• 19.04.2024

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Freie Männer und Incels

fmuinc

» Artikel vom

Gastautor: Friendzoneverweigerer

Medien und Politik blasen unermüdlich zum Marsch. Und nach Möglichkeit sollen die Männer des Landes im Takt mitwippen, den Frauen ein Rundum-Sorglos-Paket abliefern, dabei alles unterlassen, was diese als Zudringlichkeit interpretieren könnten. Und vor allem schweigend und gesenkten Hauptes ihre toxische Männlichkeit und patriarchale Erbschuld eingestehen.

Die, die bei diesem Konzert nicht mehr mitmachen, sind unter anderem neben den Freien Männern, wenn auch auf sehr spezielle Art, die Incels. Der Begriff, aus zwei englischen Wörtern zusammengesetzt, bedeutet „unfreiwillig Enthaltsame“, also die, die auf dem Partnerschaftsmarkt schlichtweg aussortiert und abgehängt sind.

In den Medien wurde das Thema Incels lange kaum beachtet, bis die Soziologin (ich gehe mal davon aus, dass ihr Abschluss echt ist, was heutzutage keineswegs selbstverständlich ist) Veronika Kracher es aus ihrem Blickwinkel in die Öffentlichkeit trug und ein Buch dazu auf den Markt brachte. Dieses Buch kenne ich zwar nur auszugsweise, aber diese Auszüge und die Kenntnisse von zwei Interviews mit ihr ließen mich die Entscheidung treffen, weder Zeit noch Geld in dieses Buch zu investieren. Ihre Ausführungen zu dem Thema muten, wenn man etwas abseits der von ihr vertretenen Ideologie steht, doch ziemlich merkwürdig an. Beispielsweise sieht sie die Incels als „Spitze des patriarchalen Eisberges“. Dazu frage ich mich, welche geistigen Verrenkungen nötig sind, um eine Gruppe, die gesellschaftlich ganz unten steht und weitgehend ausgegrenzt ist, an die Spitze eines vermeintlich patriarchalen Eisberges zu fantasieren. Eine viel zu wenig beachtete, aber umfassende Bedrohung für die Gesellschaft, fantasiert sie sich ebenfalls zurecht. Diese Fantasie hält jedoch ebenso keiner realistischen Betrachtung stand, es sei denn, man verwurstet alles, was irgendwie in den ideologischen Kram passt. Ach, und ein Lösungskonzept hat sie auch noch parat: „Feministische Grunderziehung“. Klar doch, dieser geistige Erguss, ausgerechnet von einer Linksextremistin und Radikalfeministin, ist in etwa so plausibel, als würde die Tabakindustrie höheren Zigarettenkonsum als Lösung vorschlagen oder so.

Zugutehalten kann man ihr bestenfalls, dass sich in den etablierten Medien allen formellen Bekenntnissen zur Meinungsvielfalt und Ausgewogenheit zum Trotz wohl Themen besser verkaufen lassen, wenn sie innerhalb eines ideologischen Korridors verarbeitet sind. Allerdings unterstelle ich ihr mal von vornherein keine anderen Absichten. Dann habe ich mich auch mal etwas mit dem Thema befasst, sicher nicht so umfangreich und auch ein Soziologie-Studium kann ich nicht vorweisen, dafür aber den Vorteil, dass ich den ideologischen Korridor nicht beachten muss. Für einen anderen Blickwinkel sollte es allemal reichen:

Offenbar ist es wirklich so, dass die Incels sich zurückgezogen und isoliert von der Gesellschaft in Foren austauschen, wo sie sich gegenseitig und die Frauen runtermachen. Ich gehe davon aus, dass die in den Recherchen veröffentlichen Beiträge sehr selektiv und kaum repräsentativ ausgewählt wurden, aber immerhin echt sind. Sicher hätte ich auch keine Lust mich in einem Forum rumzutreiben, in dem Frauen als Toiletten bezeichnet und Bilder von getöteten Frauen abgefeiert werden.

