Benachteiligung von Männern
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Gastautor: Icecube
Sehr geehrte Damen und Herren in der Politik,
die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit. Sie betrifft nicht nur die Rechte und Belange von Frauen, sondern sollte stets auch die Perspektive von Männern einbeziehen. Eine ausgewogene Politik achtet darauf, potenzielle Benachteiligungen beider Geschlechter zu berücksichtigen.
In einigen Bereichen wie Familienrecht, Gesundheitsvorsorge oder Bildung besteht aus unserer Sicht gesetzlicher Nachholbedarf hinsichtlich der Gleichstellung von Männern. Hier bedarf es dringend sorgfältig abgewogener Reformen. Quoten und andere Massnahmen sollten stets möglichst geschlechtsneutral ausgestaltet sein, da einseitige Bevorzugungen neue Ungleichgewichte schaffen können.
Die öffentliche Debatte wird aus unserer Sicht noch zu sehr von der einseitigen Betrachtung weiblicher Perspektiven dominiert. Doch Männerrechte stehen nicht im Gegensatz, sondern in sinnvoller Ergänzung zu Frauenrechten. Wahre Gleichstellung erfordert die Berücksichtigung der Anliegen beider Geschlechter.
Insbesondere im Bereich des Sorge- und Umgangsrechts sehen wir konkreten gesetzlichen Nachholbedarf, um die Rechte von Vätern wirksamer zu schützen und zu stärken. Männer dürfen nicht aufgrund ihres Geschlechts allein benachteiligt werden. Daher sprechen wir uns für die politische Etablierung von Männerbeauftragten auf Bundes- und Landesebene nach dem Vorbild weiblicher Gleichstellungsbeauftragter aus, um Männerrechte ähnlich wie Frauenrechte auf institutioneller Ebene zu verankern und durchzusetzen.
Es gibt viele Bereiche, in denen Männer gesetzlich oder rechtlich benachteiligt werden, einige möchte ich gerne konkretisieren:
• Unterhaltsrecht: Männer tragen ein höheres Risiko, für ein Kind unterhaltspflichtig gemacht zu werden, das nicht von ihnen gezeugt wurde (z.B. nach Samenklau). Auch bei Scheidung werden Männer häufiger und länger zur Zahlung von Kindesunterhalt verpflichtet.
• Sorgerecht: Nach Scheidung oder Trennung erhalten in den meisten Fällen die Mütter das alleinige Sorgerecht für die Kinder. Väter müssen um ihr Sorgerecht oft vor Gericht kämpfen.
• Obhut und Umgangsrecht: Nach Trennung oder Scheidung erhalten Mütter häufiger die Obhut für die Kinder zugesprochen. Väter müssen oft um regelmäßige Umgangskontakte mit ihren Kindern kämpfen.
• Wehrpflicht: In einigen Ländern wie Deutschland gibt es noch die Wehrpflicht, die aber nur für Männer gilt. Dies ist eine Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts. Die Wehrpflicht wurde in Deutschland nur „ausgesetzt“. Sodass theoretisch, wenn auch derzeit recht unwahrscheinlich, die Wehrpflicht in Deutschland reaktiviert werden könnte. Alle männlichen deutschen Staatsbürger müssten sich dann nach wie vor bei Vollendung des 18. Lebensjahres für den Wehrdienst registrieren lassen.
• Gewaltschutz: Es gibt spezielle Gesetze und Rechtsvorschriften zum Schutz von Frauen vor Gewalt (z.B. Gewaltschutzgesetze), aber keine zum Schutz von Männern. Männer werden seltener Opfer häuslicher Gewalt, aber dennoch gibt es eine Lücke im gesetzlichen Schutz.
• Bildung: Jungen erhalten in der Schule teilweise weniger Förderung als Mädchen und haben ein höheres Risiko für Schulversagen oder Verhaltensauffälligkeiten. Es gibt weniger Programme zur gezielten Förderung von Jungen.
• Gesundheitsvorsorge und -förderung: Es gibt weniger Initiativen zur Männergesundheit, z.B. zur Früherkennung typischer Männerkrankheiten. Für einige typische Männerkrankheiten wie Prostatakrebs gibt es weniger Früherkennungsprogramme und Screenings als für Frauenkrankheiten wie Brust- oder Gebärmutterhalskrebs. Männer werden in der medizinischen Versorgung teilweise vernachlässigt.
• Obdachlosigkeit: Obdachlose und wohnungslose Menschen sind häufiger Männer. Es gibt weniger Hilfsangebote, die speziell auf männliche Obdachlose zugeschnitten sind.
• Suizidrate: Die Suizidrate ist bei Männern in nahezu allen Ländern und Altersgruppen deutlich höher als bei Frauen. Dennoch gibt es weniger Hilfsprogramme zur Suizidprävention, die gezielt Männer ansprechen.
• Quotenregelungen: Es gibt gesetzliche Vorgaben für einen Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und der Politik (Quotenregelungen), aber keine entsprechenden Regelungen zur Förderung von Männern in typischen "Frauenberufen" oder -positionen.
• Strafmass: Für einige Straftaten werden Männer von den Gerichten im Durchschnitt höher bestraft als Frauen. Dies ist zwar kein direkter gesetzlicher Nachteil, aber eine Benachteiligung in der Rechtsanwendung.
Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist noch nicht vollständig erreicht. Auch Männer sind in einigen Bereichen benachteiligt oder ungleich behandelt, nicht nur Frauen. Eine wirkliche Gleichberechtigung muss die Situation und die Rechte beider Geschlechter im Blick haben. Es besteht gesellschaftlicher und politischer Nachholbedarf in vielen Bereichen der Männerpolitik, z.B. hinsichtlich Gesundheitsvorsorge, Obhut- und Umgangsrechten, Bildungsförderung oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer und dürfen sie nicht ignoriert werden. Es muss eine ausgewogene Gleichstellungspolitik geben, die beide Geschlechter berücksichtigt. Einseitige Quotenregelungen, die nur für eines der Geschlechter gelten, sind problematisch. Sie können neue Ungleichheiten schaffen. Gleichstellungsmassnahmen sollten möglichst geschlechtsneutral formuliert sein. Es bedarf weiterer gesellschaftlicher Debatten über "Männerrechte" und die Gleichberechtigung der Geschlechter. Noch herrscht hier ein Ungleichgewicht in der öffentlichen Diskussion. Männerrechte werden teilweise noch als Gegenbewegung zu notwendigen Frauenrechten abgetan. In einigen Bereichen wie dem Familien- und Sozialrecht sind Reformen notwendig, um Benachteiligungen zu beseitigen und eine gleichberechtigte Behandlung beider Geschlechter sicherzustellen.
Um wahre Gleichberechtigung zu erreichen, müssen wir neben der Stärkung der Rechte von Frauen auch die Rechte von Männern in den Blick nehmen. Männer verdienen den gleichen Schutz vor Diskriminierung und die gleiche politische wie gesellschaftliche Unterstützung, um ihre berechtigten Interessen zu wahren. Nur mit einem Gleichstellungsansatz, der beide Geschlechter gleichermassen berücksichtigt, kann ein echter Ausgleich erreicht werden.
Mit vorzüglichem Respekt verbleibe ich, mit freundlichen Grüssen
Icecube
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