Mann, das ist DIE Gelegenheit!
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Gastautor: ibamvidivici
Ein Freund ruft mich an, weil sein Freund ein Problem habe. Er stehe vor einer Trennung, und „da kennst du dich doch aus. Kann er dich dazu mal kontaktieren?“
Ja, natürlich, sage ich ihm. So richtig kenne ich mich nicht zu Trennungen aus, sondern nur im Kindschaftsrecht. Aber vielleicht kann ich die eine oder andere Frage ja trotzdem beantworten.
Wenige Tage später meldet sich dieser Freund des Freundes bei mir. Er schildert mir seine Situation, und die sieht vergleichsweise günstig aus:
Er hat eine jüngere Frau, mit der er zwei kleine Kinder hat. Weil es wahre Liebe war, die kein Vertrag braucht, haben sie nie geheiratet. Dieses Mädel hatte vor ihm schon einige Typen, hat während der letzten Jahre gerne mit weiteren geflirtet, und jetzt, wo die Kinder bald in die Schule kommen und oft auch mit dem Vater alleine etwas unternehmen, will sie sich selbst verwirklichen. Vermutlich auch mal auf anderen grünen Wiesen grasen oder in anderen Betten? Das hat ihm natürlich sehr weh getan, dass er trotz seiner Hingabe, seines sportlichen Körpers und seiner guten Einkommenssituation nicht gut genug für seine große Liebe ist. Entsprechend geknickt war er bei dem Telefonat. Er war auch schon bei einem Anwalt, aber was der ihm alles erzählte, eigentlich will er das alles gar nicht.
„Frauen kommen und gehen“, sage ich ihm zuerst. „Das muss dir nicht gefallen, das ist nicht schön und es ist egal, ob du das akzeptieren willst oder nicht, das ist einfach so: Frauen kommen und gehen. Das muss Mann einfach wissen, denn das wird Mann nie und mit nichts jemals ändern können. Und dann fällt es einem nicht so schwer, wenn es nun an der Zeit ist, dass sie eben gehen.“
Nicht vergessen, es handelt sich hier um einen Pudel (siehe MM-Glossar), dem man nicht gleich mit den ganz großen Erkenntnissen kommen kann. Dass Frauen zur Liebe nicht fähig sind und gegenüber anderen – nicht mal ihren eigenen Kindern gegenüber – kein Pflichtgefühl kennen, also etwas zu tun, weil es getan werden muss, auch wenn ihr das gerade nicht ins Leben oder ins aktuelle Gefühl passt.
Ich führe ihm stattdessen weiter aus, dass er so bleiben solle wie er ist und weiter zu ihr nett wie immer sein solle. Sie wird eh jetzt gehen: wozu dich selbst verstellen, wozu auf Alpha tun, wenn man Beta ist, oder weiterentwickeln? Dass sie geht, daran änderst du nichts! Dem kann der Mann nicht vorbeugen. Außerdem sage ich ihm, dass er doch großes Glück hatte, dieses junge Mädel gehabt zu haben, alle nach ihm kriegen sie älter als er sie hatte! Und diese Mädel wird mit dem Alter nicht besser, sondern immer schlimmer, optisch wie charakterlich. Statt auf die Frau soll er nur auf eines schauen: seine Kinder! Die Frau will sich selbst verwirklichen?
Mann, das ist DIE Gelegenheit! Was hat sie vor? Sind ihre Kinder da nicht ein Hindernis bei diesen Vorhaben? Wäre es nicht besser, die bleiben einfach bei dir? Beschwichtige sie, du hast die Alltagsroutine, da stören die Kinder nicht. Sie kann sie sehen, so oft sie will. Anwalt und Jugendamt sind nur Zeitfresser, sie will doch JETZT ihr Leben genießen, nicht in 5 Jahren, was so ein Gerichtsprozess schon mal dauert.
