Eine Ehefrau, die nochmal die Kurve gekriegt hat
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Gastautor: Aeneas
In meinem ersten Artikel habe ich die mir zugetragene Geschichte einer Ehefrau Ende ihrer vierziger Jahre erzählt, die im Handstreich die Ehe zugunsten des Schwanzkarussells beendet hat. Nun möchte ich von einer Ehefrau aus meinem direkten Freundeskreis berichten, die Ähnliches vorhatte, aber noch die Kurve gekriegt hat. Dennoch hat sie ordentlich verbrannte Erde hinterlassen.
Die Frau eines Freundes, Anfang 40, hat mit ihm zwei Kinder in knappem Altersunterschied, die bald volljährig sind. Ihre Kinder hat sie relativ jung bekommen, was generell als positiv zu bewerten ist. Dabei bezieht sich das Adjektiv „relativ“ auf westlich sozialisierte Frauen, die eher mit Anfang 30 gebären, wenn überhaupt. Nun gut, es hätte alles so schön sein können.
Kommen wir nun zur anderen Waagschale. Es war schon damals ihr Wunsch, Kinder zu haben und mit ihrem Mann hat sie jemanden gefunden, der ihr diesen Wunsch erfüllt hat. Doch leider war damit auch das ausschweifende Leben schlagartig beendet. Offensichtlich wurde dieser Aspekt vorab nicht ausreichend berücksichtigt. So entwickelte sie wie viele westliche Frauen eine Depression, die eine Therapie erforderlich machte und bis heute andauert. Ein Nebeneffekt dieser Depression ist das häusliche Rumschreien im Wechsel mit erschöpft auf dem Sofa rumliegen. Zudem werden Unmengen an Sekt geleert. Eine regelmäßige Arbeit war vor der Geburt der Kinder nicht möglich und ist es jetzt erst recht nicht.
Ihr Mann opfert sich zu Hause für die Familie auf. Er geht arbeiten und kümmert sich sowohl um die Kinder, als auch um die Frau - so wie es sich für einen verantwortungsvollen Mann gehört. Gedankt wird es ihm aber kaum. Nicht mal mehr beigehen darf er bei ihr, geschweige denn im gemeinsamen Ehebett schlafen. Nach aktueller Definition fällt er in die Kategorie Beta-Mann, was nicht zwangsläufig schlecht ist. Doch auch er ertränkt seinen Kummer im Alkohol. Wenn die Gattin nahezu täglich zum Kotzen ist, lässt sich das im Suff einfach besser ertragen. Inzwischen trägt er einen großen Ranzen als Bauch vor sich her, was ihn in den Augen seiner Frau nicht attraktiver macht. Somit hat sie zumindest einen Vorwand, die Dose verschlossen zu halten. Das geht nun schon seit einiger Zeit so.
Vor einigen Jahren kam es zur Eskalation. Nahezu aus dem Nichts heraus wollte sie die Scheidung. Er sollte umgehend die Wohnung verlassen, damit sie noch schnell ihre verpassten zwanziger Lebensjahre nachholen kann. Sie wollte ordentlich Party machen und „durch die Betten ziehen“. So war der genaue Wortlaut. Heutzutage lautet der Terminus dafür Schwanzkarussell. Also wieder mal das typische Verhalten von Frauen, denen die Ehe zu Kopfe steigt. Tabula Rasa um jeden Preis. Ich, mein Leben, mein Körper, meine Dose für alle, außer für meinen Gemahl.
Mein Freund war seinerzeit am Boden zerstört und griff jeden Strohhalm, um die Ehe zu retten. Abgesehen davon, dass seine Familie im Handstreich zerstört wird, für die er sich all die Jahre aufgeopfert hat, bereitete es ihm große Sorge, dass die Kinder von einem anderen großgezogen würden. Über das Thema Unterhaltsansprüche brauchen wir gar nicht erst zu sprechen. Um wenigstens die Familie zusammenzuhalten war er bereit, auf einige Kompromisse einzugehen. Aber gib einer psychisch Kranken den kleinen Finger, so wird der ganze Arm herausgerissen. Ihre Forderungen wurden nämlich immer abstruser. Das gipfelte darin, dass sie ficken könne, mit wem sie will, was natürlich im Umkehrschluss nicht für ihn gelten durfte. Auf diesem Niveau wurde über einen möglichen Fortbestand der Ehe verhandelt. Dieses Drama hat sich seinerzeit über mehrere Wochen hingezogen. Oft klingelten die Nachbarn wegen des Geschreis und die Polizei stand auch mal vor der Tür. Auch den Kindern blieb das Spektakel nicht verborgen.
Doch dann hat sich das Blatt gewendet. In der Erkenntnis, dass es kaum noch schlimmer werden könnte, nahm mein Freund seinen Mut zusammen und fuhr eine andere Strategie. Er teilte ihr sachlich und vor allem bestimmt mit, dass er die gemeinsame Wohnung nicht verlassen werde und sie gehen könne, wohin sie wolle. Und, dass sie nach dem Schließen der Wohnungstür von außen auf sich alleine gestellt sei. Untermalt wurde diese Ansprache durch das Stichwort „alleinerziehend auf Hartz IV“. Und Schwups war das Thema Auszug direkt vom Tisch.
