• 16.11.2024

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Vom Fischer seine Frau

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» Artikel vom

Gastautor: Herr H.

Vom Fischer seine Frau

Es war einmal ein gutverdienender Mann im besten Alter, der hatte gerade drei Freundinnen gleichzeitig versemmelt, wünschte sich Kinder und antwortete auf eine Annonce. Eine gutaussehende 27-Jährige sehr willige Frau meldete sich, die schon ein Kind hatte. Die lebte von Sozialhilfe und krebste halt so rum. Sie liebten sich kurz, und wenige Stunden (möglicherweise 18 Stunden) später war sie schwanger. Da war der Mann froh, denn seine anderen Frauen waren alle unfruchtbar gewesen (vergleiche: der Hauptgewinn).

Als Erstes wünschte sich die junge schwangere Frau eine neue Wohnung. Genaugenommen, sie suchte eine Wohnung und legte dem Mann den Vertrag vor zum Unterschreiben. Sie hatten Glück, es war ein nagelneues Reihenhaus. Der Mann bemerkte, dass beim Auszug renoviert werden müsse, was er eigentlich nicht gut fand. Egal. Sie zog ein, und er war meist arbeiten in der großen Stadt, wo er auch erstmal blieb. Natürlich brauchte die neue Wohnung auch eine Küche, aber, was für ein Glück, die junge Frau fand eine gute Küche, die auch gleich eingebaut wurde, ohne dass der Mann sich bemühen musste. Und Möbel – viele neue und praktische Möbel für das ganze Haus. Die wurden alle mit einem Lastwagen angeliefert, denn sie war Otto-Katalog-Kunde (bei Quelle hingegen konnte sie nichts bestellen, davon später mehr).

Da eine Frau mit zwei Kindern unmöglich alle mit dem Fahrrad fahren konnte, wünschte sich die Frau ein Auto. Sie kaufte eins, er zahlte (es war nur gebraucht), aber bevor der Mann den Wagen überhaupt je sah, nämlich bei ihrer zweiten oder dritten Fahrt, hatte sie einen schweren Verkehrsunfall und das Auto war Schrott. Das war Glück, denn das Auto hatte ja noch die roten Kennzeichen, deswegen mussten sie nicht mal eine Versicherung abschließen. Weil die Frau nicht wusste, was sie mit dem Schrottauto tun konnte, ließ sie es einstweilen beim Abschleppdienst herumstehen (auch davon später mehr) und ließ sich zum Trost den allerbesten Fahrradanhänger schenken, den sie damals (vor der Zeit des Lastenrades) überhaupt finden konnten. Der Anhänger war blau und hatte eine lustige Fahne und große Räder.

Das Kind wurde geboren, große Freude, was für ein hübsches Kind! Und mit ausgesprochen kräftiger Stimme, für so ein kleines Ding. Die Frau kümmerte sich natürlich um die Erstausstattung, weil die Sachen ihrer Tochter hatte sie alle weiterverschenkt. Sie war ja eine herzensgute Frau, und selber gebrauchte Kindersachen annehmen kam ja überhaupt nicht infrage, sie waren ja keine armen Hunde, und das Einkaufen machte ihr viel Spaß.

Das allererste Kind, also die nicht-seine-Tochter, musste in die Schule. Da sorgte die junge Frau natürlich auch da für eine gute neue Ausstattung, und für den allerbesten nagelneuen Schulranzen, den sie überhaupt finden konnte. Weil, der Mann war ja vermögend, und deswegen wurde jetzt alles neu und in guter Qualität gekauft. Alles. Auch Unmengen von Spielsachen. Der Mann murrte etwas, aber das ging ihn nichts an, das war ja nicht sein Kind! Und er würde doch das Kind seiner Liebsten nicht schlecht behandeln, oder war er so einer?

Die Frau war immer noch jung und hübsch und blieb auch schlank und willig, und so war es wohl kaum ein Wunder, als nach zwei Jahren ein weiteres Kind kam. Ach, er kann sich noch gut an die Nacht erinnern, als sie es zeugten, so arg oft hatten sie’s ja nicht, weil sein erstes Kind soviel schrie, wenn es alleingelassen wurde. Immerhin hatten sie jetzt schon den Kinderwagen, aber es gab viele neue Kindersachen, das war klar.

Und weil sie jetzt ein ganz festes Paar waren, träumte die Frau von Heirat. Aber dafür hätte sie wohl aus dem hübschen Haus ausziehen müssen und dem Mann hinterher in die große Stadt, und Sozialhilfe hätte sie auch keine mehr erhalten, und wie war das mit dem Unterhaltsvorschuss für die Ältere? Oder aus sonst welchen Gründen, der Mann kannte sich mit sowas überhaupt nicht aus, er arbeitete ja immer, schon seit er klein war. Jedenfalls heirateten sie nicht! Das war zwar etwas schade, aber es machte nichts, weil die Grünen oder die Sozis oder beide ja inzwischen die Vaterschaftsanerkennung auch für nicht verheiratete Männer ermöglicht hatten.

Eines Tages erzählte sie ihm, dass sie in das Gefängnis müsse, weil sie so viele Schulden gemacht hatte, aber dass die Caritas ihr helfe bei der Umschuldung. Und sie müsste nur ganz, ganz wenig von den Schulden zurückzahlen, die sie, als sie jung und unerfahren war, leider gemacht hatte, und was für ein gutes Geschäft sie dabei machten. Deshalb legte sie ihm die Liste vor, die die Caritas-Schuldnerberatung mit ihren Gläubigern ausgehandelt hatte, und da wollten Geld: Die Tageszeitung; ein Spielzeugversand; Rechtsanwälte; nochmal Rechtsanwälte; eine Fahrschule; die Volksbank; ein Herr Schrieber, der mal ihr Freund gewesen war und den Prozess gegen sie wegen Privatschulden gewonnen hatte [Name geändert]; das Autohaus, wo ihr Schrottfahrzeug ein halbes Jahr gestanden hatte; weitere Rechtsanwälte; ein Arzt aus Schwaben; die Creditreform; ein Verlag; die Quelle in Fürth; noch mehr Banken; und noch mehr Rechtsanwälte – die vermutlich die Schulden ihrer Mandanten eintrieben. Es waren mehr als 20Tausend Mark. Ja, mehr als zwanzigtausend Mark. Da war der Mann zornig, und die Frau weinte und verzweifelte und versprach, ihm alles zurückzuzahlen mit dem Unterhalt, den er für die Kinder bezahlte, und vom Kindergeld. Sie unterschrieb sogar einen Schuldschein mit Verzinsung, aber später vergaß sie das und dachte, er hätte es ihr geschenkt. Und weil sie kein Geld hatte, ließ der Mann die Sache ruhen. Er hätte ja eh nichts gekriegt, das wusste er.

Später kaufte er der Familie ein Haus am Meer, damit sie näher beisammen waren. Das Sozialamt war so glücklich, die Frau mit den drei Kindern loszusein, dass sie sogar einen guten Teil der Umzugskosten bezahlten, aber die Renovierungskosten für die Türen und Wände, die die Kinder ruiniert hatten, die blieben ihm. Den Fahrradanhänger und manch anderes verschenkte die Frau an ihre Schwester, denn das Zeug war zum Umziehen zu groß und sie war eine großzügige Frau.

So lebten sie glücklich und zufrieden am Meer. Nur, die liebe junge Frau stritt mehr und mehr, und jetzt hatte der gutverdienende Mann auch kein Geld mehr, dafür aber selbst viele Schulden. Eines Tages verließ sie ihn, nahm die Kinder mit und beauftragte eine Rechtsanwältin, von ihm Geld einzutreiben.

Aber, Überraschung! Vielleicht weil sie nie verheiratet waren, oder auch weil sie von der Sozialhilfe gelebt hatte und keinen Beruf verloren hatte durch die Kinder, oder weil die Kinder schon in die Schule gingen oder aus sonstigen Gründen, jedenfalls musste der Mann nur ein ganz klein wenig Unterhalt an die gute Frau zahlen, und auch gar nicht lange. Natürlich, für die Kinder, für die musste er schon Unterhalt zahlen, aber das machte ihm nichts aus, denn der Unterhalt war ortsüblich niedrig, und etwas Schöneres als eigene Kinder hätte er für sein Geld eh nie bekommen, so dachte er.

So lebt er nun in einem großen Haus an der See. Er freut sich sehr, wann immer er seine Kinder sieht. Das ist garnicht mal selten, obwohl sie inzwischen alle erwachsen sind und ihr eigenes Geld verdienen. Er ist glücklich und zufrieden und will von Frauen nichts mehr wissen.

Eines Tages las er im Männermagazin, noch zu des Diktators Zeiten, und er dachte sich: ja, genauso isses, so sind die Frauen in Deutschland, zumindest manche der Alleinerziehenden. Und von da an liest er regelmäßig das MM, und ab und zu schreibt er sogar mal davon, was er selbst so erlebt hat.

Natürlich ist der Inhalt des Artikels reine Satire, und Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig. Ist doch klar.

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