• 18.04.2024

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Damals wars

femi

» Artikel vom

Gastautor: Quotenfeminist

Damals wars. Ich lebte in einer für mich intakten Beziehung. Es gab Höhen und Tiefen, wie das nun einmal in einer Beziehung ist. Überwiegend schien mir unsere Beziehung für beide Seiten gut zu sein. Wir waren eine kleine Familie, verbrachten einen großen Teil unserer Freizeit zusammen.

Pläne für die Zukunft wurden geschmiedet. Manche gingen in Erfüllung, um andere bemühten wir uns nach unseren Kräften. Der eine relaxt im Job, der andere unter Doppelbelastung ächzend zu Hause auf der Cash-Couch. So verging die Zeit in trauter Zweisamkeit, so dachte ich zumindest.

Eines Tages stolperte ich über ein Schreiben einer Beratungsstelle, an die sich Leute wenden können, wenn sie irgendwelche Probleme haben. Solche Beratungsstellen für Frauen sind eine gute und wichtige Sache, denn dort haben sie jemanden mit dem sie sich unterhalten können, wenn ihnen irgendwo der Schuh drückt. Sensibilisiert durch das Leid, das manche Frauen ertragen müssen, stolperte ich eines Tages über eine Abrechnung eines FA f. FamR meiner geliebten Frau.

Unter welchen schlimmen Dingen hatte sie still zu leiden, ohne mit mir darüber sprechen zu können? Hatte ich ihr Sprechverbot erteilt und dies zwischenzeitlich vergessen? Das war eine Frage, die mich fortan zunehmend zu beschäftigen begann. Sollte ich sie etwa den Müll nicht zum gewünschten Zeitpunkt herausgebracht oder vergessen haben, sie danach zu fragen, was ich am Wochenende kochen soll?

Für eine intensive und unparteiische Beratung meiner lieben Frau, zur behutsamen Deeskalation der Situation und schlussendlich zur Rettung unserer Beziehung, schien mir eine ordentliche Erhöhung ihres Budgets für die sie unterstützende Helferindustrie sinnvoll zu sein. Gesagt, getan.

Nun war es also so weit. Ich grübelte fortan, um das Wohlergehen meiner lieben Frau besorgt, was es sein könnte, das sie unter mir erleiden muss. Die Woche über ruhte ich mich bei meinem Arbeitgeber ausgiebig acht bis zwölf Stunden aus und manchmal auch am Sonnabend. Auf der anderen Seite, hielt mir wiederum meine liebe Frau, trotz meiner anhaltenden Minderleistung, Tag für Tag, und unter vollem Einsatz zu Hause den Rücken frei.

Die Situation musste schier unerträglich für sie sein. Keine Minute Freizeit, keine Minute mal für sich selbst. So konnte das nicht weiter gehen. Nicht zuletzt dank der Lektüre wertvoller feministischer Zeitschriften wie der EMMA und vergleichbar hochwertiger Webseiten, begann ich langsam zu begreifen, was ich da eigentlich meiner Frau antat. Das fing damit an, dass ich sie als meine Frau bezeichnete. Sie mit Arbeitsverbot belegt, sie de facto nichts anderes tun konnte, als mit Grausen wie ein vor eine Schlange sitzendes Kaninchen auf den gemeinsamen Jahresurlaub zu warten, in den ich sie Jahr für Jahr zwang.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass es zwei oder dreimal vorkam, dass ich meinen Jahresurlaub in aller Seelenruhe und relaxend auf der Arbeit verbracht habe. Ein Arsch wie ich nun mal einer war, habe ich sie auch in diesem Fall nicht vom Haken gelassen und sie bis zu drei Monate am Stück in den Urlaub zu ihrer in ihrer Heimat lebenden Familie gezwungen.

Wer bis hierher vielleicht mir noch ein gewisses Verständnis für mich aufbringen konnte, dem muss ich leider sagen, dass dieses nicht gerechtfertigt ist und ich ein solches nicht verdient habe. Dass all das auch die stärkste Frau nicht auf Dauer ertragen kann ist, ist mir heute klar. Lange Zeit war mir das jedoch mangels feministischer Weiterbildung nicht bewusst, was ich meiner Frau immer und immer wieder antat.

Wie selbstverständlich habe ich ihre Karriere und Anlagenplanung in Anspruch genommen, ohne die ich vielleicht nur halbtags arbeiten gegangen wäre. Auch wäre mir vermutlich nie dieses geile Gefühl zuteilgeworden, welches einem durchströmt, wenn man Steuergeld für die rüber rückt, die, die rücksichtsvoller sind als man selbst und eben nicht im Halbdunkel die Scheiben ihres Autos frei kratzen und die Autotüren klappen.

Von den ganzen Einsparungen, die mir durch den Segen, mit einer Frau zusammen leben zu dürfen zuteil wurde, will ich gar nicht reden. Mann gibt, wenn man zusammen lebt z.B. viel weniger aus. Dass weiß jeder. Das ist, weil man in dem Fall die großen Packungen kaufen kann und die sind ja bekanntlich nur halb so teuer wie die kleinen.

Und so grübelte ich Tag für Tag, um das schwere Los meiner Frau besorgt und wurde schlußendlich krank vor Kummer. Länger und immer länger. Irgendwie musste meiner Frau doch zu helfen sein. Doch wie zum Himmel kann ein Mann eine Frau vor dieser täglichen finanziellen Gewalt bewahren?

Eines Tages fragte sie mich, ob ich denn jetzt, wo ich nun schon so lange krankgeschrieben sei, weniger verdienen würde. Ja, mein Schatz, das ist leider der Fall. Darauf hin sagte sie mir, verständnisvoll wie wahrscheinlich nur eine liebende Frau sein kann, dass sie mich verlassen würde. Ein paar Tage später zog sie aus. Finanzieller Gewalt habe ich sie fortan nicht mehr ausgesetzt. Fürsorglich wie sie ist, hat sie mich auch keiner solchen ausgesetzt, sodass ich endlich die Gelegenheit fand mich von den meisten irdischen Gütern, die nicht niet- und nagelfest waren zu trennen und ganz nebenbei auch noch 15 kg abspecken konnte.

Soweit so gut. Doch wie sollte ich nun mein Leben ohne Anleitung und den Beistand einer Frau meistern? Welcher Fels in der Brandung würde mir nun die gewohnte Stabilität verleihen? Jetzt war es vorbei mit dem Kauf der preiswerten großen Packungen, bei den ich bisher immer auf Kosten meiner Frau ungefragt gespart hatte. Niemand war mehr da, der mich in Karriere und Anlagenfragen beriet. Auch hatte ich Niemanden mehr, der bereit war für mich den Urlaub zu übernehmen, während ich mich seelenruhig auf Arbeit ausruhte.

Eines war klar. Aus solch einer hoffnungslosen psychischen und wirtschaftlichen Situation konnte mir nur eine neue Frau helfen, die mich an die Hand nimmt und leitet. Doch was für eine Frau könnte die Power haben einen Loser wie mich wieder aufzurichten?

Nach wohlwollendem Studium feministischer Standardwerke ist die Antwort für mich heute glasklar.

Keine Frau ist mir lieber, als eine moderne westliche Feministin.

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