Mann, wenn du Glück hast, musst du die letzten 30 Jahre deines Lebens nicht mit einer alternden Schabracke mit Prinzessinnengehabe verbringen. OK, noch ist sie schön, aber in 5 Jahren ändert sich das rapide, und bald sieht sie aus wie deine Mutter! Egal ob du jetzt im Job kürzertreten musst, damit du dich um die Kinder kümmern kannst, das ist es allemal wert! Mach ihr ein Angebot: Sie bekommt jeden Monat 1500 € von dir, damit muss sie sich erstmal keine finanziellen Sorgen machen, kann sich ein Zimmer nehmen, und das ist doch außerdem mehr als sie jetzt jeden Monat bei dir hat.
Für dich klingt das jetzt viel, aber wenn sie vor Gericht zieht, dann zahlst du mehr als das UND die Kinder wird sie dir im Laufe des Prozesses auch wegnehmen, selbst wenn sie das im Moment noch gar nicht vorhat. Dafür sorgen schon das Jugendamt und dessen Helfershelfer.
Ich weiß nicht, wie es im Detail ablief, wir hatten uns noch ein paar mal bei unserem gemeinsamen Freund getroffen. Die 1500 € hätte er laut DD-Tabelle sowieso zahlen müssen, er hat sich also bei seinem Angebot noch den Mutterunterhalt gespart. Seine große Liebe, inzwischen Ex, hatte das Angebot angenommen. In ihren neuen Leben brauchte sie nicht viel, der neue Stecher war wie üblich schon kontaktiert. Natürlich war sie warm gewechselt, diese Frage braucht sich Mann nicht zu stellen. Wenn ein neuer noch nicht zur Stelle wäre, hätte sie den alten nicht verlassen! Der Neue hatte auch ein tolles Auto und eine tolle Wohnung, solche Kosten entfielen bei ihr erstmal. Der Vater behielt die Kinder, hatte sich selbstständig gemacht, wobei er nur 3 Tage die Woche arbeitete und trotzdem kaum weniger in der Tasche hatte als vorher. Die Ex kam immer mal vorbei, ihre Kinder abholen, aber eigentlich war sie von denen nur genervt. Betreuung, also z. B. mal die Hausaufgaben mit den Kindern zusammen erledigen, hat sie nie gemacht.
Happy End?
Es kam Corona, es kam Panik, es kamen Coronamaßnahmen. Besagter Freund des Freundes, nun ein eigentlich glücklicher alleinerziehender Vater, fand über unseren gemeinsamen Freund heraus, dass ich nicht auf der Seite der Machthaber stand. Es gab damals zwar keine Mitgliedschaft, trotzdem war ich für ihn sofort ein Querdenker, was er auch so abwertend meinte wie damals alle. Mit der mRNA-Impfkampagne wurde ich wegen Verweigerung derselben für ihn zum Gesellschaftsschädling. Dass er so über mich redete, erfuhr ich von unserem gemeinsamen Freund. Ich wollte ihn anrufen, zwecks Klärung. Wie ich am Telefon anfing zu reden, unterbrach er mich nach drei Sätzen und erklärte mir, für ihn wäre ich nicht mehr existent, er bedauere, dass ich ‚so einer‘ geworden bin. Er will mit mir nichts zu tun haben, ich solle ihn auch nicht mehr anrufen. Wow, dachte ich damals. Da musste ich kurz schlucken, aber nach zehn Sekunden war mir klar: wieder einer weniger in meinem Leben, also wieder mehr Zeit und weniger Probleme für mich. Umso besser! Das war auch schon deshalb äußerst grotesk, weil bisher ja ER es war, der mich immer angerufen hat, nicht ich ihn. Außerdem ist so ein Verhalten weibisch. Mann, das ist DIE Gelegenheit, einen Menschen mal schnell kennenzulernen.
