Das junge Glück
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Autor: p.
Die schönsten Geschichten sind die, die man live miterlebt, aber deren Folgen man nicht selber tragen muss. Geschichten, die tatsächlich so passieren, gut unterhalten, lehren und bestätigen. Hier ist eine, nur die Namen sind geändert, der Rest stimmt:
Ein Freund von mir ist sehr jung Vater einer Tochter geworden, Jahre später dann noch einmal. Alle Lendenfrüchte hat er mit derselben Frau produziert, mit der er bis heute auch verheiratet ist, offenbar die grosse Liebe. Seine Erstproduktion sieht nicht schlecht aus, nennen wir sie Fabienne. Sie folgte seinem Beispiel, verbrachte die Sommerferien vor dem letzten Schuljahr bei Bekannten, die einen gleichaltrigen Sohn haben. Die Ferien müssen schön gewesen sein. Ein paar Monate später machte sie das Abitur mit dickem Bauch und angeschwollenen Brüsten. Seitdem ist mein Freund Grossvater in einem Alter, in dem viele gerade erst Vater werden. Und der Schnellspritzer-Sohn der Ferienfamilie wurde Vater. Nennen wir ihn Felix.
Trennungen sind im sozialen Umfeld dieser Leute selten und das junge Glück probierte das Familienspiel inclusive Kind sehr engagiert miteinander. Erst genehmigte sich Fabienne ein, zwei Babyjahre im Haus ihrer Eltern. Man wohnte zwar 200km weit auseinander, aber Felix besuchte sie oft. Bald ging der gleichaltrige Felix ganz zu seiner Fabienne und beide wollten studieren, wofür man zusammen an den Studienort zog. Man plante fest das gemeinsame Leben. So lief es dann auch. Eine Heirat war den beiden zwar doch zu unheimlich, doch man lebte fortan in einer bescheidenen Wohnung in einer bescheidenen Stadt zusammen, denn das Geld war knapp. Fabienne begann mit einem "irgendwas mit Medien" Studium, der glückliche Felix hatte eine Ingenieurwissenschaft im Visier.
Nur leider kam die gute Fabienne nie so recht im Studium an. Die Geburt, fast zwei Jahre Dutzi-Duzi, Stilleinlagen, Babyschwimmen, spazierengehen mit dem Kinderwagen, Abnahme im Gehirn, Zunahme auf den Hüften, Fabienne fand danach sogar ihr "Irgendwas mit Medien" - Studium etwas zu anspruchsvoll. Termine waren zu halten, Vorlesungen zu besuchen, Hausarbeiten zu machen, bei Praktikas hatte man aufzutauchen. Das Studium versandete bald. Fabienne jobbte stattdessen im Verkauf einer Bäckerei, damit etwas Geld reinkam. Dort war sie wohlgelitten, ein frisches Gesicht hatte sie ja noch und eine gewisse Griffigkeit steht einer Verkäuferin in der Bäckerei gut an. Eine Veränderung der Elternrollen war nichts für sie, Felix mehr für das Kind da sein zu lassen konnte sie sich nicht mehr vorstellen. Nach den ersten beiden Jahren war sie ganz Mama, fand als solche Bestätigung und dachte nicht an Morgen, als Frau geht sowieso immer was.
Der Felix hatte nichts dagegen. Er absolvierte sein Studium, war am Wochenende Mustervater und freute sich im übrigen, nach Hause zu kommen und zweimal wöchentlich erleichtert zu werden, der Mittwochs-Wochenhalbzeitfick abends "kreativ" in der Küche, sobald das Kind im Bett war und den Samstag-Abend Fick spät nachts im Doppelbett. Leise, damit das Kind nicht aufwacht. Jedenfalls machte das Pärchen den Eindruck, so einen Rhythmus zu fahren, denn Felix zeigte alle drei bis vier Tage leichte Spannungs- und Fummelanzeichen, die dann regelmässig spontan gesundeten. Ansonsten genoss er sein Studentenleben, genoss ein Hobby für das er auch oft allein unterwegs war und genoss auch viel Zeit an der Spielkonsole. Hausmannskost statt mühsame Aufrisse mit ihren Risiken sind gar nicht so schlecht. Das Studium lief so vor sich hin. Wie man verhütet, hatte das Pärchen auch gelernt, weitere Unfälle fanden erst einmal nicht statt, man schreckte davor zurück, es sich noch unbequemer mit einem weiteren bewindelten Quengler zu machen.
Doch Fabienne wurde immer angefressener. Sie, das Opfer, meinte wegen dem Kind nicht studieren zu können, so ihre Eigensicht. Aber der Felix, der Täter genoss das Leben, dieser Hallodri. Amtlich binden wollte er sich auch nicht, der Schluri. Ein sorgenfreies Leben, entrückt von ärgerlichen Erwerbspflichten zauberte er auch nicht für Fabienne herbei, der Eigensüchtler. Fabienne summierte, substrahierte, dividierte und zog Bilanz. Solls das gewesen sein? Zuerst startete sie einen neuen Versuch, begann eine Art Studium in der "Erwachsenenbildung". Gleich darauf hatte er nach dem Willen von Fabienne zu gehen, der Felix. Das Kind blieb natürlich ganz bei ihr. Alles im besten Einvernehmen. Felix war gar nicht so unfroh über das Ende, beendete sein Studium bald erfolgreich, machte eine grosse Urlaubssause ohne Mutter und Kind, feierte oft und fing dann guten Mutes einen Job als Ingenieur in einer sehr grossen Firma an. Dazu war ein Umzug nötig, aber da er nun keinen Klotz am Bein mehr hatte, lief das sehr einfach.
