Dating

kuss

Gastautor: Themistokles Vorab ein Disclaimer … natürlich wird im folgenden Artikel pauschaliert und subsumiert, trotzdem…

»Der gute Rat

pbanner

Ein einprägsames Erlebnis auf meinem Erkenntnisweg war der Besuch bei einer Bekannten. Nicht in ihrem Bett zwischen ihren…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz