• 29.11.2024

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

Seitenwechsel

tax2019

» Artikel vom

Gastautor: Der Ökonom

Jeder Kaufmann ist dazu verpflichtetet, am Ende des Geschäftsjahres eine Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen.
Aber auch in anderen Bereichen gibt es Bilanzen. Die bekannteste ist wahrscheinlich die Außenhandels- und Leistungsbilanz unserer Volkswirtschaft. Hier werden Güter- und Zahlungsströme, die das Land verlassen, denjenigen, die nach Deutschland kommen, gegenübergestellt. Da Im- und Exporte niemals exakt gleich groß sind, ergibt sich ein Saldo. Im Fall Deutschlands ist dies ein gigantischer Überschuss an Exporten, dem ein ebenso großes Defizit bei den Kapitalflüssen gegenübersteht. Grund ist die Tatsache, dass viele unserer ausländischen Kunden kein Geld haben, die erhaltenen Waren zu bezahlen und dann „anschreiben“ lassen. Hierunter sind viele Handelspartner, deren Bonität – gelinde gesagt – fragwürdig ist. Ein dementsprechend schlechtes Geschäft ist dies für unsere Volkswirtschaft. Größter Block der faulen Forderungen sind die oft zitierten Target2-Salden, über deren (Un-) Einbringlichkeit hinreichend diskutiert wurde. Fazit: Der deutsche Michel verzichtet darauf, dieses Geld für sich zu verwenden und verschenkt es letztendlich an das Ausland. Geld bedeutet in diesem Zusammenhang Wohlstand und dieser geht somit unserem Land verloren, während sich die Empfänger über den warmen Regen freuen.

Daher kann man die Außenhandelsbilanz auch als Transferbilanz bezeichnen. All dies machen wir freiwillig aus unendlicher Dummheit und >95 % der Bevölkerung haben nicht den blassesten Schimmer, was da eigentlich vor sich geht und wie viel Geld sie persönlich dies kostet.
Hinzu kommen noch direkte Transfers ans Ausland, wie zum Beispiel die Nettozahlungen an den Haushalt der EU in Höhe von ca. 16 Mrd. EUR jährlich, Sonderfonds wie Deutschlands Anteil am mit 750 Mrd. zu füllenden EU-Seuchenfonds, sowie Entwicklungshilfen an Länder der Dritten Welt, wozu scheinbar nach Ansicht der Bundesregierung auch immer noch China gehört.

Neben diesen offiziellen Transferbilanzen gibt es auch noch inoffizielle, die nirgendwo veröffentlicht werden. Wovon ich rede, ist die persönliche Transferbilanz, die jeder einzelne von uns gegenüber dem Staat hat. Das klingt zunächst abstrakt, ist aber letztendlich sehr konkret. Man muss nur die Zahlungen, die man selbst an den Staat leistet, den empfangenen staatlichen Leistungen gegenüberstellen.

Auf der Passivseite stehen dann: Einkommensteuer, Soli, Kirchensteuer, Kapitalertragsteuer, Sozialversicherungsbeiträge (inkl. des Arbeitgeberanteils, denn auch dieser muss durch den Arbeitnehmer erwirtschaftet werden!) und die Verbrauchssteuern, allen voran die Mehrwertsteuer. Aber auch Grundsteuer, alle Energiesteuern auf Gas, Heizöl, Strom und Kraftstoffe sind zu berücksichtigen. Dann tritt noch die Vielzahl an Sondersteuern, Gebühren und Abgaben wie die Kfz-Steuer, Genussmittelsteuern, GEZ, diverse Gebühren für öffentliche Dienstleistungen, usw. hinzu. Ich habe diese Rechnung einmal für mich gemacht und musste feststellen, dass weit über 60 % meines von mir erwirtschafteten Einkommens auf direktem oder indirektem Weg wegbesteuert werden. Das sind fast zwei Drittel! Tendenz: überall steigend. Bei anderen freien Männern dürfte die Rechnung ganz ähnlich aussehen.

Nun, was steht dem an vom Staat empfangenen Zahlungen auf der Aktivseite der Bilanz gegenüber? In meinem Fall sind es vor allem aus der Krankenversicherung bezogene Leistungen. Auch wenn diese per Saldo geringer sein dürften, als meine Beiträge. Dann noch die Nutzung von Straßen und anderer kostenloser Infrastruktur wie Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr usw. Wobei doch hier die Qualität dieser Leistungen nicht mehr mit der, der Vergangenheit zu vergleichen ist und auch perspektivisch kontinuierlich schlechter wird. Mehr fällt mir, ehrlich gesagt, nicht ein.

