• 06.06.2025

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Hausautomation

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Gastautor: A.M.

2019 stand bei mir das Thema »Heizungssteuerung« an. Mich hat es schon lange genervt, dass es früh beim Aufstehen relativ kalt ist und wenn man dann das Haus verlässt, ist es gerade kuschelig warm geworden. Und die ganze Nacht die Heizung laufen lassen kam nicht in Frage. Wie geil wär das, wenn nachts die Heizung herunterregelt und früh kurz vor dem Aufstehen das Bad und Büro beheizt wird? Außerdem habe ich mir als Kind geschworen, dass ich früh immer ein warmes Bad haben werde. Und das erfülle ich mir damit auch und das ohne, dass die ganze Nacht die Heizung laufen muss.

Ich wohne in einem Häuschen mit zwei Etagen und einer Gastherme im Keller. An der Therme kann ich grundsätzlich die Heizungszeiten steuern. An den Heizkörpern sind Danfoss Thermostate mit integriertem Wärmefühler montiert.

Zuerst kam ich auf den Gedanken, programmierbare Heizkörperthermostate anzuschaffen. Das hab ich schnell wieder verworfen: Erstens wird irgendwann der Administrationsaufwand viel zu hoch und zweitens will ich auch von unterwegs die Hütte vorheizen. Gerade in der Übergangszeit wird nur spontan geheizt.

Das führte mich zum »Smart Home«. Da gibt es etliche Angebote von vielen Herstellern und noch mehr Verkäufern und überall ist das Tollste und das Beste drin. Ja sicher doch, das kennen wir alle zur Genüge – auch von den Weibern.

Es dauerte etwas bis ich da durch war, aber gefallen hat mir das alles nicht. Erstens viel zu teuer, denn es wurde viel im "Bundle" verkauft, also zusammen mit viel Zeug, das ich gar nicht brauchte. Und es lief auch alles immer über den Hersteller und dessen Cloud und PCs (Admin, Marketing z. B.), wofür es natürlich einen (zusätzlich) kostenpflichtigen Account braucht. Es wurden auch immer sogenannte „Zentralen“ benötigt welche ordentlich teuer verkauft wurden. Auf sowas reagiere ich hochgradig allergisch.

Also hab ich mir überlegt nach Open-Source zu gucken und irgendwas selber zu bauen. Nach einiger Zeit Recherche legte ich mich auf »Homematic IP« fest. Erstens konnte ich beim großen Internethändler relativ günstig die Heizungsthermostate besorgen und zweitens sparte ich mir etwas Geld bei der „Zentrale“, da ich diese durch einem Raspberry Pi ersetzen konnte. Und somit hatte ich alles in meiner Hand. Es war günstiger und Spaß gemacht hat es auch noch.

Was ist Homematic IP?
Homematic IP ist eine Smart-Home-Technologie, die von der deutschen Firma eQ-3 (der europäische Marktführer für Whole-Home-Systeme) entwickelt wurde. Das System bietet eine breite Palette an Geräten und Anwendungen, darunter Lichtsteuerung, Heizungsregelung, Sicherheitssysteme und vieles mehr. Im Mittelpunkt stehen dabei immer der Bedienkomfort und die einfache Installation.

Was ist RaspberryMatic?
Bei RaspberryMatic handelt es sich um ein alternatives, Open-Source-basiertes Betriebssystem für die kommerziell entwickelten CCU3 bzw. ELV-Charly Zentralen zur Cloudfreien Nutzung von HomeMatic/BidCos-RF bzw. homematicIP Hardware der Firmengruppe eQ3/ELV. ("Hä?" Anmerkung des Lektors ;-)

RaspberryMatic hat sich zum Ziel gesetzt, den kompletten Funktionsumfang einer HomeMatic CCU SmartHome-Zentrale für eine Cloudfreie Nutzung von HomeMatic/homematicIP Geräten für frei erhältliche Single-Board-Computern (SBC) wie z. B. den Raspberry Pi, ASUS Tinkerboard oder aber auch als virtualisierte Variante für moderne Virtualisierungsumgebungen (z. B. Proxmox VE, VirtualBox, VMware ESXi, etc.) nutzbar zu machen.