Aber auch er hatte kein Happy End: Er hat während Corona nicht nur viel Angst davor gehabt, seine besten Kumpels wollen ihn mit ihrem Atem töten, sondern auch eine neue große Liebe gefunden: eine viel ältere Alleinerziehende mit ebenfalls zwei Kindern und einem Eigenheim, dass sie ihren Ex bei der Scheidung abgenommen hatte. Das mit den eindeutigen 'Red Flags' bei Frauen hatte ich ihm damals noch nicht erklärt. Ziemlich schnell war er bei ihr eingezogen. Das hat er nur wenige Wochen (!) später schon wieder bereut, wie ich über meinen Freund hörte. Zum einen, weil es dann doch keine wahre Liebe für ihn gab (das war vorauszusehen), zum anderen, weil die Neue nicht nur seine Kohle (das war vorauszusehen), sondern auch seine Zeit forderte, damit er auch ihre Kinder betreut (das war vorauszusehen). Dadurch hat er selbst für die 3-Tage-Woche im Job nicht mehr genug Zeit gehabt, und als Selbstständiger wurde ihm da schnell die Kohle knapp. Er hat sie wieder verlassen und es dann mit Ex-Back bei der jüngeren Mutter seiner Kinder versucht, weil er die jetzt auch nicht mehr so bezahlen konnte wie vor Jahren ausgemacht, er wollte sie einfachheitshalber wieder zurücknehmen. Auch das schlug einem Naturgesetz folgend fehl. Weil die nun aber kein Geld mehr bekam, ging sie alsdann doch noch zum Jugendamt (das war vorauszusehen) und hat in diesem Zuge auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder angefordert (das war vorauszusehen), sonst kriegt sie ja gar keinen Unterhalt. Dem einen Kind hat er inzwischen psychische Probleme angedichtet (auch das ist weibisch), das andere Kind hat die Kindeswohlindustrie für verhaltensauffällig proklamiert. Ein paar Tage die Woche verbringen seine Kinder jetzt bei einer fremden Pflegemutter, ein paar Tage bei ihrer Mutter, das Wochenende meistens beim Vater. Ihm wünsche ich nicht mal mehr Glück, es ist mir einfach egal. Fallende Scherben soll man nicht auffangen.
Mein Vater erzählte mir mal, dass er in der DDR immer einem guten Freund und Kollegen geholfen hat. Auch hat er ihm das ein oder andere Teil besorgen können, weil mein Vater über irgendeine Deutsch-Deutsche-Hilfsmission über die Kirche ab und zu Kaffee, Schokolade, Babybrei oder andere beliebte Tauschgüter aus dem Westen geschickt bekam. Dieser vermeintliche Freund war auch immer mal bei uns zu Hause gewesen. Nach der Wende ist mein Vater einen Tag fort gewesen. Er kam sehr still nach Hause und hatte kurze Zeit später seinen Job gekündigt und einen Umzug in eine neue Wohnung am anderen Ende außerhalb der Stadt organisiert. Später hat er mir erklärt, dass er an diesem Tag in Leipzig war, um seine Stasi-Akte anzuschauen, eigentlich ohne große Erwartungen. Aber darin las er, dass besagter Kollege IM bei der Stasi war und regelmäßig über mein Vater Bericht erstattet hat! Weil mein Vater über einen Drucker verfügte, ein ganz altes Vorkriegsmodell, das aber einwandfrei funktionierte. Ich selbst habe oft dran gekurbelt. Ein Drucker in der DDR war sehr selten in Privathand vorhanden und mein Vater wurde alleine deswegen beschattet, weil er damit theoretisch die Möglichkeit gehabt hatte, etwas zu drucken, was das Regime kritisieren könnte. Die Berichte über meinen Vater waren nicht mal kritisch, eher Alltagskram. Aber es war Verrat, es war Täuschung, es war wider der guten Erziehung, es war materialistisch für kleine Benefits. Und es hätte Konsequenzen haben können. Sozusagen waren die Coronamaßnahmen DIE Gelegenheit, Einblicke in die Stasi-Akte seines Freundeskreises zu bekommen.
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