An Nutten habe ich nie gedacht (Teil 3)
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Gastautor: Senftube
Senftube wartete. Zuerst passiert gar nichts. Senftube war enttäuscht, war das Profil nicht gut genug? Das Bild von ihm nicht passend? Er wollte schon Änderungen vornehmen, da ging es plötzlich los, es erschien eine Nachricht nach der anderen:
„Hallo mein Lieber, gerade habe ich Dein Profil bemerkt. Ich wäre sehr an einem Treffen interessiert.“, „Hallo Senftube, Dein Profil liest sich interessant. Sollen wir uns verabreden?“, „Liebe Senftube, Du hast ja ein tolles Profil, kannst Du Dir vorstellen, Dich mit mir zu treffen?“, „Hallo, hier ist die …, wie wäre es?“, „Endlich mal ein interessanter Mann. Möchtest Du …?“
Senftube klickte sich durch die Profile. Lauter hübsche MILFs. Damit hatte er nicht gerechnet. Nun, er hatte sich ja auch gut vorbereitet. Zufrieden lehnte er sich zurück. Und es ging gerade so weiter.
„Hallo Senftube, möchtest Du Dich mit mir treffen? Ich nehme auch meine hübsche Tochter mit.“ „Hallo, ich möchte Dich unbedingt sehen. Wenn ich Dir nicht genüge, habe ich noch eine geile Tochter, dann könnten wir zu dritt …“. „Hallo, ich weiss, ich bin nicht mehr die Jüngste, aber ich werde mich Deinen Bedürfnissen unterordnen und alle Deine geilen Wünsche erfüllen, das wird der geilste Tag in Deinem Leben.“ What the fuck?
Senftube wachte auf. War er doch vor dem Rechner eingeschlafen.
Gar nichts passierte. Keine Powerfrau wurde aktiv und hatte Senftube angeschrieben. Manchmal konnte Senftube sehen, dass sein Profil angeklickt worden ist. Ohne jede Rückmeldung. Senftube sah sich die Profile dieser Frauen an, klickte sich durch.
Es handelte sich anscheinend ausnahmslos um alleinerziehende Frauen, im Alter von Mitte 40 bis Mitte 50, dazu gealtert, dick, verbraucht, unsportlich. Vom Aussehen beinahe alle zwischen Esken und Merkel. Teilweise unscharfe Fotos, manchmal welche vom Hund. Hätte Senftube eine After-Wall-Party geplant, er hätte sie alle eingeladen.
Sie alle suchten … einen kinderlieben Mann, mit festem Job, und fast immer … ohne Altlasten, d.h. der gesuchte Mann, soll wohl nicht in Scheidung leben, keine Alimente zahlen, nicht in Trennung leben, und ohne Kinder oder - falls doch - sollten diese schon aus dem Haus sein.
Sie selbst wollten natürlich, dass man ihre eigenen Kinder akzeptiert. In keinem der angeklickten Profile wurde beschrieben, was der Mann von ihr zu erwarten hätte. Was sie zu bieten hätten. Was sie in eine neue Beziehung einbringen würden, ausser ihrer Anwesenheit. Keine Überraschung für die Leser dieses Forums.
Gemeinsamer Sex gar nicht oder nur in der Form erwähnt, als dass sie nicht für einen One-Night-Stand zu haben wären. Bei einer Plattform wie LoveScout24 war das zu erwarten.
Senftube schrieb trotzdem ein paar der jüngeren, ansehnlicheren Frauen an. Diese reagierten ähnlich unverbindlich, wie Senftube das aus seiner Erinnerung her kannte - vor zwanzig Jahren und Frauen in ihren Zwanzigern!
Senftube wollte prüfen, inwieweit sie an seinem Leben teilhaben wollten. Also schrieb Senftube während des Austauschs dieser Nachrichten, dass er nächste Woche mal nach Berlin muss oder nach Seattle. Oder er gerade gelangweilt im Hotel herumhängt. Oder dass er gerade ein Riesenprojekt leiten würde oder er im Biergarten gewesen wäre oder dass er vom Training erschöpft wäre. Lauter Aussagen, bei denen man nachfragen könnte, bei denen man Interesse zeigen oder Verständnis äussern könnte. Nichts, keine Rückfragen - kein Interesse. Umgekehrt aber, wenn Senftube bei dem nachhakte, was die Frauen so von sich gaben, schrieben sie wie ein Wasserfall. Wie schwer sie es hätten. Dass sie soviel zu tun hätten. Dass ihre Kinder das Wichtigste in ihrem Leben wären und sie so dankbar dafür wären, usw.… Es drehte sich alles nur um sie selbst.