Außerdem bringt es auf verschiedenen Ebenen (Web UI, Linux-Betriebssystem, etc.) Verbesserungen bzw. Bugfixes mit, welche in der originalen CCU3 Firmware von eQ3/ELV (noch) nicht vorhanden sind. RaspberryMatic ist in sogenannte „Gewerke“ unterteilt: Heizung, Klima, Licht, Sicherheit, Taster, Umwelt, Verschluss, Wetter.

Was ist Raspberry Pi?
Der Raspberry Pi ist ein Einplatinencomputer, der von der britischen Raspberry Pi Foundation entwickelt wurde. Der Rechner enthält ein Ein-Chip-System (SoC) von Broadcom mit einer Arm-CPU. Die Platine hat das Format einer Kreditkarte. Der Raspberry Pi kam Anfang 2012 auf den Markt; sein großer Markterfolg wird teils als Revival des bis dahin weitgehend bedeutungslos gewordenen Heimcomputers als Einstieg zum Programmieren und Experimentieren für Kinder angesehen. Der im Vergleich zu üblichen PCs sehr einfach aufgebaute Rechner wurde von der Stiftung mit dem Ziel entwickelt, jungen Menschen den Erwerb von Programmier- und Hardware-Kenntnissen zu erleichtern. Entsprechend niedrig wurde der Verkaufspreis angesetzt, der je nach Modell etwa 5 bis 120 Euro beträgt.

Als Hardware reichte mir damals ein Raspberry Pi 3 Modell B+ mit einem Homematic Funkmodul. Das Funkmodul gab es von einem Bastler aus dem neuländischen Internetz, mittlerweile ist er ein HomeMatic-Guru, darunter ist er auch zu finden.

Die Steuerung erfolgt über eine Webschnittstelle »Webmatic« auf dem Raspberry per Mini-Webserver im lokalen Netz. Die wird per Browser aufgerufen. Hier wird alles eingerichtet, konfiguriert und überwacht. Der Raspberry Pi sollte staubfrei und zentral installiert werden, damit er jedes Thermostat erreicht, ein direkter LAN- und Strom-Anschluss wird zusätzlich benötigt. Erweiterungen in alle Richtungen jederzeit problemlos möglich.

Im Android-App-Store gibt es die App »Tinymatic – Homematic CCU App« von Kybernetik IT GmbH, bei Apple-Nutzern kann ich leider nicht weiterhelfen. Mit dieser App kann ich per VPN auf mein Heimnetzwerk zugreifen und jedes einzelne Thermostat bedienen bzw. die Daten abrufen.

Aktuell nutze ich das System nur, um die Heizungsthermostate zu steuern.

Kostenübersicht (Stand 2019):
- 4 Homematic Smart Home Funk-Heizkörperthermostate: ca. 200,– €
- 1 Raspberry 3B+ mit Homematic-Funkmodul: ca. 120,– € (anstatt Original-Zentrale über 200,– €)
Die Arbeitszeit und zusätzliches Kleinmaterial rechne ich hier mal nicht mit auf, es war ein sehr schönes Projektchen.

In den Jahren 2019 bis 2023 hab ich ca. 30 % weniger Gas verbraucht. Das wird sicher nicht allein an den Thermostaten liegen, bestimmt ist auch ein verändertes Benutzerverhalten mit ausschlaggebend. Außerdem wird mit Gas auch Warmwasser erzeugt, dafür gilt dasselbe.

Übrigens stieg der Gaspreis im gleichen Zeitraum um ca. 183 %.

Quellen:
https://www.eq-3.de/produkte/homematic.html
https://raspberrymatic.de



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