Der Aufbau eines Vermögens
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Gastautor: lou1337
Wie ihr bereits wisst, bin ich 27 Jahre alt und werde im nächsten Monat 28. Seit fast 10 Jahren bin ich berufstätig - ich habe die Ausbildung in 2013 im Alter von 19 Jahren begonnen.
Von klein auf an interessiere ich mich für Geldanlagen. Mit 16 Jahren habe ich mit elterlicher Erlaubnis, ein Tagesgeldkonto bei einer Holländischen Bank eröffnet. Dort wurden fast mein gesamtes Konfirmationsgeld und das Geld aus den Ferienjobs bei der Schreinerei meines Onkels angelegt. Die Summe belief sich insgesamt auf circa. 2.000€. Bei der Hollandbank gab es aus heutiger Sicht unglaubliche 3,65% Zinsen. Dank der Politik der EZB sank dieser Zinssatz kontinuierlich. Ich begann in 2013/14 das Geld abzuheben und in ein Festgeldkonto einzuzahlen. Immerhin gab es dort für die Anlagedauer von 1. Jahr knapp 2,5%. Dieses Festgeld verlängerte ich jeweils um ein Jahr. Allerdings sanken dort die Zinsen ebenso und ich musste mir etwas Neues überlegen. Ein Azubi Kollege empfahl mir in den Bitcoin zu investieren.
Ich sparte also mein Geld und kaufte damals einen Bitcoin für knapp 600€. Kurze Zeit später sank der Wert des Bitcoins auf 200€. Dadurch, dass ich einige Finanzratgeber las, war mir klar, dass ich auf gar keinen Fall verkaufen darf. Durch die Ausbildungsvergütung und das Kindergeld konnte ich mich über Wasser halten, ohne gezwungen zu sein, an mein Erspartes zu gehen. Zudem senkte ich meine Ausgaben, indem ich banale Dinge tat wie den Stromanbieter und das Girokonto zu wechseln. Das brachte mir damals eine Ersparnis von knapp 30€ im Monat ein. Natürlich sind 30€ nicht viel, aber wenn man bedenkt das ich in der Ausbildung von 700€ Netto (Vergütung + Kindergeld) leben musste, hatte ich rechnerisch mehr als 4% gespart – was man auch als Rendite sehen kann. Eine Unverschämtheit war, dass ich trotz des geringen Einkommens GEZ Gebühren zahlen musste. Dies lag daran das ich keinen Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe hatte. Man muss sich mal klarmachen ein Azubi der aufgrund geringen Einkommens nicht Steuerpflichtig ist, zahlt GEZ Gebühren um Leute wie Herrn Böhmermann mit mehreren 100.000€ Jahresgehalt zu finanzieren. Aber gut, das ist ein anderes Thema! Jedenfalls konnte ich mir größere Sprünge nicht leisten (ich musste Beispielsweise mehrere Monate sparen, um mir einen Tablet-PC oder ein Möbelstück kaufen zu können – in den Urlaub fuhr ich mit dem Fernbus zu Verwandten nach Frankreich).
Im Jahr 2016 schloss ich meine Ausbildung erfolgreich ab und ich hatte endlich dank einer Festanstellung bei einem neuen Arbeitgeber mehr Geld zur Verfügung. Der Bitcoin stieg zeitgleich auf knapp das doppelte. Ich verkaufte also einen halben Coin und hatte meine Investition wieder raus.
Nach einigen Monaten bei meinem neuen Arbeitgeber, begann ich zusätzlich zur regulären Arbeit Bereitschaft zu machen. Dadurch hatte ich schlagartig 700€ Netto mehr im Monat. Ich erhöhte allerdings nicht meinen Lebensstandard, sondern Investierte das Geld aus dem Festgeldkonto in ETFs und ich erstellte ein Konto bei einem Robo Advisor. Ein Robo Advisor ist eine Software, welche anhand einer Risiko/Gewinn - Berechnung automatisiert ETFs kauft bzw. verkauft. Der Vorteil ist, dass der Robo Advisor deutlich geringere Gebühren kostet als ein aktiv Gemanagter Fond. Von Gemanagten Fonds bin ich ohnehin kein Freund, da daran nur der Verwalter/Bankster verdient, auch wenn er massive Verluste einbringt.
In 2018 konnte ich mir erstmalig eine Reise außerhalb von Europa leisten. Ich flog mit einem guten Freund nach New York City. Der Urlaub kostete mich damals ungefähr 2.500€. Damit ging ein Traum für mich in Erfüllung. Ich habe es ohne fremde Hilfe, legal ohne Betrug aus eigener Kraft zum Big Apple geschafft (anders als Grüne Gören mit reichen Eltern die noch nie gearbeitet haben).
Des Weiteren waren mir auch Investitionen in mich selbst wichtig. Daher hatte ich in meinem Arbeitsvertrag eine Klausel, welche mir 1-2 Weiterbildungen im Jahr auf Firmenkosten ermöglichte. Diese Zertifikate ermöglichten es mir meinen Marktwert zu steigern.