Sie gingen zu einer Eheberatung, wobei ich der Meinung bin, dass ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik die bessere Wahl gewesen wäre. Mit einem gebrochenen Bein geht man ja auch nicht zum Masseur. Wie auch immer, die beiden haben sich irgendwie wieder zusammengefunden und sie hat einigermaßen die Kurve gekriegt. Der Preis dafür war aber hoch. Das Vertrauen in seine Ehefrau war bei meinem Freund für die nächsten Jahre zerstört. Die Kinder waren beide in einer Therapie und haben sich erst Jahre später wieder einigermaßen gefangen. Der Alkoholkonsum wurde nicht weniger, auch bei ihm nicht. Sie geht fast jedes Wochenende ordentlich bis morgens feiern und ist dann den ganzen Tag nicht ansprechbar.
Für ihre Saufabende hat die Frau meines Freundes eine passende Freundin gefunden. Diese befand sich auch in einer Therapie und war ebenso unzufrieden in ihrer Ehe. Das übliche Gejammer. Und da sie sich auch sehr gerne einen gönnt, haben sich zwei Schwestern im Geiste gefunden. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass deren Freundschaft nicht nur platonisch war. Im gemeinsamen Freundeskreis hatte sie den Spitznamen Suffziege. Auch ich habe sie ein paar Mal komplett stramm erlebt. Eine Frau, Mutter von zwei Kindern, besoffen in einer Ecke liegend zu sehen mit Totalverlust der Muttersprache ist nun wirklich kein schöner Anblick. Jedenfalls hat mir die Suffziege mal im Suff gestanden, dass ihr der Mann ihrer Freundin leidtut. Er dürfe auf keinen Fall wissen, was sie auf Party so alles macht. Na ja, irgendwie muss die juckende Dose ja zufriedengestellt werden, wenn der eigene Ehemann nicht ran darf. Die Ehe besteht zwar noch, aber gegessen wird offensichtlich außerhalb. Somit war das Thema Schwanzkarussell doch nicht komplett vom Tisch.
Aber auch ich sollte in die Nachwirkungen dieses Dramas eingebunden werden. Vor einiger Zeit traf ich die Frau meines Freundes beim Feiern zusammen mit der Suffziege. Beide natürlich randvoll. Da hat sie mich dann unverblümt gefragt, ob ich mit ihr rumknutschen möchte? Ich habe selbstverständlich abgelehnt. Doch dann hat sie stärkeres Geschütz aufgefahren. Sie hat mir einen Dreier mit ihr und ihrer Sauffreundin angeboten. Ich müsste nur zustimmen und wir fahren direkt zu mir. Puh… Ich muss zugeben, dass mein Lachs in der Hose bis zum Anschlag anschwoll, sodass ich mich innerlich selbst maßregeln musste. Gehirn anschalten… Auf keinen Fall schwach werden… Gehirn anschalten… Die Frau eines Freundes ist tabu… Gehirn anschalten… Auch für einen Dreier… Gehirn anschalten… Diese Gedanken habe ich dann mehrfach im Kopf wiederholt. Es hat funktioniert. Und das war gut so, denn an so einer Suppe löffelt man ewig.
Als ich sie einige Zeit später beim Besuch meines guten Freundes wiedergesehen habe, bat sie mich um Entschuldigung und beteuerte, dass das natürlich nicht ernst gemeint war. Und ich solle bitte ihrem Mann nichts erzählen. Ich glaubte ihr kein Wort, habe aber Wort gehalten, denn das hat er wirklich nicht verdient. Letztlich lebt er in einer Scheinrealität. Sobald die Kinder bald volljährig sind, werden die Karten hoffentlich neu verteilt. Die Zeit bis dahin kriegt er schon noch rum.
Auch hier zeigt sich mal wieder, dass viele Frauen nicht fähig sind, die Tragweite ihrer Entscheidungen zu erfassen. Geistig läuft bereits der Ritt auf dem Schwanzkarussell, an die Folgen für die Familie wird nicht mal ansatzweise gedacht. Auch wenn sie in diesem Fall die Kurve nochmal gekriegt hat, das zerstörte Vertrauen baut sich so schnell nicht wieder auf.
Die moderne, selbstbewusste und vor allem emanzipierte Frau hat in unserer liberalen Gesellschaft alle Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Aber werden diese Möglichkeiten effektiv genutzt? In der Regel geht diese Selbstverwirklichung mit einem hedonistischen Dasein einher. Und das bleibt nicht folgenlos. Zerstörte Familien, geschädigte Kinderseelen und Depressionen sind dabei an der Tagesordnung. Wie lange eine Gesellschaft das aushält, bleibt abzuwarten. Eine Besserung ist jedenfalls nicht in Sicht.
Im Suff wird nicht mal vor den Freunden des eigenen Mannes haltgemacht.
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