Fabienne trippelte im Schneckentempo durch ihre Ausbildung Nr. 2, für alle Verzögerungen hatte sie das Kind parat. In diesem fachlichen Bereich wird sie sowieso niemals zu den überdurchschnittlichen Verdienern gehören, wenn sie überhaupt je etwas verdient. Bis heute ist sie noch nicht zum Abschluss gekommen. Sie hat mittlerweile die 30 überschritten und das sieht man ihr auch an. Frühe Mütter verblühen auch besonders früh. Das Kind hat die 10 Jahre überschritten. So vergeht die Zeit. Es geht jedes zweites Wochenende zum Vater und das sehr gern. Denn Daddy lässt es krachen, man veranstaltet Spielesessions, geht in Freizeitparks, fährt mit einem schnellen Wagen hin. Daddy Felix ist nämlich in der Firma sehr gut angekommen, verdient bereits richtig gut. Spass macht auch die Leonie, das ist die neue Freundin von Daddy. Sie ist etwas jünger wie Mama und nicht so verkniffen, ist witzig, kann auch gut feiern und ist immer locker drauf. Felix hat nämlich seit seinem beruflichen Aufstieg seltsame Erlebnisse gehabt. Plötzlich zeigen viele Frauen persönliches Interesse an ihm, dem erfolgreichen Aufsteiger, sind ihm regelrecht nachgestiegen. Da tat sich ein reiches Büffet an interessierten Damen für ihn auf. Das macht ihm Spass. An engere Verbindungen denkt er aber nicht. Auch dies: Ein paar Sachen hat er Dank früher Erfahrungen gelernt.
Unterhalt zahlt er nun auch für das eine Kind. Das tut ihm nicht weh. Die ersten zehn Jahre hat er sich Unterhalt sowieso komplett gespart und Betreuungsunterhalt für Fabienne muss er auch nicht mehr zahlen, verheiratet waren sie nie, also auch keine Ausgleiche und keinen Ehegattenunterhalt. Finanziell ist er wirklich schmerzfrei. Fabienne hingegen macht gerade ganz andere Erfahrungen. Ihre Avancen Richtung Männer bringen ihr zwar beliebig viele kurze Bettvergnügen an den kinderfreien Wochenenden ein, aber richtig Spass macht das nicht. Es ist schwieriger geworden, sich auf die neue Ausbildung einzulassen und wieder das Gehirn zu benutzen, das macht sie müde. Vor allem aber scheint keiner der Liebhaber mehr wie einen kurzen Aufenthalt im exehelichen Doppelbett mitmachen zu wollen, nicht mal zusammen essen gehen ist drin. Sie spült nicht nur alleine ab, sondern sie wundert sich auch, wieviele "Kleinigkeiten" sie jetzt selber machen und reparieren muss. Felix war wohl doch nicht so untätig wie sie lange dachte.
In letzter Zeit wirkt sie auch zunehmend wütend. Ihr dämmert, dass das weibliche Plateau- und Feierjahrzehnt ohne feiern und ohne Plateau für sie vorbeigegangen ist. Sie hat sich wie ein Anti-Chamäleon https://das-maennermagazin.com/blog/frauen-taeuschen-maenner benommen. Einen Alpha konnte sie nicht an Land ziehen, mittlerweile nicht mal mehr einen Beta, den Jetzt-Gutverdiener hatte sie selbst hinausgeworfen. Jetzt klopfen nur viele Justins, Achmeds und Ficki-ficki-Farahanis an, die von dringenden Druckabbaubedürfnissen geleitet sind. Sonstige Leistungen hat sie nicht vorzuweisen. Fabienne hatte sich bisher nur den ersten Preis für die schönste Laterne bei St. Martin im Kindergarten verdient und ihre höchste Qualifikation war nach wie vor die verantwortungsvolle Position einer Elternsprecherin in der Grundschule ihres Kindes, Verkaufshilfe, Mutter. Schuld daran sind die Anderen. Der vormals so heftig geliebte und dann von ihr ausgesteuerte Felix, die Ausbildung mit ihren Anforderungen, die Gesellschaft. Und das muss geändert werden. Nun marschiert sie für Grundeinkommen, Solidarität (nur, wenn sie ihr zugute kommt) und spricht zunehmend abfällig über "die Männer".
Das Fazit bisher? Es ist gar nicht so tragisch, sehr jung Vater zu werden. Die Ausbildungszeit schützt vor Unterhalt und wer jung nichts hat, hat zwar noch alle Chancen, aber nichts auf der Kralle, das ihm gestohlen werden kann. Wenn das Leben richtig beginnt, ist auch schon das Ende der restlichen Pflichten in Sicht. Und vor allem: Frühe Erfahrungen prägen und sorgen für bessere Weichenstellungen, wenn es später wichtig wird und wenn man wirklich was zu verlieren hat. Jedenfalls bei Männern. Und für Frauen ist ja die Ministerin für alle ausser Männer da, tausend Fördermassnahmen sowie viele Quoten-Vorstandsposten. Eine der Ministerinnen riet Frauen vor ein paar Jahren öffentlich dazu, schon während des Studiums Kinder zu bekommen, das wäre die beste Zeit dafür. Na, dann passt ja alles.
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