Die Frauen verhielten sich weiterhin zickig wie Prinzessinnen, als entsprächen sie alle und ihre Lebensumstände immer noch der Traumnote 10. Jedoch war alles nur Show, sie wollten umworben werden, ohne liefern zu müssen. Senftube hatte genug. Er verabschiedete sich bei manchen und teilte mit, dass er LoveScout24 verlassen würde, weil er so viel zu tun hätte. Und was passierte? „Bitte nicht.“, „Du kannst doch nicht gehen.“, „Bleib’ doch.“ Plötzlich war Senftube der Unerreichbare. Warum dann diese Spielchen, ihr Powerfrauen?
Senftube probierte es dann noch auf einigen anderen Plattformen, wie C-Date oder Seitensprung.de. Senftube reduzierte seine Erwartungen, der Sex erschien ihm inzwischen wichtiger, als die Frau, mit der er ihn haben wollte. Die Profile und das Verhalten der Frauen in den einschlägigen Seitensprung-Portalen unterschieden sich nicht von denen in den seriösen Portalen. Tatsächlich wurde er teilweise direkt gefragt, ob er sich nur wegen unverbindlichen Sex angemeldet habe, den diese Portale versprachen.
What the fuck? C-Date? Seitensprung.de? „Äh, ja … Was glaubt ihr denn, warum man sich auf eine solche Seite begibt“ Die Empörung war gross. Offenbar ging es den Frauen jenseits der Wall auf diesen Seiten nicht darum, was diese Portale versprachen und die Teilnehmer erwarten, sondern darum, sich auf möglichst vielen Profilen selbst darzustellen. Und dann auf Mister Big zu warten. Nur, warum sollte der nach ihnen in C-Date suchen?
Asiatinnen fand Senftube immer nett. Auch der eine oder andere Kollege schwärmte von ihnen. Und zwar aus denselben Erfahrungen mit deutschen Frauen heraus, wie sie Senftube auch erlebt hatte. Viele seiner Kollegen und Bekannten hatten sich nach der Scheidung nur noch für Frauen aus dem Osten interessiert, Russinnen, Ukrainerinnen, Ungarinnen oder Tschechinnen, ganz generell auch Asiatinnen und diese dann oft auch geheiratet. Immer mit der Begründung, dass diese Frauen unkomplizierter als deutsche Frauen wären, weniger Erwartungen an sie stellen würden oder dass bei diesen Frauen das Männer- und Frauenbild noch in Ordnung sei.
Senftube meldete sich in Portalen wie DateInAsia.com an. Sehr viele hübsche und junge Frauen schrieben ihn sofort an. Sie alle wollten einen älteren Mann - Senftube. Wenn möglich aus den USA, Kanada oder Deutschland. Senftube war begeistert und schrieb’ zurück. Es stellte sich heraus, dass viele der jüngeren Frauen Fernbeziehungen suchten und für erotische Darbietungen ‚Geschenke‘ erwarteten. Senftube wurde gefragt, ob er nicht vorbeikommen möchte, damit sie ihm ihr Liebe zeigen könnten. Andere wollten ihrer Armut entfliehen, was verständlich war. Sehr viele Frauen auf den Philippinen oder Thailand sind sehr arm. Eine schrieb’ mir, dass sie am selben Tag obdachlos werden würde, weil sie ihren Job verloren hatte und die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Die melancholische Stimmung klang glaubwürdig.
Aber Senftube war nicht mehr daran interessiert, den Retter oder den Beta Bernd zu spielen.
Allen Asiatinnen gemeinsam war aber auch, dass auch sie nichts von Senftube und dessen Leben oder Arbeit wissen wollten. Es scheint sich um ein universelles Verständnis von Frauen zu handeln, dass der Mann liefern soll, der Mann aber froh sein darf, wenn die Frau sich geneigt zeigt, ihrerseits Zeit mit ihm zu verbringen. Aber er soll bitte nichts erwarten.
Der Gründer dieses Forums hat es selbst mal so beschrieben: Wenn man sich selbst ernähren kann, seine eigene Wohnung hat, keine Kinder möchte, putzen und kochen kann, was kann dann eine Frau in eine Beziehung zusätzlich mit einbringen - ausser Sex? Vor allem dann, wenn sie sich sonst nur für die Erfüllung ihrer Wünsche, aber nicht für das Leben des Mannes an ihrer Seite, interessiert?
Wenn sich schon die Frauen nur für das interessierten, was Senftube ihnen zu bieten hatte, jedoch die Aussicht auf Sex mit ihnen gegen null tendierte oder zumindest nicht sichergestellt war - dazu noch von Frauen, die sich gehen liessen und nichts, keine Diät, keinen Sport, für ihren Körper taten oder auch sonst nichts unternahmen, um für ihre gewünschte Zielgruppe attraktiv zu erscheinen, dann blieben am Ende nur Frauen übrig, die sich tatsächlich nur für sein Geld interessierten, der Sex aber garantiert war. Plötzlich waren Nutten interessant für Senftube.
Senftube stellte fest, dass es Plattformen gab, auf denen Frauen sich für Sex anboten. ‚Rote Laterne‘ für die meist professionellen Frauen oder ‚ kaufmich‘ für die Frauen, die sich Hobbyhuren nannten und gegen ein ‚Taschengeld’ Sex anboten, und das Ganze nur manchmal machen würden, weil sie Spass am Sex hätten - ja genau. Sie waren ja so eingespannt, in ihrem normalen Beruf.
Viele davon waren aber meist nicht weniger professionell als die ‚offiziellen‘ Sex-Arbeiterinnen, wie Senftube später noch merkte. Oft war in ihren Profilen aber auch vermerkt, dass man sie für ihre Zeit bezahlen würde, und nicht dafür, was man in dieser Zeit täte. Senftube musste lachen, klang das doch wie bei jeder deutschen Ehefrau.
Und viele Frauen boten sich gegen Geld an, sehr viele - viele mit geilen Körpern, viele aber auch wie die Nachbarin. Neugierig geworden, sah sich Senftube die Profile der Servicedienstleisterinnen an, so nannten sie sich, Servicedienstleisterinnen (SDLs). Interessant auch, welche Dienstleistungen alles angeboten wurden. Vieles davon, worüber Senftube auch schon nachgedacht hatte oder in Pornos gesehen hatte. Senftube fühlte sich wie im Süsswarenladen und blätterte sich durch die Seiten.
Mitten in der Nacht entschied sich Senftube, warum eigentlich nicht? Geld ist kein Problem, die Frauen in der Gesellschaft waren nicht an Senftube interessiert. Aber Sex wollte er. Warum dann nicht Sex als Dienstleistung in Betracht ziehen.
Kurzerhand legte Senftube ein Profil in kaufmich an. Wieder mit ehrlichen und aussagekräftigen Beschreibungen. Natürlich mit einem seriösen Bild. Frau war Frau, Schwanzbilder werden häufig geschickt, kommen aber nicht so gut an, hatte Senftube gehört. Abgefragt wurde für das kaufmich-Profil auch, an welchen Dienstleistungen Senftube interessiert wäre. Ja, woran ist Senftube denn interessiert? Mal sehen. Das will ich. Check. Das will ich auch. Check. Das würde mir auch gefallen. Check. Es gab so vieles, dass sich Senftube gleich so richtig aufgeschlossen fühlte, offen für alles. Ach so, das schrieben ja die Dienstleisterinnen. LOL.
Senftube arbeitete sich durch die Optionen. Keine Fesselspiele. Kaviar? Was ist das? Igitt.
Erkenne die Möglichkeiten - aber nimm nicht den Inbusschlüssel.
Und dann war das Profil in kaufmich angelegt und validiert.
Senftube blätterte weiter in den Profilen. Noch mal nach Asiatinnen gesucht. Deutsche Frauen wollte Senftube nach seinen Erfahrungen erst mal nicht. Oh, Italienerinnen, mal sehen.
Plötzlich blinkte es. Sie haben eine neue Nachricht. Das ging aber schnell.
Neugierig klickt Senftube darauf.
„Hallo mein Lieber. Was kann ich denn Gutes für Dich tun?“
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