Die Gleichstellung erklärt für kleine Mädchen, Frauen und Feministinnen
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Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war ziemlich langweilig. Es beobachtete schon eine ganze Zeit ein paar große Jungen, die Wettlaufen spielten. Schließlich faßte es sich ein Herz und ging zu den Jungs, um sie zu fragen, ob sie mitspielen dürfe.
Die großen Jungs sagten "Dafür bist du doch viel zu klein, du kannst das doch gar nicht." Doch das kleine Mädchen meinte, es könne das ganz genauso gut wie die großen Jungs - oder sogar besser. Und als es gar nicht aufhören wollte, willigten die großen Jungs schließlich ein und ließen das kleine Mädchen mitspielen.
Der erste Wettlauf fand statt - und das kleine Mädchen verlor. Weit nach dem letzten großen Jungen kam es ins Ziel. Da schimpfte das kleine Mädchen und sagte, es sei eben gestolpert. Beim nächsten Lauf aber werde es den großen Jungs es schon zeigen.
Beim zweiten Wettlauf kam das kleine Mädchen mit noch größerem Abstand ins Ziel. Da wurde das kleine Mädchen zornig, es weinte und stampfte mit den Füßchen auf. Und weil die großen Jungs ein kleines, niedliches, weinendes Mädchen nicht gut sehen konnten, schlugen sie schließlich vor, dem kleinen Mädchen beim nächsten Lauf einen großen Vorsprung zu geben. Da beruhigte sich das kleine Mädchen langsam.
Doch auch der große Vorsprung nützte dem kleinen Mädchen nicht viel. Beim dritten Wettlauf wurde es von allen Jungs überholt - und kam wieder als Letzte ins Ziel. Jetzt war das kleine Mädchen noch viel wütender. Und weil es nicht einsehen wollte, daß es einfach nur kleiner und schwächer war und deshalb immer verlor, behauptete es nun unter bitteren Tränen, daß die großen Jungs ihm Beine gestellt und es an ihrem T-Shirt gezogen hatten. Wer kleine und große Mädchen kennt, der kennt sowas sicher.
Die großen Jungs schauten sich an, doch keiner hatte etwas gesehen. Jeder verdächtigte den anderen, denn das kleine Mädchen nicht die Wahrheit sagen könnte, kam ihnen nicht in den Sinn. Die Tränen waren doch echt!
Schließlich beschlossen die großen Jungs also, daß einer von ihnen nicht mehr mitlaufen und stattdessen darauf achtgeben würde, daß niemand dem kleinen Mädchen Beine stellt oder es am T-Shirt zottelt. Den großen Vorsprung bekam das kleine Mädchen natürlich abermals.
Es folgte der vierte Wettlauf. Das kleine Mädchen startete mit großem Vorsprung, ein Junge paßte ganz genau auf, daß es beim Lauf nicht behindert würde. Alle großen Jungs überholten das kleine Mädchen, keiner faßte es an oder stellte ihm Beine, und das kleine Mädchen kam wieder als Letzte ins Ziel. Da war das kleine Mädchen noch viel wütender, und nun sagte es, einer der großen Jungs habe sie so behindert, daß es der Schiedsrichter nicht sehen konnte. Und daß der Schiedsrichter es gar nicht sehen wollte, weil er ja zu den anderen Jungs halte.
Nun wurden aber auch die großen Jungs allmählich etwas zornig. Sie hatten dem kleinen Mädchen zuliebe alles getan, was es verlangt hatte. Sie hatten sogar sich gegenseitig verdächtigt, und um ein Haar hätten sie sich sogar geprügelt und böse verstritten. Da wurde ihnen klar, daß es schon lange gar nicht mehr um ihr Spiel ging, sondern sich alles nur noch um das kleine Mädchen drehte. Und es wurde ihnen auch klar, woran das lag.
So taten sie das einzig Richtige - und ignorierten fortan das Gejammere und Geheule des kleinen Mädchens. Sie machten ihre Wettläufe, das kleine Mädchen durfte mitlaufen, wenn es wollte, aber nach gleichen Regeln, es durfte zuschauen, wenn es wollte, oder es durfte schmollend nach Hause gehen. Aber streiten und sich gegeneinander ausspielen lassen - das wollten sie nie mehr tun.
Und wenn sie nicht gestorben sind ...
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