Somit verbleibt auf der Passivseite ein riesiger Verlust, der meine üppigen Zahlungen an den Staat gegenüber den geringen empfangenen Leistungen rechnerisch ausgleicht. Denn beide Seiten der Bilanz müssen wertmäßig gleich sein.
Natürlich ist dies nur eine Moment-Betrachtung und man muss auch die Kosten von Ausbildung und Studium in der Vergangenheit mit berücksichtigen. Aber selbst, wenn man das mit in die Rechnung einbezieht und jährlich umlegt, ändert sich qualitativ nichts. Es verbleibt noch immer ein großer Verlust. Jetzt könnte man sagen, dass sich das im Alter über empfangene Rentenbezüge relativiert.
Hier ist jedoch zu beachten, dass viele Männer ihre Rente gar nicht erleben, oder nur kurz in den Genuss derselbigen gelangen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, falls das Renteneintrittsalter absehbar weiter angehoben wird. Denn wir sind ja nicht Südeuropa, wo man zwar unsere Transferzahlungen gerne annimmt, aber nach wie vor bei durchschnittlich unverändert unter 60 Jahren Abschied vom Erwerbsleben nimmt und auch überhaupt nicht daran denkt, dies zu ändern.
Wo bleibt also die ganze Kohle? Irgendjemand muss sie ja erhalten, denn nicht nur, dass der Staat keine Überschüsse erwirtschaftet, er macht zudem noch massiv Schulden. Wo sind diese Unmengen an Geld, Kapital und Wohlstand verschlingende fiskalische schwarze Loch? Die Beträge sind so gewaltig, dass der Effekt alleine durch die Transfers ans Ausland und eine zunehmend explodierende, aber dafür unfähige Verwaltung mit allerlei Gleichstellungs- und Klimabeauftragten sowie Gendertrullas nicht erklärbar ist.

Die Antwort findet, wer sich mit Studien beschäftigt hat, die untersucht haben, wer den Staat eigentlich finanziert. Und dies sind erschreckend wenige. In Deutschland wohnen ca. 83 Mio. Einwohner. Davon sind – je nachdem, was exakt in die Betrachtung einbezogen wird – nur zwischen 14 Mio. und 18 Mio. Nettotransferleister. Tendenz: fallend. Das klingt unglaublich, erscheint aber bei näher Betrachtung durchaus realistisch. Denn alle Schüler, Studenten, Rentner, viele Teilzeitbeschäftigte, Arbeitslose, Hartzer und fast alle der so bezeichneten ‚Goldstücke‘ sind Nettotransferempfänger. Dann bleiben noch max. ca. 25 Mio. Einwohner übrig. Davon muss man allerdings die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, bei den Kirchen, usw. abziehen und so kommt man zu den genannten Zahlen. Der öffentliche Dienst ist zwar nicht per se überflüssig, aber ökonomisch betrachtet ist er Transferempfänger, denn ohne die Steuern und Abgaben von Beschäftigten aus der freien Wirtschaft ließe er sich nicht finanzieren. Unbenommen dieser Tatsache bestehen hier gigantische Einsparpotenziale. Darüber muss man nun wirklich nicht mehr diskutieren.

Was bedeutet das jetzt? Zunächst einmal muss jedem klar sein, dass dieses System früher oder später implodieren muss. Der Anteil der Nettotransferleister wird weiter zurückgehen. Die demografische Entwicklung ist hier neben den katastrophalen politischen Entscheidungen der letzten zwei Jahrzehnte der Haupttreiber.
Persönlich stellt sich für jeden freien Mann die Frage, wie man mit dieser Gewissheit umgehen soll.
Der Plan eigene Arbeitsleistung zu reduzieren, um dem bereits in der Vergangenheit gezahlten schlechten Geld nicht weiterhin noch mehr gutes hinterherzuwerfen, geht leider nicht auf. Denn selbst bei einer Reduktion der eigenen Stunden um 20 % oder sogar um die Hälfte, werden die meisten von uns wohl noch immer mehr Geld an den Staat zahlen, als sie aus dem System zurückerhalten. Ein bekannter Ökonom hat einmal gesagt, es sei in einer Welt voller Schuldner eine ziemlich schlechte Idee, der einzige Gläubiger sein zu wollen. Ich formuliere es anders: In einer Welt voller Transferempfänger, ist es eine ziemlich dumme Idee, einer der weniger Transferleister sein zu wollen. Zumindest so lange das System (noch) so läuft, wie es derzeit läuft.
Daher habe ich für mich entschieden, auf die Empfängerseite der Transferbilanz zu wechseln, um mir wenigstens einen Teil des in der Vergangenheit gezahlten Geldes zurückzuholen. Zumindest so lange dies noch geht. Denn warum, soll man sich für andere krumm arbeiten, wenn man dafür von der Gesellschaft als toxischer, alter, weißer Mann (= Leistungsträger) eh nur Nackenschläge bekommt?
Nein, das bedeutet nicht Hartz IV, denn ein freier Mann lässt sich nicht am Gängelband der Stäätin durchs Leben führen. Es gibt noch andere Möglichkeiten. Ich für meinen Teil habe jedoch mein Projekt gestartet. Dazu zukünftig vielleicht noch mehr.


Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!


Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Sternstunden

sternlein

Gastautor: Max Es wird jeden Tag dunkler. Das war bisher immer etwas Negatives, doch mit dem richtigen Hobby muss das nicht mehr…

»Der Wald ruft

wald

Gastautor: KlausDetlef Während alle Pudel dieser Welt sich am Samstag im Supermarkt und am Sonntag an den immer gleichen…

»Versager!

totalversager

Gastautor: Pissköter Ich bin ein Versager. Ich war schon immer ein Versager. Mein Leben war ein ständiges Scheitern. Das fing…

»Mein letzter Wille

tot

Gastautor: Pancho Klabauterbach hat es prophezeit … Die n'te Welle kommt. Noch schlimmer, noch tödlicher, als alle davor. Kein…

»Geld oder Prügel

geilebraut

Die deutsche Sprache ist herrlich vielfältig. Allein die Änderung von der weiblichen in die männliche Form kann einem Wort…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz