• 18.04.2025

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

Mann sein, damals und heute

manndamalsheute

» Artikel vom

Gastautor: ibamvidivici

Im Jahr 1965

Montag

Ich darf mich vorstellen: ich heiße Johann und befinde mich im besten Mannesalter. Es ist Montagmorgen und wie alle Männer werde ich gleich zur Arbeit fahren. Natürlich mit dem Fahrrad wie jeden Tag. Mein Auto bleibt derweil, noch frisch gepflegt vom Wochenende, in der Garage.

Heute Morgen bin ich aufgewacht in dem Wissen, dass ich mich in einem Land mit durchgängig funktionierenden Wasser, Gas, Strom und Infrastruktur befinde, dass unsere Währung die stärkste der Welt ist, dass mein Guthaben und Eigentum hier dauerhaft sicher sind, dass hier Ärzte und Feuerwehr und Ministerien ihren Job machen ohne das jedesmal extra Bakschisch oder eine persönliche Beziehung nötig wird, und dass die Armee an der Grenze uns davor bewahrt, das hier plötzlich Katastrophen aus anderen Ländern über uns hereinbrechen könnten. Zudem kann ich den geistigen Fähigkeiten der Juristen soweit vertrauen, dass mir VORHER klar ist, ob ich gerade eine Straftat begehe oder nicht. Hätte ich heute Urlaub, könnte ich mich überall im Land frei und anonym ohne Kontrollen bewegen, und keiner dem ich nicht extra davon erzähle, wüsste, wo ich hingefahren bin.

Einen Beruf habe ich eigentlich nie gelernt. Wie viele unseres Jahrgangs wurde mir ein paar Tage gezeigt was ich tun muss, und dann konnte ich da anfangen. Inzwischen habe ich etwa 10 Jahre Berufserfahrung, die Arbeit ist in dieser Zeit natürlich komplizierter geworden, was ich mir alles direkt am Arbeitsplatz angeeignet habe, denn eigene Leistung ist der Firma wichtig und wird entsprechend honoriert. Arbeit ist nunmal Arbeit, aber regelmäßige derbe Sprüche lockern sie immerhin auf. Mein Einkommen in DM müsste man natürlich auf 60 Jahre später umrechnen, deswegen universal angegeben: Mein monatliches Netto-Einkommen als einfacher Arbeiter ist ein Betrag, für den ich 3 Unzen Gold kaufen könnte hier im Jahr 1965.

Donnerstag

Als ich nach der Arbeit nach Hause komme, klagt unser ältester Sohn, dass die Lehrer donnerstags immer mehr Hausaufgaben aufgeben als sonst, weil „diese Blödmänner“ unbedingt noch ihr Wochenprogramm für diese Woche durchkriegen wollen, damit man nicht in Verzug zum Lehrplan gerate. Ich sage ihm, dass er 1 Stunde Gas geben soll, dafür gehen wir danach gemeinsam auf die Schießbahn! Die Freude stellt sich sofort ein und er verschwindet in seinem Zimmer. Ich gehe in die Küche zu meiner Frau, diese ist überglücklich, weil ich als Überraschung ein neues Küchenutensil mitgebracht habe. Es ist eins unserer ersten Kunststoffgegenstände in der Küche und meine Frau fällt mir gleich zweimal um den Hals dafür, wegen der angenehmeren Form und dem handlichen geringen Gewicht im Vergleich zu unseren Stahl- oder Keramikdingern. Ich gebe ihr ein Klapps auf den Hintern, damit sie mich wieder loslässt. Sie ist schlank und gesund, wie alle Frauen hier im Ort. Sie zeigt mir regelmäßig, dass sie mich mag und sie weiß, die Konkurrenz ist groß. Ich habe sie geheiratet als sie 19 war, was ziemlich einfach war, denn sie hatte ja kaum Auswahl, da sie hier im Ort nicht viele Jungs kannte. Weder ihre Kochkünste noch die Geburten unserer Kinder hatten Auswirkungen auf ihr Aussehen.

Freitag

Die 5-Tage-Woche war gerade eingeführt worden, sodass ich heute meinen letzten Arbeitstag habe. Für den Feierabend mache ich es mir im fetten Polstersessel gemütlich und höre das Radioprogramm, während ich ganz normal im Wohnzimmer an meiner Zigarette ziehe. Meine Frau kommt rein, schreit mich an, was das soll, dass ich den Sohnemann mit zum Schießen genommen habe, er ist zwar schon 9 Jahre alt, aber er hat deswegen gestern seine Schulaufgaben nicht ganz fertiggestellt, als einziger der ganzen Klasse! Jetzt hat unser Mustersohn seinen ersten Eintrag in diesem Schuljahr bekommen! Ich analysiere 2 Sekunden lang die Situation, ob meine Ehefrau echten Kummer hat, der des Tröstens bedarf, oder dies eine hysterische Überreaktion ist. Ich entscheide mich für letzteres und gebe ihr links und rechts eine Ohrfeige. Weil sie zu einer weiteren Tirade ansetzt, gebe ich ihr darauf gleich nochmal dasselbe. Danach ist Ruhe und ich kann weiter dem Radioprogramm lauschen, schenke mir dazu aber noch einen Whiskey ein. Mein Sohn kommt rein und wir unterhalten uns über Raketen. Eine halbe Stunde später kommt meine Frau auch wieder zurück ins Wohnzimmer und ich erzähle ihr, wie ich für diesen Whiskey extra 3 Stunden bis München gefahren bin. Sie hört interessiert zu, riecht aber nur dran und traut sich nicht zu kosten, blättert dabei in ihrer handschriftlichen Rezeptsammlung. Mann oh Mann, ihr eng an der Taille anliegendes Kleid zusammen mit ihrer schlanken Figur und den Nippeln, die im Busenbereich durch den dünnen Stoff zu erkennen sind, ist das echt anmachend! Wir entscheiden uns ins Bett zu verschwinden und bis Mitternacht zu knattern.

Samstag

Heute ist Hausbesichtigung, denn meine Frau ist wiedermal schwanger und nun brauchen wir endlich ein eigenes Haus. Das Haus befindet sich auf einem 800m² Grundstück und hat natürlich 2 Eingänge, wie sich das für ein Haus dieser Größe gehört! Es besteht genug Privatsphäre, weil zu dem einem Nachbarn eine dichte Reihe alter Bäume und zum anderen große breite Brombeerbüsche und ein Schuppen für Sichtschutz sorgen. Zur Straße hin ist kein Zaun, sondern einfach offen und natürlich steht dort auch die Doppelgarage. Fußgänger sind hier üblich, besonders Schulkinder und Studenten, die sich natürlich noch kein Auto leisten können, gehen hier vorbei. Trotzdem wird niemand seinen Müll in diesen Garten werfen. Wir entscheiden uns das Haus zu nehmen, es kostet mich 3 Bruttojahresgehälter.

Sonntag

Für den Sonntag haben wir das Auto in der Garage, natürlich machen wir einen Ausflug! Außer zum Tanken kostet er mich nichts, Essen, Radio und Spiele für die Kinder werden von zu Hause mitgenommen. Wir treffen uns am Ziel mit einer befreundeten Familie, die ebenfalls selbst Gemachtes dabei hat. Der Kuchen schmeckt wunderbar aromatisch und echt! Nach dem Picknick spielen wir Karten und die Kinder Fußball. Natürlich mit Bier und Schnaps für uns Männer, Wasser für die Kinder. Auf den Heimweg bin ich und mein Freund recht angeheitert, sodass die Frauen alles abräumen müssen, selbst das Falten der Picknickdecke gelingt mir nicht. So bin ich froh, als ich mich endlich in den bequemen Fahrersitz fallen lassen kann. Die Kinder machen sich daraus einen Spaß und versuchen auf der Rückbank Kopfstände, ohne wegen meiner nun ziemlich abrupten Fahrweise dabei umzufallen. Der Jüngste hat sich im Kofferraum die Picknickdecke wieder ausgebreitet, um dort während der Fahrt zu schlafen. Dank der freien Straßen und der „Brems!“-Rufen meiner Frau schaffe ich es ohne Blechschaden zurück nach Hause. Abends bügelt meine Frau nochmal über meine Wäsche für die kommende Woche, während ich etwas in alten Zeitungen blättere.
Mir fällt ein, dass ich nochmal zu Nachkontrolle wegen meiner OP muss. Ich werde einfach nächste Woche mit meinem Chef abklären wann, und dann spontan beim Arzt aufschlagen, wann es mir passt.

Im Jahr 2025

Montag

Wie jeder muss ich Montagmorgen zur Arbeit, wie jeder so fahre auch ich mit dem Auto. Der Bus ginge zwar auch, aber diverse Gerüche und unschöne Begegnungen in fremden unverständlichen Sprachen haben mich davon Abstand nehmen lassen.
Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich erstmal froh, dass ich nicht vom wilden Hämmern eines Einsatzkommandos an meiner Wohnungstür geweckt wurde. Danach checkte ich noch im Bett die Inflations- und Börsenkurse, wohl wissend, dass sich mein Eigentum in den letzten 24 Stunden schon wieder verkleinert hat, aber hoffentlich diesmal nicht so sehr. Beim Duschen kam warmes Wasser, Gott sei Dank haben Außerirdische die Gasversorgung nicht plötzlich gekappt, bekanntlicherweise sind niemals Minister, Geheimdienste oder die eigene Regierung für irgendwas verantwortlich. Danach natürlich der tägliche Gang zum Briefkasten, denn eventuell habe ich in den vergangenen Tagen einen Satz gesagt, welcher möglicherweise von jemanden als Verbrechen umgedeutet werden könnte. Wegen der kurzen zweiwöchigen Widerspruchsfrist muss man hier ja permanent auf der Lauer liegen. Diese ungewisse Verfolgungsangst erzeugt natürlich jede Menge psychischen Stress, aber dafür kriege ich jederzeit innerhalb von 90 Minuten Telefonschleife kostenlos Termine im Gesundheitswesen, allerdings frühestens in 12 Monaten eingeplant.

Widersprüche gegen Verbrechensvermutungen sind allerdings wie Lottospielen, dann alles Öffentliche in Deutschland, also Schulen, Ministerien und Gerichte sind nur noch Personenabhängig, weil durch Senken der Bewerbungsanforderungen auch jeder noch so dumme in diesen Job geraten kann. Das erfordert wiederum, über mehrere Instanzen gehen zu müssen, in der Hoffnungen, dass eventuell an einer Stelle irgendwo doch ein für diesen Job geeigneter Mann sitzt, der das Verfahren einstellt. Oftmals zahlt man dann einfach genervt die unrechte Strafe.

Ich kann theoretisch überall hinfahren, muss mich nur damit abfinden, dass es an vielen Orten nachts, und an manchen tags, plötzlich und unerwartet lebensgefährlich werden könnte, obwohl keiner weiß, warum. Bei plötzlich einsetzenden Phobien vor Unsichtbaren bin ich allerdings automatisch auf meine Wohnung beschränkt, bis ich einem vorgeschriebenen medizinischen Upgrade an meinen Körper ohne Zwang zugestimmt habe. Allgemein können meine Taschen unterwegs jederzeit ohne Anlass durchsucht werden, sobald ich mich in der Innenstadt befinde, weil ich möglicherweise ein Kuchenmesser oder eine Schere dabeihaben könnte.

In meiner Jugend habe ich 13 Jahre in der Schule verbracht, danach 6 Jahre an der Uni, habe dann 2 Jahre Praktikum absolviert, neudeutsch Trainee genannt, und danach noch ordentlich Berufserfahrung gesammelt. Was in einen modernen Beruf nun einmal auf der Wunschliste einer unqualifizierten Personalerin steht. Und selbst nach diesen 20 Jahre langen Lernen fragt sie sich, ob ein anderer aus einer Dritte-Welt-Titelmühle nicht der geeignetere Kandidat wäre, wegen der Quote. Ein Wort, dass mein Vorgänger in Zusammenhang mit dem Beruf nicht einmal kannte. Zudem musste ich mir auf der Arbeit zwangsläufig jede Menge soziale Erfahrung aneignen, was vor allem daraus besteht zu wissen, wie man den jeweiligen Kollegen ansprechen soll, damit er sich nicht wegen eines falschen Wortes wochenlang aus psychischen Gründen krankschreiben lassen muss. Bei der Arbeit und selbst in der Kantine wird trotz der eigentlich ungezwungen Atmosphäre kaum gelacht, weil jeder aufpassen muss, dass er nicht zufällig Themen anspricht, bei denen sich die eigene Meinung zu der des Vorgesetzten unterscheidet. Somit wird nur über die Arbeit oder den Kunden gesprochen, auch in den Pausen. Immerhin ist mein Einkommen dank meines Studiums weit über den Durchschnitt. Für mein monatliches Brutto-Einkommen kann ich heute 2 Unzen Gold von kaufen.