Ende 2018 wechselte ich erneut meinen Arbeitgeber. Ich konnte deutlich mehr Lohn heraus handeln und dank einer besser vergüteten Bereitschaft, stieg mein Nettolohn fast auf das doppelte. Zudem gibt es einen Jährlichen Bonus bei dem Erreichen definierter Ziele.
Trotz des deutlich höheren Einkommens lebe ich weiterhin ziemlich sparsam. Aus Statussymbolen mache ich mir nichts. Natürlich leiste ich mir auch Dinge allerdings nur solche von denen ich einen nutzen habe und nicht um zu protzen (wie z.B. meinen Aufenthaltstitel in Latein Amerika – wovon ich vor gut einem Jahr in einem MM Artikel berichtet habe). Jeglicher übrige Euro wird investiert.
Aktuell besteht mein Portfolio aus:
1) Kryptowährungen
2) Aktien
3) ETFs
4) Robo Advisor
5) Gold
6) P2P Kredite
7) Zertifikaten
Selbstverständlich gibt es als Investor auch Rückschläge. Zum Beispiel bin ich einmal auf ein Schneeballsystem hereingefallen - dank der steigenden Kryptowährungen bin ich allerdings mit einem blauen Auge davongekommen und habe die Verluste nicht in FIAT bzw. Euro realisiert. Ein weiterer Absturz kam mit der COVID-Pandemie. Sämtliche Investitionen in ETFs und die meines Robo Advisor sanken. Allerdings geht die Pandemie nun schon mehr als zwei Jahre und dank meiner Arbeit konnte ich mir die sinkenden Kurse zunutze machen, indem ich in die Verlierer reinvestiere. Der nächste Absturz ereignete sich diesen Monat, denn ich bin bei einer P2P Kredit Plattform in Rubel investiert. Dank der Sanktionen kann ich meine Rendite aktuell nicht auszahlen (Blockade des SWIFT Systems). Auch diese Nummer werde ich Aussitzen.
Im Moment konzentriere ich mich auf Aktien. Hier kann ich die Seite https://aktienfinder.net/ empfehlen. Dort informiere ich mich über sogenannte Dividenden Bunker. Das sind Aktien, die seit Ewigkeiten eine Dividende ausschütten und diese sogar teilweise Steigern. Ich kaufe in der Regel Antizyklische Aktien, wie z.B. von Rohstofffirmen, Medizinischen Firmen oder auch Nahrungsmittelherstellern.
Meine aktuelle Netto-Dividenden-Rendite beläuft sich auf knapp 3,5% pro Jahr bzw. 300€ im Monat. Alle Investitionen zusammen ergeben circa 500€ pro Monat. Das Ziel ist, das ich in maximal 10 Jahren nicht mehr arbeiten muss. Ich weiß das sich das Sportlich oder gar überheblich anhört, es ist machbar (sofern ich nicht heirate oder gar unterhaltspflichtig werde).
Dieses Ziel habe ich mir aus mehreren Gründen gesetzt:
1) Man lebt nicht ewig und weiß nicht, ob man die Rente mit 70 noch erlebt
2) Es gibt nichts Wichtigeres als seine Zeit für sich zu nutzen
3) Möchte ich im Ausland leben und dafür ist ein stabiles Einkommen aus Deutschland wichtig
4) Sehe ich es nicht eine meine Arbeitsleistung in Form von Steuern und Abgaben dem Staat und seinen Nichtsnutzen zu schenken
5) Habe ich einige Hobbys, denen ich mich gerne vermehrt widmen würde (eigene Webseite, Mikrocontroller Programmierung, Reisen, Kochen, Netzwerktechnik, lesen, usw.)
6) In der IT-Branche ändert sich alles so verdammt schnell, dass ich nicht gewillt bin mit 40 Jahren noch vieles neues zu lernen.
Zu guter Letzt der wichtigste Tipp, investiert nur das Geld was ihr habt. Seid ihr darauf angewiesen, weil ihr keinen Puffer oder Regelmäßiges Einkommen habt, kann es passieren das ihr aufgrund einer Notsituation zum denkbar schlechtesten Kurs verkaufen müsst. Dies passierte einem Freund von mir er steckte alles Geld in Investitionen. Dann kam eine Notsituation und er musste verkaufen. Der Verlust lag bei über 20%.
Mein Fazit, auf was ich sehr stolz bin: Ich habe es geschafft aus meinem Startkapital von knapp 2.000€ innerhalb von 10 Jahren (eigentlich nur 7 Jahre, wenn man die Ausbildung abzieht) ein unteres 6-stelliges Vermögen aufzubauen. Dies gelang mir durch Investitionen, Weiterbildungen, Gehaltsverhandlungen und einem Sparsamen leben.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte mit diesem Artikel nicht angeben (ich leiste mir auch keine Statussymbole), sondern ich will aufzeigen, dass man mit Fleiß, Willen, Bildung und Wissen alles schaffen kann.
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