Die Exfrau fachgerecht einbetonieren
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Wer kennt das nicht. Man spricht gerade noch mit seiner Liebsten und im nächsten Moment kippt sie vom Stuhl, klatscht auf die Fliesen, zappelt noch ein wenig und röchelt dann nur noch schwach vor sich hin. Das ist äußerst tragisch und wenn die Dicke nicht auf die Frage antworten kann, ob eine Mund zu Mundbeatmung erlaubt ist, dann werden Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gerufen. Die Feuerwehr wird benötigt, um den übergewichtigen Körper aus der Küche zu bergen. Es ist auch ratsam, das örtliche Frauenhaus zu informieren und natürlich die führende Feministin im Ort. Sicher ist sicher und nichts geht über proaktive Information. Besonders traurig wird es, wenn der Arzt nur noch den Tod feststellen kann. Nun ist die einst liebevolle Maus verstorben, womit auf den Witwer durchaus erhebliche Kosten zukommen können. Eine Beerdigung ist sehr teuer, doch kann der weitsichtige Mann viel Geld sparen durch die Wahl einer kostengünstigen Alternative, beispielsweise das Verbuddeln im Wald oder der Klassiker: Die Biotonne. Bei allen Alternativen zu den üblichen Bestattungsvarianten sollte auf jeden Fall die Behörde vorgängig um Erlaubnis gefragt werden. Meist spricht nichts dagegen.
Der neueste Trend ist das Einbetonieren. Das ist etwas ganz Besonderes und vielleicht war dies sogar der letzte Wille der verstorbenen Zuckermaus. Ein handwerklich begabter Mann dürfte an dieser Bestattungsmethode am meisten Spaß haben, sofern er einige wichtige Regeln beachtet, die sich bereits im alten Ägypten bewährt haben. Um die zahlreichen Goldketten und Platinzähne der Liebsten vor gierigen Grabräubern zu schützen, sollte eine Entdeckung der toten Exfrau nicht oder nur sehr schwer möglich sein.
Im Prinzip gibt es heutzutage drei Möglichkeiten, eine Tote im Beton zerstörungsfrei zu detektieren. Echo, Radar und Ultraschall. Doch jede dieser Methoden hat mindestens eine gravierende Schwäche, die der kluge Einbetonierexperte gezielt für seine Zwecke nutzen kann.
Das Echoverfahren, im Fachjargon Echo Impact genannt, misst die Schichtdicken des Betons. Deutliche Unterschiede können ein Indiz für einen Fremdkörper sein. Deshalb muss die Exfrau unbedingt unter der Betonbodenplatte platziert werden. Und schon ist das Echoverfahren nutzlos.
Das Radarverfahren ist da schon eine andere Hausnummer. Das kann richtig tief detektieren und zeigt jede Unregelmäßigkeit an. Auch unter der Bodenplatte. Auf den ersten Blick würde es also nichts bringen, die Ex im Erdreich unter dem Beton zu begraben. Doch die Radardetektion zu verhindern ist ziemlich leicht. Das Radar ist wirkungslos, sobald zu viele elektrische Leiter im Beton sind. Das können Stahlfasern sein oder eine vollflächige Alufolie zwischen Erdreich und Beton. Der Detektierende sieht dann auf dem Monitor überhaupt nichts. Eine feine Sache.
Moderne Ultraschallgeräte sind ziemlich präzise, doch auch hier gibt es einen gravieren Haken. Ultraschall kann mit Luft und Feuchtigkeit in Verbindung mit dem Medium Beton nicht viel anfangen. Und wenn auf dem Beton auch noch ein Fußbodenbelag ist, dann sieht das Gerät besonders schlecht. Zwei Lagen verrottungsfeste Folie zwischen Erdreich und Beton reichen bereits aus, um die darunterliegende Alte für immer unsichtbar zu machen. Ganz nett sind auch hohe Salzkonzentrationen im Beton. Salz wirkt als Blende und der Ultraschall prallt regelrecht daran ab. In die Betonmischung gehört also Salz, wobei drei Masseprozent ausreichen sollten. Und weil Salz in diesen Mengen recht teuer sein kann, empfiehlt es sich, den Beton in zwei Lagen einzubauen. Es genügt völlig, das Salz nur in die oberste Betonschicht einzumischen.
Ziemlich cool ist es, einen Lagerhallenneubau zu finden, wo Stahlfaserbeton zum Einsatz kommt. Da wird die verstorbene Liebste einfach in die Frostschutzschicht eingebuddelt und schön mit Alufolie abgedeckt. Die Deckung der Frostschutzschicht darüber sollte mindestens 10 cm betragen. Dann vor dem Betoneinbau noch zwei Lagen Folie verlegen und fertig ist das perfekte Grab, bei dem jeder Detektor versagt.
Wer diese Möglichkeit nicht hat, kann alternativ seinen Keller umgestalten. Einfach 70 cm tief ausschachten und die Leiche ins Loch legen. Dann Erde drauf, hübsch verdichten und darüber eine alukaschierte Bahn als Trennlage verlegen. Darauf zwei Lagen Folie und zum Schluss den Beton einbauen. Nach dem Erhärten des Betons einen praktischen Fußbodenbelag verlegen, damit der Keller als Hobbyraum genutzt werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Verblichene dort gefunden wird, liegt praktisch bei null. Der fachgerechte Aufbau macht den Einsatz von Ultraschall-, Radar- und Echodetektoren ergebnislos. Da werden die Experten einfach nichts finden. Wer absolut sichergehen will, der verwendet einen Stahlfaserbeton. Für die Exfrau sollten eh nur die besten Baustoffe verwendet werden. Das hat sie sich schließlich verdient.
Noch ein Hinweis für eine sehr gute Betonqualität. Nach dem Einbau ist der frische Beton unverzüglich vollflächig mindestens sieben Tage lang mit Folie abzudecken. Die ersten drei Tage ist der Beton zusätzlich etwas zu wässern, damit er schön feucht bleibt. Damit wird die Rissbildung während der Aushärtung vermindert. Auch eine Bewehrungsmatte ca. 20 mm unterhalb der Betonoberfläche macht sich gut. Dann wird die Alte nicht aus dem Beton stinken.
Ich selbst möchte nach meinem Ableben in einen Betonblock eingegossen werden. Immerhin liebe ich Beton und habe mich viele Jahre mit diesem Baustoff Nr. 1 beschäftigt. Beton ist mein Leben und deshalb möchte ich nach meinem Tod darin gebettet sein. Und was für mich gut ist, ist für Frauen sicherlich auch eine feine Sache.
Vielleicht noch ein kleiner Tipp zum Nachgang. Wer komplett paranoid ist, kann in den Beton leere Plastik- und Glasflaschen werfen. Das erzeugt tolle Störungen und jede Menge Reflexionen beim Detektieren. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Nun soll es ja Männer geben, die nach dem Tod ihrer Frau nochmal heiraten. Das ist nicht schlimm. Vergesst aber nicht, einen weiteren Keller entsprechend vorzubereiten und die Ausschachtarbeiten früh genug zu beginnen.
Abschließend kann ich allen interessierten Männern nur noch viel Spaß beim Betonieren wünschen. Und nicht vergessen: Immer brav die Behörde um Erlaubnis fragen. Viel Glück!
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