• 23.04.2024

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COL (2) - Berlin

berliner

» Artikel vom

Gastautor: Pancho

Da steht sie nun. Leibhaftig vor mir. Wir haben unzählige WA-Nachrichten hinter uns. Auch etliche WA-Videocalls, in denen es auch richtig zur Sache ging. Theoretisch kenne ich jeden mm von ihr. Sich live zu begegnen, ist eine ganz andere Nummer.

Nichts ist heute einfacher, als Leute im Internet kennenzulernen. Dazu braucht es keine einschlägigen Seiten. Jede Spiele-App auf dem Handy, jede Social-Media-Plattform: Es tummeln sich überall paarungsbereite Menschen, die nach dem Glück suchen. Oder, was sie auch immer dafür halten. Es bedarf keiner weiteren Ausführung. MM-Leser wissen es längst. Es wird gelogen, dass die Balken sich gar nicht mehr so sehr biegen können, sondern kapitulieren und einfach nur noch sagen: „Sorry, ist mir zu viel, ich bin raus.“ Wenn es noch um Nachrichten geht, dann kann man leicht was vormachen. Wenn die Frage nach Bildern kommt, dann werden alle Register gezogen. Kein Filter bleibt aus. Die Damen geben alles, um sich maximal vorteilhaft darzustellen. Dass die versendeten Bilder nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun haben, spielt keine Rolle. Ist ER erstmal erobert und verliebt, wird er mich wollen. Ganz egal, wie hart ich an der Wall zerschellt bin. Das zumindest glauben sie.

Spannend wird es, wenn es zum Videochat geht. Die Filter sind noch(?) nicht so weit, dass sie in Echtzeit faken könnten. Gut, dann legen sie den Videochat zu einer Zeit, zu der sie sich perfekt gestylt haben und achten penibelst drauf, sich nur von ihrer schönsten Seite zu zeigen.

Mist, ich schweife schon wieder ab.

Die süsse COL Maus und ich haben etliche Videocalls hinter uns. Ich habe sie in allen Lebenslagen gesehen. Früh morgens, wenn sie gerade aufgewacht ist und noch zersaust im Bett liegt, wenn sie gestresst war, wenn sie müde war, wenn sie traurig war, wenn alles schieflief, wenn sie geheult hat, wenn sie sich umgezogen hat, wenn sie geduscht hat, ja, selbst als sie auf der Toilette war. Aber auch, wenn es gut lief, wenn sie gefeiert hat, wenn sie sich was Neues zum Anziehen gekauft hat, wenn sie einfach nur glücklich war. Virtuellen Sex? Haben wir alles mehrfach hinter uns. Ich kenne wirklich jeden mm ihres Körpers.

Und dennoch, sich live gegenüberzustehen, ist eine ganz andere Nummer. Nicht umsonst gibt es den Spruch mit dem „Nicht-riechen-können“. Spätestens dann kommt die Wahrheit ans Licht. Ganz egal, was vorher lief. Egal, welche Vertrautheit man im Vorfeld aufgebaut hat. Live ist eine andere Nummer.

Sie steht vor mir. Sieht traumhaft aus. Wir fallen uns in die Arme und es fühlt sich einfach nur gut an. Wir lächeln uns an. Endlich ist es Realität. Vorsichtige Küsse, die schnell leidenschaftlich werden. Mitten auf der Strasse. Irgendwo in Berlin-Mitte.

Wir halten einen Moment inne. Das Unausgesprochene prügelt unsere Hirne. Wir eilen nach oben in das Appartement. Es ist wirklich nett und gut ausgestattet, ich wollte es ihr noch zeigen. Das spielt aber in diesem Moment keine Rolle. Nichts interessiert gerade. Wir peilen direkt das Bett an. Keine fünf Minuten später sind die Klamotten weg. Beide platzen vor Erregung. Keine Zeit über irgendwas wie Verhütung & Co zu besprechen. Interessiert keinen. Wir wollen es beide. Jetzt! Sofort! Und genau so kommt es. Die Klamotten werden irgendwie weggemacht und es wird animalisch. Wenn sie eines nicht ist, dann ist es schüchtern. Und damit trifft sie genau meinen Nerv. Hirn aus, der Leidenschaft – ok, eigentlich lautet der korrekte Begriff „Geilheit“, oder netter „Lust“, freien Lauf lassen. Wir gegeben es uns, bis wir erschöpft zusammenbrechen. Ich schaffe es gerade noch den kleinen Freund herauszuziehen und nicht reinzuballern.

Wir liegen da, einfach nur glücklich und entspannt. Beide wohl etwas verblüfft. Gerechnet hatte keiner von beiden damit, dass es so kommen würde.

Die nächsten Tage in Berlin verbringen wir überwiegend im Bett. Wir kriegen einfach nicht genug voneinander. Falls es jemals irgendwas wie Scham gab, die ist in der ersten Sekunde gestorben.

Zwischendurch machen wir die Gegend unsicher. Gehen aus, erkunden etwas Berlin. Lange halten wir die Ausflüge aber nicht aus.

Sind in der Mall of Berlin. Fahren mit dem Aufzug hoch. Sind alleine. Ein Blick und ich weiss, was sie denkt. Und sie spricht es aus: „Machen wir es hier?“. Rrrrrrrr. Da bimmelt die Glocke vom Aufzug und die Türen gehen auf. Der Gedanke bleibt mir im Kopf.

Sie ist mit Freunden in Europa. Logo, dass ich die Freunde kennenlernen möchte. Wir gehen also gemeinsam aus. Weil ich es schön mag, geht’s natürlich zum Steakhouse. Eine interessante Truppe: Zwei Typen, ein anderes Mädel und die süsse COL Maus. Die Gang, die Techno-Events rocken, sich ewig kennen und zusammen in Europa sind. Das andere Mädel ist schon länger hier. Vielmehr in der Schweiz. Sie arbeitet dort als Au-pair. Die Jungs? Stockschwul. Ein Pärchen. Die ganze Truppe einfach nur nett, aufgeweckt und voller Lebensfreude. Wir geniessen das Abendessen. Machen Witze, lachen viel. Gehen anschliessend in meine numa-Bude und feiern die halbe Nacht durch.

Schon gewusst, dass COLs niemals einen Joint mit Tabak verunreinigen würden? Pur oder gar nicht. Alles andere wäre in ihren Augen totaler Frevel.

Gewusst, dass COLs Rum mögen, den aber eiskalt haben möchten? Das ist wiederum in meinen Augen Frevel. Ein guter Rum, und ich hatte einen wirklich guten Rum organisiert, trinkt man nicht eiskalt. Der gehört in ein anständiges Glas und braucht die richtige Temperatur, um sein Aroma zu entwickeln.

Irgendwann werden die süsse COL Maus und ich rollig. Die Freundin checkt es und leitet den Abgang ein. Schade, wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätten wir nur die Jungs nach Hause geschickt und hätten die Party zu dritt auf eine andere Stufe gehoben. Flüstere es der süssen COL zu. Sie lächelt.

Kaum sind die anderen weg, bebt das Zimmer wieder.

Irgendwann brechen wir erschöpft zusammen und schlafen ein.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Zeit, nach Hause zu fahren.

Nein, das wollen wir beide nicht.

Den halben Vormittag versucht mit numa das Appartement einen Tag zu verlängern. Endlose WA-Nachrichten hin und her. Klappt nicht. Irgendeine Veranstaltung findet in Berlin statt. Sie sagen nicht einfach „Nein, geht nicht“. Man bekommt nur Nachrichten, die einem nicht weiterbringen. Das ist der Grund, warum ich schrieb: „numa ist ok, wenn man keine Flexibilität erwartet“.

Irgendwann reicht es mir. Internet bemüht. Das Titanic Chaussee Berlin entdeckt. Kurzer Anruf. Ja, kein Problem. Sind nur noch Suiten verfügbar. „Mit Balkon?“ Ja, kostet aber … „Mir doch egal, was es kostet. Nehm’ ich.“ Modalitäten geklärt, läuft.

Am nächsten Tag die süsse COL-Maus eingepackt, das Auto aus der TG geholt, ab ins Titanic.

Haben eigene TG, direkt vor dem Aufzug einen Parkplatz gefunden. Eingecheckt, ab ins Zimmer. Das Zimmer ist perfekt. Genau meins. Die süsse COL Maus flippt aus. Es steht ein Teller mit frischem Obst da. Sie liebt Obst.

Wir sind geschafft. Mussten zwischen Check-out numa und Check-in Titanic Zeit überbrücken. Sind in irgendeine Mall gefahren, haben was gegessen, wollten aber eigentlich nur ins Bett, schlafen. Endlich im Zimmer. Ab in die Koje. Wollten eigentlich schlafen, fallen aber übereinander her, als unsere Körper aneinander spüren. Es folgt hemmungsloser, schmutziger Sex. Anschließend schlafen wir eine Runde. Wachen auf, haben Hunger. Gehen runter. Die Bar vom Titanic ist ein Traum. Wir genehmigen uns ein Mojito, bevor es zum Abendessen ins angeschlossene „Cucina“ geht.

Mojitos. Einer meiner Massstäbe, um Bars einzustufen. Was habe ich für beschissene Mojitos schon vorgesetzt bekommen! Aber auch geniale. An Mojitos kann man wunderbar testen, ob ein Laden taugt oder nicht. Ähnlich ist es bei guten italienischen Restaurants. Gemeint sind die, die keine Pizza auf der Karte haben, sondern echte italienische Köstlichkeiten. Die stehen und fallen mit ihrem Panna Cotta.

Ich schweife schon wieder ab.

Nach dem hervorragenden Mojito sind wir ins Restaurant.
Kann man alles richtig machen? Ja, Restaurants, die es verstehen, können das. Sie bestellt ein Risotto, ich entscheide mich für Thunfisch. Dazu einen erlesenen Weisswein. Der Kellner bringt den Wein. Entschuldigt sich, dass der nicht ganz die erwünschte Temperatur hat. Die „Fachkraft“ hat gestern nicht nur das Licht ausgemacht, sondern auch die Kühlung vom Weinregal. Lasse ich gelten. Der Wein ist max. 2° zu warm. Das ist kein Ding. Der Thunfisch ist ein Traum, das Risotto – und ich bin wahrlich kein Fan von Risotto – wirklich gut.

Danke Titanic Chaussee Berlin. Ihr habt echt alles richtig gemacht.

Nach dem Abendessen gehen die süsse Maus und ich ins Zimmer zurück. Da war noch was: Wir haben eine grosse Badewanne. Wäre schade, die ungenutzt zu lassen. Machen wir natürlich nicht. Anschliessend....

Am nächsten Morgen muss ich wieder nach Hause. Der Abschied fällt schwer. Sehr schwer.

Habe bald Geburtstag. Sie sagt: „Den verbringen wir zusammen. Komme, was da wolle.“



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