Die große weite Welt
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Gastautor: lou1337
Ich bin mittlerweile 27 Jahre alt und in der IT tätig. Schon als kleiner Junge wollte ich auswandern, damals nach Australien oder nach Neuseeland. Nachdem ich mich aber mit diesen beiden Ländern näher beschäftigt hatte, wurde mir bewusst, dass sie doch ungeeignet sind.
Die Gründe sind folgende:
» Englische Kultur (ich fand früher den Urlaub in UK schon ätzend)
» Schwierige Einwanderungsbedingungen
» Zu weit weg von Europa
» Linksverkehr
Mit Anfang 20 verbrachte ich einen wunderschönen Urlaub in den Staaten. Danach wollte ich die USA zu meinem Lebensmittelpunkt machen. Ich machte mich über die Einwanderungsbestimmung schlau und stellte fest, dass ohne Greencard gar nichts läuft. Daraufhin nahm ich zweimal an der Greencard-Lotterie teil, leider blieb dies ohne Erfolg.
Nach einigen Recherchen stellte es sich heraus, dass Lateinamerika am ehesten meinen Erwartungen entspricht. Man muss natürlich wissen, dass nahezu jedes Land dort korrupter und ärmer als die Bundesrepublik ist. Und wer in Deutschland schon ein Versager ist, wird im Ausland erst recht nichts reißen. Man muss ein großes Vermögen ins Ausland mitnehmen, um dort ein kleines zu machen (ohne Moos nix los). Ich bin kein Traumtänzer, der meint, dass im Ausland das Paradies auf Erden wartet. Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile. Die Vorteile von Südamerika gegenüber Südostasien habe ich früher bereits im Kommentarbereich kommuniziert.
Um es aber nochmal in Stichworten auf den Punkt zu bringen:
» Es gibt kein Meldegesetz (gerade Thailand nervt hier, wo man sich alle 90 Tage melden muss)
» Man kann in fast allen Ländern einen dauerhaften Aufenthaltstitel bekommen und muss deswegen nicht mit Visa herumeiern (Visa bieten in meinen Augen keine Rechtssicherheit)
» Spanisch/Portugiesisch ist einfacher
» Man ist einem Einheimischen nicht schlechter gestellt
» Weniger Bürokratie
» Nahezu alle Länder sind demokratisch, auch wenn sie viel Korruption haben (Thailand/Kambodscha z.B. sind Königreiche)
» Europäische Kultur (überwiegend Christen mit europäischen Vorfahren)
Ich fing an, die Länder zu vergleichen. Am Anfang standen Brasilien und Argentinien hoch im Kurs, die bei uns bekanntesten Länder Südamerikas. Schnell stellte es sich jedoch heraus, dass dort die Kriminalität nicht zu unterschätzen ist. Zudem hat Argentinien eine starke Wirtschaftskrise hinter sich. Ich verglich die Länder anhand von folgenden Kriterien:
» Korruption
» Inflation
» Kriminalität
» Wirtschaftliches Wachstum
» Einwanderungsbedingungen
» Steuern
Nach diesem Vergleich kam die Erkenntnis, dass nur Chile, Uruguay, Panama, Costa Rica oder Belize in Frage kommen. Dabei handelt es sich natürlich nicht um klassische Auswanderungsländer! Eine Entscheidungsmatrix zeigte auf, dass Panama mein Land wird. Erst hatte ich noch Paraguay auf dem Schirm, aber ich las, dass das Land sehr korrupt und arm sei. In Paraguay kann man beispielsweise für ein paar Scheine und den entsprechenden Kontakten jeden in den Knast stecken.
Ich suchte nach einem seriösen Einwanderungshelfer, mit ihm lief alles ziemlich gut ab. Im November 2020 bin ich nach Panama geflogen. Einzige Voraussetzung war ein negativer PCR Test, den ich noch in Deutschland machte.
In Panama wurde ich abgeholt und zu meinem Hotel gebracht. Am nächsten Tag fuhr ich mit meinem Helfer zur Bank und eröffnete ein Konto. Ein Konto ist zwingend notwendig, denn Panama akzeptiert einen Kapitalnachweis nur von einer inländischen Bank. Mit den beglaubigten und übersetzten Dokumenten aus Deutschland fuhr ich am nächsten Tag mit meinem Anwalt zur Migration und stellte dort den Antrag auf eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Mir wurde direkt Vorort ein temporärer Aufenthalt für sechs Monate bewilligt. Wichtig ist dabei, dass man das Land bis zur Bewilligung der dauerhaften Aufenthaltserlaubnis nicht mehr verlassen sollte. Um es dennoch verlassen zu dürfen, wird ein Visum benötigt. Sollte man dieses Visum nicht haben, gibt es eine Strafe von 2.000$. Nach dem Erhalt der dauerhaften Aufenthaltserlaubnis wird dieses Visum nicht mehr benötigt.
Nun ging es für mich zurück nach Deutschland. Einige Monate später kontaktierte mich mein Anwalt, dass meine permanente Aufenthaltserlaubnis fertig sei. In den nächsten Monaten werde ich wieder nach Panama fliegen, um diese abzuholen. Da es keinen Mindestaufenthalt gibt, kann ich mir mit der finalen Auswanderung Zeit lassen. Ich muss lediglich alle zwei Jahre einmal einreisen, damit die Aufenthaltserlaubnis nicht verfällt. Jedenfalls bin ich jetzt krisensicher. Ich kann jederzeit den Flieger nehmen und die Bundesrepublik verlassen.
Panama ist das Land der Gegensätze, im Bankenviertel der Hauptstadt kommt man sich wie in New York vor, andere Teile sind deutlich ärmer. Auf der Straße sieht man die neusten Autos, aber auch alte Schrottkisten.
Aktuell beschäftige ich mich noch damit, ein passives Einkommen aufzubauen, denn die Verdienstmöglichkeiten in Panama sind nicht üppig. Hierbei hilft natürlich die territoriale Besteuerung Panamas.
Das bedeutet, man zahlt nur Steuern auf Inlandseinkommen, sämtliches Auslandseinkommen ist steuerfrei.
Weiterhin bin ich am Klären, ob und wie ich mein Geld nach Panama bekomme. Jeder, der mal eine größere Summe Geld transferiert hat, weiß, dass es in diesen Zeiten nicht so einfach ist. Da ich jedoch einen Großteil meines Geldes in Kryptowährungen halte und Panama über Bitcoin-Geldautomaten verfügt, wäre dies natürlich auch eine Option.
Mit diesem Artikel möchte ich aufzeigen, dass Lateinamerika durchaus attraktiver sein kann, als das beliebte Südostasien.
In diesem Sinne: „Oh wie schön ist Panama!“
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