• 23.04.2024

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Die Freuden des Rennradfahrens (3)

fahrrad_aussicht

» Artikel vom

Gastautor: Fffaultier

Kommen wir zum letzten Teil der Rennradtrilogie und widmen uns zunächst dem Thema Sicherheit.

Der Fahrradhelm ist Pflicht, da Verletzungen am Kopf die schlimmsten Folgen bedeuten. Während der Fahrt stört der Helm nicht und bietet zudem noch Sonnenschutz. Zerzauste Haare sind ebenfalls egal, da nach der Ausfahrt ohnehin geduscht werden muss.
Radfahrhandschuhe werden nicht für die Fahrt, sondern für den Fall eines Sturzes benötigt, wie der Autor dereinst schmerzhaft feststellen musste. Die Bekanntschaft mit einer Eisenbahnschiene resultierte Dank des Helmes in einem relativ sanften Abrollen mit Aufditschen des Helmes auf dem Asphalt bei jeder Rolle. Reflexartig versuchen die Hände, den Sturz abzufedern, sodass es mehrere Wochen gedauert hat, bis die Schürfwunden verheilt waren. Die Rippenprellung war in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen.

Die Festigkeit der Bindung zu den Klickpedalen kann ähnlich wie beim Skifahren eingestellt werden. Für den normalen Fahrer, der nicht im Gelände unterwegs ist, reicht es, die Bindung so leicht wie möglich einzustellen, ohne dass die Kraftübertragung beim Hochziehen der Pedale beeinträchtigt wird. Gleichzeitig löst sich das Pedal mit dem Fahrrad bei einem Sturz sofort vom Schuh, sodass die Knie nicht durch ein daran hängendes Fahrrad verdreht werden können.

Eine schicke Sportsonnenbrille schützt die Augen vor zu viel Sonne, Wind, Insekten und quergestellten Scheibenwischerdüsen, die einem aufgrund der Balkanisierung des Straßenverkehrs mitunter begegnen.

Rennradfahren findet bei Tageslicht statt und Beleuchtung am Rad ist verpönt. Für den Notfall darf eine Lampe modular am Lenker angebracht werden und für das Rücklicht gibt es Lösungen, die in den Helm integriert sind. Bei den großen Rundfahrten der Profis sind – wie hinlänglich bekannt ist – rollende Apotheken am Start, die alles nehmen, was zwecks Leistungssteigerung zur Verfügung steht und schwierig nachzuweisen ist. Bereits bei Amateurrennen gibt es Experten, die meinen, Doping zu benötigen. Da der freie Mann für sich fährt, nicht um anderen zu gefallen, ist diese Form der Leistungssteigerung abzulehnen. Denn der Sport soll dem Körper dienen, statt diesen zu schädigen.

Die Kleidung des Rennradfahrers soll windschnittig, schweißableitend und bequem sein. Da es sich um eine schweißtreibende Angelegenheit handelt, sind Synthetikfasern das Material der Wahl. Gut sichtbare Trikotfarben helfen, im Straßenverkehr erkannt zu werden. Eine bessere Signalfarbe als Rot gibt es nicht für den Menschen.
Die enganliegende Hose hat ein Polster in Form eines Pavianarsches, um über lange Strecken leidlos auf dem harten Sattel ausharren zu können.
Wie bereits angesprochen, handelt es sich bei Rennradschuhen um ein System, das über Klickpedale eine optimierte Kraftübertragung von Fahrer zu Pedalkurbel ermöglicht. D.h. auch beim Hochziehen der Beine wird anders als beim Fahren ohne Bindung Kraft übertragen.
Die Schuhe zeichnen sich durch eine starre Sohle, an deren Unterseite die Bindung verschraubt ist, aus. Geschlossen werden die Schuhe durch Klettverschluss oder ein Discsystem.

Vor Einführung der Bindung waren Käfige um die Pedale üblich, die man mit normalen Schuhen nutzen kann. Diese Verbindung löst sich auch beim Sturz oder panischen Ziehen nicht. Gelegentlich sieht man diese Käfige noch bei Hipstern, die mit ihrem Singlespeedrad durch angesagte Stadtviertel radeln. Bei Benutzern dieses Systems handelt es sich ausschließlich um Idioten, die sich der Gefahr nicht bewusst sind.

Das nötige Gepäck wird in Taschen, die sich auf dem Rücken des Trikots und der Jacke befinden, sowie in den kleinen Satteltaschen mitgeführt. Die Taschen auf dem Rücken erlauben den unmittelbaren Zugriff während der Fahrt, z.B. auf Nahrung oder Taschentücher.
Die Satteltasche eignet sich für Kleinigkeiten wie Schlüssel, Handy, Geld, Karten und den Personalausweis, der hilft, die Leiche im Falle eines Unfalls schneller zu identifizieren.

Aus Gründen des Diebstahlschutzes sollte das Fahrrad mit in die Wohnung genommen werden. Ein Aufhängen an der Wand aus Gründen der Ästhetik oder des Platzsparens ist legitim. Falls eine eventuell vorhandene weibliche Mitbewohnerin/Amiga dies monieren sollte, ist die Entscheidung einfach: TAFRTZ!
Das Rennrad bleibt für die Zeit des Nichtgebrauches natürlich an seinem angestammten Platz. Kein Mann würde dies ernsthaft in Frage stellen.

Verbreitete Gimmicks sind Tracking der eigenen Fahrt und GoPro-Kameras. Tracking taugt zum Angeben und anschließenden Analyse der eigenen Fahrt.
GoPro braucht man nur zum Angeben und der Gebrauch kann zum Eingehen unnötiger Risiken verleiten. Wer nur für sich fährt, der benötigt beides nicht.

Es handelt sich leider um einen Sport, der in unseren Breiten nicht das ganze Jahr über adäquat ausgeübt werden kann. Die Saison dauert für mich üblicherweise von Ende März bis Ende Oktober. Über die Saison ist die Kleidung an die herrschenden Temperaturen anzupassen. In kälteren Zeiten helfen Norwegersocken oder Überzieher der Schuhe, die Füße, welche mangels Bewegung auf der starren Sohle schnell auskühlen, warm zu halten. Eine aerodynamische Jacke, unter der man nach Bedarf gerne kurzärmlige oder aber langärmlige und wattierte Trikots zum Laufen trägt, eine langbeinige Radlerhose sowie eine dünne Synthetikmütze, die unter dem Helm Platz findet, stellen für das subjektive Wohlbefinden des Autors die angemessene Kleidung für Temperaturen von 8 bis 14 °C dar. Darüber kann eine kurze Radlerhose mit gefüttertem Langarmtrikot getragen werden, während die Mütze und Norwegersocken passé sind. Für das angenehmste Wetter mit Temperaturen ab 18 °C reicht dann ein ungefüttertes, kurzärmliges Trikot aus. Der kalte und dunkle Winter auf Deutschlands Straßen wird geflissentlich ausgespart.
Abhilfe in dieser Zeit können ein Ergometer oder eine Magnetbremse, in die das Rennrad eingespannt wird, verschaffen. Empfehlenswert ist es, bereits mit freiem Oberkörper zu starten, ein Schweißfangtuch bzw. Handtuch zur Hand und kaltes Bier in Griffweite zu haben. Bereits nach kurzer Zeit sitzt man mangels Fahrtwind auch bei geöffnetem Fenster durchgeschwitzt wie ein Otter im Sattel.

Als aufwändigere, jedoch attraktivere Alternative kann man die Saison verlängern, indem der Sport an einen Ort mit passendem Wetter verlegt wird. Mallorca steht hier als beliebtes Ziel für Rennradtouristen hoch im Kurs. Das Wetter in der Nebensaison ist nahezu perfekt und die Straßen sind in weitaus besserem Zustand als im besten Deutschland aller Zeiten. Fahrradverleiher mit passendem Angebot und Service stehen zur Genüge zur Verfügung. Kleidung, Schutzkleidung und Schuhe sind mitzubringen. Die Pedale werden vom Verleiher abgestimmt auf das Klicksystem der Schuhe zur Verfügung gestellt. Wer Wert auf das eigene Fahrrad legt, kann dieses als Sperrgepäck mit auf die Reise nehmen.

Die nächste Saison steht vor der Tür und wird voraussichtlich im März beginnen. Seltsamerweise hat sich dies trotz des allseits von Experten und Qualitätsmedien postulierten Klimawandels noch nicht verschoben.

Wer Lust auf diesen Sport bekommen hat, dem verbleibt noch ausreichend Zeit, die Vorbereitungen zu beginnen. Wer Interesse hat, kennt mitunter einen versierten Fahrer, der ein Zweitrad zur Verfügung stellt. Andernfalls verleihen auch einige Händler Räder, sodass bei anschießender Begeisterung und Kauf ein Deal möglich ist, bei dem die Leihgebühr dann als Rabatt entfällt.



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