Okay, hierfür gebührt der Kracher und anderen doch immerhin etwas Mitgefühl. Nebenbei gesagt halte ich aus genau diesem Grund eine Moderation in unserem Forum für notwendig, da anderenfalls zu befürchten wäre, dass einige Übereifrige, aber vor allem unsere Gegner unter falscher Flagge diesen Ort hier mit sowas zumüllen und somit unbrauchbar machen würden. Aber zurück zum Thema.

Dass sich solche Leute dann über Misserfolg und Ablehnung in der Partnersuche nicht wundern müssen, ist zwar für den Moment betrachtet völlig richtig, aber in der Zeitachse sind hierbei schlicht Ursache und Wirkung vertauscht. Dazu später mehr.

Was keineswegs stimmt, ist die Annahme, dass die Incels einzig mit ihrem Verhalten für ihren Misserfolg selbst verantwortlich sind. Was hierbei nämlich außer Acht gelassen wird, ist eine spezielle Eigenschaft in der weiblichen Partnerwahl, nämlich die Hypergamie. Das heißt: Frauen orientieren sich viel mehr als Männer statusmäßig stark nach oben. Das bedeutet, dass der große Teil der Frauen sich ungefähr auf das obere Fünftel der Männer konzentriert. Für diese ist die Partner- oder Paarungssuche nahezu ein weit geöffneter Selbstbedienungsladen, während ungefähr im unteren Drittel die Partner- oder Paarungssuche praktisch einer Endlos-Rallye im Hamsterrad gleicht. Für Frauen im unteren Drittel der Attraktivitätsskala ist die Auswahl zwar auch nicht mehr üppig, aber unvergleichlich besser. Damit ist nebenbei erklärt, dass es zwar auch weibliche Incels gibt, aber eben nur in verschwindend geringer Zahl.

Vor einiger Zeit haben sich Blogger etwas Ungeheuerliches erlaubt: Sie haben tatsächlich einen ehemaligen Incel interviewt. Die Quelle ist mir entfallen, aber die Kernaussage ist grob mit wenigen Worten zusammengefasst. Das Problem der Incels ist, sie sind einfach zu nett. Genauer gesagt, sie versuchen mangelnde (subjektiv empfunden oder tatsächlich) Attraktivität mit eigentlich wertvollen Tugenden (Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft) zu kompensieren. Frauen machen sich dies dann gerne zu nutze. Entsprechend einem abgewandelten Spruch „Warum soll ich mir eine ganze Plantage zulegen, wenn ich hin und wieder einen Apfel möchte?“ nutzen sie die Gefälligkeiten, loben ihn dafür und setzen anschließend den hoffnungsfrohen Typen wieder auf das Abstellgleis.

Der arme Kerl versucht es wieder und wieder, versucht es bei der Nächsten, legt sich noch mehr ins Zeug, wird noch netter – und kassiert eine Abfuhr nach der anderen. So kann das über Jahre oder gar Jahrzehnte gehen. Kurz gesagt: Er bestellt Friendzone und er bekommt Friendzone – immer und immer wieder.

Für die Frauen ist dieses Verhalten nicht nur bequem und angenehm, sondern evolutionstechnisch gesehen - ähnlich wie die Hypergamie - vielleicht sogar sehr sinnvoll. Bei den betroffenen Männern hingegen kann der permanente Frust der Abweisung irgendwann in Hass umschlagen, mit den oben beschriebenen Auswirkungen. Warum machen diese Typen das überhaupt jahrelang mit? Die Antwort ist wohl auch in der Sozialisierung zu suchen. Bereits im Kindesalter werden Mädchen oft als besonders schützenswert hervorgehoben, während Jungs für vermeintlich toxische männliche Eigenschaften beschämt und abgewertet, und mit Schuldgefühlen getriggert werden. Es ist sogar schon vereinzelt vorgekommen, dass von Jungs verlangt wurde, sich kollektiv und stellvertretend für alle männlichen Sünden an den Frauen bei den Mädchen der Klasse zu entschuldigen.

Der nächste Punkt sind die Gewaltfantasien der Incels - die zum Glück aller meistens nur virtuell in den Foren ausgelebt werden. Außer als Ventil für Frust und Hass haben die nämlich noch eine ganz andere Funktion: Mit der (gedanklichen) Ausübung von abscheulichen Gräueltaten fantasieren sich die unbeachteten jungen Männer Aufmerksamkeit und einen Heldenstatus bei den Frauen herbei. Ist der Gedanke so abwegig? Ein ganz klares Nein! Die Affinität vieler Frauen für gewalttätige Männer und sogar Massenmörder ist unzählige Male belegt. Auch das mag evolutionstechnisch sinnvoll sein, lässt aber nach allgemein geltenden moralischen Maßstäben die Frauen nicht im allerbesten Licht erscheinen. Mit allem, was vom Narrativ der stets empathischen, uneigennützigen und Gewalt verabscheuenden Frau abweicht, tun sich die etablierten Medien und Ideologinnen allerdings schwer.

Gibt es nun Schnittmengen zwischen Freien Männern und Incels?

Vielleicht was den Begriff der unfreiwilligen Enthaltsamkeit angeht, werden sich Freie Männer wohl auch nur in den seltensten Fällen an einem üppigen Sexualleben erfreuen können, sicher nicht der vorteilhafteste Punkt im Dasein des Freien Mannes. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass der Freie Mann keinen Fokus mehr auf seine Gunst bei Frauen legt und deren Zuneigung nicht mehr begehrt.

Lösungsansätze für Incels? Schwierig. Ach ja, „Feministische Grunderziehung“, lassen wir das. Anderslautenden Bekundungen zum Trotz gestaltet sich die Partnersuche für einen Mann mit unattraktiver Erscheinung, geringem Status (Beruf, Einkommen, Vermögen) und uninteressanter Ausstrahlung (also zu nett) tatsächlich nahezu aussichtslos. An der letzten Stellschraube (Ausstrahlung) lässt sich nur scheinbar am leichtesten drehen. Was nämlich ganz sicher nicht funktioniert, ist die Verhaltensweisen von erfolgreichen Fraueneroberern zu beobachten und zu imitieren. Das dürfte ungefähr so Erfolg versprechend sein, wie die Bewegungen von Christiano Ronaldo zu kopieren und sich dann als gefragter Fußballstar zu wähnen.

Eigentlich kann man nur jedem Mann raten seine Chancen realistisch einzuschätzen, diese zu akzeptieren, sein Leben danach auszurichten, anstatt sich vom permanenten Drang nach Zuneigung zerfressen zu lassen. Übrigens kann ein Incel sein Problem nicht mit käuflichem Sex lösen, da er sich viel mehr nach Zuneigung sehnt, die nun mal nicht käuflich ist. Die ihm zugedachte Rolle im Frauentheater kann ein Mann sich nicht aussuchen, aber er muss sie nicht mitspielen. Der Wert eines Mannes hängt auch nicht von seiner Gunst bei Frauen ab!

Aus einem ungeliebten Incel wird sicher nie ein gefragter Frauenheld werden, aber mit dem entsprechenden psychischen Rüstzeug vielleicht ein Freier Mann. Hierzu kann er sich einiges bei diesem abgucken. Im Werdegang eines Freien Mannes folgt meist auf eine anfängliche Rage-Phase eine Entspannung. So entspannt sollte man irgendwann auch die Frauen betrachten, deren negative Eigenschaften zwar nicht politisch korrekt leugnen, aber auch nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit beklagen, sondern schlicht als gegeben (und vielleicht evolutionär notwendig) akzeptieren. Den Frauen und sich klare Grenzen setzen und ihnen gegebenenfalls besonnen, aber deutlich und selbstbewusst klarmachen, dass man beispielsweise für den Part des nützlichen Deppens nicht zuständig ist, Genauso wenig, wie für die Beantwortung der Frage „Wo sind nur all die guten Männer hin?“.

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