Donnerstag

Als ich nach der Arbeit nach Hause komme hängen alle am Tablet. Hausaufgaben gibt es nicht, weil viele Mitschüler zu schlecht in Deutsch sind um Aufgaben ohne Lehrer verstehen zu können, das wäre diskriminierend. Meine Frau steht auf, um mir in der Küche was in der Mikrowelle warmzumachen. Ich frage sie, was es Neues gibt und sie erzählt mir von schrecklichen Kolleginnen und einer noch schrecklicheren Chefin „die gar nichts macht“ auf ihrer Halbtagsarbeit. Blabla ... ihre Arbeit ... blabla ... ihre Chefin ... blabla, einfach komplett uninteressant für mich. Bei einem Qualitätsranking haben sie aber am besten abgeschnitten, weil am meisten Diversity von allen, und nur das zählt! Danach bedrängt sie mich, doch endlich ein Zweitauto anzuschaffen, damit sie nicht mehr mit dem Bus fahren muss: „Gestern wurde wieder einer abgestochen, diesmal in der 50! Ich kann morgen echt nicht mit dem Bus fahren, du musst mich hinbringen und abholen!“ Dann zeigt sie auf ihren Latte macchiato und weist mich darauf hin, doch bald einen neuen Vollautomaten zu besorgen, dieser ist schon über 2 Jahre alt. Ich sage ihr, dass das eine gute Idee für ein Weihnachtsgeschenk wäre, worauf sie empört widerspricht, weil Selbstverständlichkeiten doch keine Geschenke sind! Wie sie erklärend durch die Küche läuft, merke ich, dass der Sport auf jeden Fall zu kurz kommt seit sie arbeiten geht. Und das viele sitzen dort hat bei der Rückbildung des Bindegewebes nach den Schwangerschaften jedenfalls auch nicht geholfen. Auf alten Fotos sieht sie ziemlich sexy aus, diese finde ich massenhaft auf den Facebookprofilen anderer Kerle, weil ich sie erst mit 29 von mir überzeugen konnte, was nicht einfach war und viele sehr schöne, aber leider auch sehr teure Treffen benötigte. Kurz vor unserer Hochzeit wollte einer ihrer zahlreichen Urlaubsbekanntschaft sie nach Amerika holen. Meinetwegen ist sie aber hier in der Provinz geblieben, was sie ziemlich oft wiederholt, meistens wenn eine unerwartete Rechnung ins Haus flattert.

Freitag

Ein eigenes Arbeitszimmer habe ich in unserer kleinen Wohnung nicht, somit beginnt mein Wochenende in der Küche am Geschirrspüler, denn die Frau telefoniert den ganzen Nachmittag. Schade, dass sie nur so eine minikleine Hilfe ist. Schade, dass ich sie nicht dazu bringen kann etwas mehr zu unterstützen zu Hause, denn sonst geht sie ins Frauenhaus und ich muss mich mit Anwälten rumschlagen. Und auch noch Psychologen, denn plötzlich bescheinigte mir jeder, inklusive meiner Freunde, aggressiv und übergriffig zu sein. Nee, da mach’ ich den Haushalt lieber selbst!
Sohnemann spricht nun doch mal über die Schule. Nein, mit Lehrern gibt es keine Probleme, nur mit anderen Mitschülern, den Fremden, die immer in Gruppen zusammenhalten während er nur einen Freund hat, aber eben keine 8-köpfige Gang. Und dann ist da noch eine weitere fremde Gang in der Oberstufe, die immer über die Jüngeren herfällt, und die Lehrer gucken nur zu oder extra weg. Ich mag solche Gespräche nicht, denn erstens spricht man nun einmal niemals ernsthaft über DIESES Thema, zweitens kenne ich solche Situationen aus meiner Schulzeit nicht, da gab es nur einen Fremden in der ganzen Schule, kann daher auch keine väterlichen Ratschläge geben. Und solche Diskussionen enden dann jedesmal nur mit schlechter Laune bei allen. Um mich abzulenken gucke ich den neuen Netflix-Film meiner Frau mit. Ein Historienfilm, er spielt im 30-jährigen Krieg und der Schwedenkönig ist schwarz, spielt mit Puppen und sitzt im Rollstuhl. Wein, Chips, Cola und Schokolade ist in Unmengen vorhanden, wir leben ja im besten Deutschland aller Zeiten!

Samstag

Ich habe Freunde eingeladen, denn am Haus muss was gemacht werden. Das Haus haben wir uns letztes Jahr gebraucht und renovierungsbedürftig gekauft, es hat 140 m² und ein kleiner Rasenstreifen gehört als "Garten" dazu. Zum Nachbarn trennt uns ein dünner Maschendrahtzaun, der Mannshoch mit Kunststoffplatten verkleidet ist auf der Nordseite, und mit Solarmodulen auf der Südseite, als Sichtschutz. Nicht schön, aber effektiv. Und man lebt doch schließlich für Effizienz, nicht für Schönheit! Möglichst effizient zu funktionieren ist doch wahrlich das größte Glück, beim Menschen wie bei der Technik!
Es gibt manchmal Streit mit den Nachbarn, weil es für die Fahrräder keine vorgesehene Abstellfläche gibt, in der Einzelgarage steht ja schon das Auto. Dafür habe ich nur 10 Bruttojahresgehälter für dieses Anwesen bezahlt! Zudem generieren wir über die Solaranlage 100 € passives Einkommen im Monat. Und wir sind endlich raus aus der Stadt! Darüber hat sich mein Alter Herr gewundert, denn er war damals extra mit der Familie in die Stadt gezogen wegen der höheren Lebensqualität. Inzwischen hat sich das eben gewandelt, man muss mit der Zeit gehen, wenn man nicht will, dass einem täglich Müll und To-Go-Becher auf den Vorgarten und Balkon geschmissen werden.

Sonntag

So einer Familie muss Mann schon was bieten! Die Ehefrau will sich nicht zu Hause langweilen, die Tochter braucht Fotos für ihren Internetauftritt, der Sohn will die Gelegenheit des Ausflugs nutzen unterwegs etwas Gebrauchtes von ebay abzuholen. Natürlich mit dem Auto fährt man also gemeinsam zu dem Hotspot, wo auch alle anderen hinfahren. Aus 2 Stunden Hinfahrt werden mit Stau 4 Stunden Rückfahrt. Unterwegs werden mehrfach die Fastfoodmöglichkeiten genutzt. Am Zielort in einer bäuerlichen Einkehr aber nur ein Getränk und ein Snack gegessen, ist ja teuer auf dem Land!
Versteht sich von selbst, dass man ohne bestes Wanderschuhwerk nicht abseits von geteerten Straßen laufen kann, wir sind daher alle gut ausgerüstet. Aber die Seilbahn hat doch Familientarif, das muss man ja auch nutzen! Nach viel sitzen und ein bisschen spazieren zurück am Auto fällt der Ehefrau ein, dass ich ja ein Radler getrunken habe, daher dürfe ich jetzt auf keinem Fall Auto fahren, sodass sie übernimmt. Als nach 20 Minuten der erste Stau anfängt, tauschen wir aber wieder, jetzt müsse ich fahren! Ich tuckere also uns alle die restlichen dreieinhalb Stunden nach Hause, während der Rest der Familie im bequemen Auto schläft. Endlich zu Hause sind alle außer ich natürlich ausgeschlafen. Die Ehefrau wird unternehmenslustig, beschwert sich bei mir, dass ich immer so müde bin, und dass sie daher lieber den Abend bei ihrer Freundin verbringt. Ich kümmere mich derweil um Küchentisch und Geschirrspüler, beseitige grob die übrige Unordnung in Flur, Schlafzimmer und Bad, denn für den Haushalt fühlt sich keiner außer mir zuständig. Die Nachrichten brauche ich gar nicht gucken, denn ich weiß schon, dass es derzeit jahreszeitbedingt jede Menge Freibadübergriffe gibt, ist doch jedes Jahr das gleiche! Lieber sitze ich Sonntagabend schon am Schreibtisch statt erst am Montag, um meine Mails zu checken und die Termine für die anstehende Woche auf Post-Its zu schreiben. Denn heutzutage geht nichts mehr nirgendwo, ohne monatelang vorher einen Termin bekommen zu haben, daher will man den nicht verpassen.



Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!

Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Rote Rosen

roterosen

Ich mag rote Rosen und wie gerne hätte ich jetzt so einen schönen Strauß auf meinem Tisch stehen. Doch dank des derzeitigen…

»Prinzipielles

stein

Gastautor: DK Revolution Wer ein gefestigtes Weltbild hat und dieses auch verfolgt, der muss sich vermutlich öfters mal den…

»Leben am Limit

wohnwagen

Die Zeiten für Frauen sind gerade unmenschlich hart und die Perspektive sieht nicht gut aus. An jeder Ecke lauern dicke…

»Freudentrauben

beeren

Autor: p. Frühling ist es, für viele Gehölze, Stauden und Gemüse ist das Pflanzzeit, jedenfalls für die Leute, die noch ein…

»Die Äpfelchen

pbanner

Das beliebteste Obst in Mitteleuropa ist der Apfel. Das einzige heimische Obst Deutschlands, das es wirklich ganzjährig zu…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz