• 16.11.2024

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Traumatisiert und völlig am Ende

traumatisiert

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Ja, ich bin traumatisiert und nicht mehr voll leistungsfähig. Doch das ist nicht schlimm für mich. Schlimm ist es nur für meine zahlreichen Exfrauen, weil es von mir leider kein Geld gibt. Mir tut das wirklich unendlich leid. Manchmal wache ich nachts deswegen sogar auf. Dann muss ich mein tiefes Mitgefühl überwinden und mich ablenken z.B. mit der Überlegung, ob ich die Zahlen meines Nummernkontos noch weiß. Ob das nun ein Scherz ist oder nicht, lasse ich offen. Immerhin beflügelt das die Fantasie meiner Exen und vielleicht strengen sie einen neuen Gerichtsprozess gegen mich an. Im Moment habe ich nichts dergleichen auf dem Zettel und bin offen, neue Richterinnen kennenzulernen. Juristinnen mag ich ganz besonders, da sie so schön emotional, meist außerhalb aller Gesetze, agieren.

Heute habe ich mein Toilettenbecken sehr sorgfältig geputzt und ganz hinten im Knie zog ich das kleine Säckchen heraus. Mein kleiner Schatz mit den vielen Diamanten. Die sind zwar nicht besonders wertvoll, aber die Diamantenjungs in Antwerpen halten den Preis stets künstlich oben und damit recht stabil. Ja, alle Steinchen sind noch da und nach meinem kleinen Check habe ich wieder alles pfändungssicher verstaut.

Dann musste ich lange nachdenken, wo meine dicken Geldbündel sind. Ich habe die ganze Wohnung durchsucht bis mir einfiel, dass ich den Geldkoffer unters Bett geschoben habe. Nach meiner letzten Hausdurchsuchung musste ich feststellen, dass die Kriminalpolizei nicht unters Bett glotzt. Wahrscheinlich gab es immer Hohn und Spott, wenn sie dort nichts fanden. Das Bett erscheint mir heute wieder als das sicherste Versteck überhaupt. Ich hole die Geldscheine gerne aus der Folie, damit die Feuchtigkeit entweichen kann und der Schimmel keine Chance hat. Was für ein schöner Anblick der vielen fetten Geldbündel. Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, denn wer richtig dicke Schulden hat, muss schließlich irgendwo sein gespartes Geld haben. Geld verschwindet ja nicht, sondern wechselt lediglich den Besitzer. Ob das wahr oder ein Produkt meiner Fantasie ist, lasse ich gerne offen.

Mein wichtigstes Kapital ist nicht Geld oder Diamanten, sondern mein kleines Köpfchen. Nichts geht über ein hohes Fachwissen, denn damit kann ich jederzeit an jedem Ort der Welt frisches Geld generieren. Ich kann mich immer zum Dumpingpreis anbieten und bekomme überall einen Job. Das macht mich locker und sichert mir eine gewisse Unabhängigkeit. Ich achte sehr darauf, dass ich mein Fachwissen nicht nur behalte, sondern durch Weiterbildungen steigere. Mein Ziel ist es, auf dem Arbeitsmarkt stets in der ersten Reihe zu stehen. Es nicht die Frage, ob mir das gelingt, sondern mehr mein Anspruch an mich selbst. Daran arbeite ich und es macht mir Spaß.

Eine Traumatisierung ist in der Tat kein Zuckerschlecken, besonders wenn mir nachts meine zahlreichen Exfrauen total verwittert und keifend erscheinen. Das ist hart, sehr hart und eigentlich unzumutbar. Kein Mann will seine Exen wieder zurück. Frauen sind nach einer harten Trennung und den vielen zermürbenden Gerichtsprozessen nur noch ein Wrack. Der Frust steht ihnen im Gesicht wie ein Brandmal. Völlig verarmt und einsam hocken diese Fregatten in ihrer kleinen Wohnung und trauern ihrer Jugend nach, die sie dem Arsch von Exehemann geschenkt haben. Frauen reden gerne von den verpassten Chancen in ihrer Jugend. Ein Indiz, dass Frauen nur mit ihrer angeblichen Schönheit punkten können. Ab 38 ist dieses Thema Geschichte. Die Vorteile liegen dann ganz klar beim Mann. Erstens hat er die sexuell nutzbare Zeit der Frau über einige Jahre abgegriffen und zweitens hat er nach der Trennung mehr Geld zur Verfügung, wenn er es denn schlau anstellt. Und Männer sehen im Alter erst richtig gut aus. Die männliche Reife ist sexy.

Aber zurück zu meiner Traumatisierung. Diese Krankheit bekämpfe ich seit Jahren. Ich lasse es eben nicht zu, dass irgendwelche Exen oder Richterinnen oder gar eine Trulla vom Jugendamt mein Leben bestimmen und damit überschatten. Die staatlichen Damen perlen bei mir hochgradig ab.

Ich habe ein ausgeklügeltes System zur Einteilung meiner Arbeitswoche, damit ich nichts vergesse und meine Termine zuverlässig einhalte. Das ist mein persönlicher Anspruch und der deckt sich exakt mit der Erwartungshaltung meiner Arbeitgeber. Natürlich bin ich durch meine Traumatisierung langsamer geworden und bei weitem nicht mehr so frisch und spritzig wie früher. Für gewisse Aufgaben brauche ich einfach länger und ich muss mehr Zeit investieren als andere. Ein Grund, warum mein Lohn so mickrig ist, was mich nicht stört. Geld ist nicht so schrecklich wichtig. Klar, es muss für den eigenen Lebensunterhalt reichen und wenn für die Exdamen nichts mehr übrig bleibt, dann ist das so. Ich kann mich halt nicht um jede Exfrau kümmern und allen ein sorgenfreies Leben verschaffen.

Es wäre ziemlich dämlich, wenn ich meiner letzten Ehefrau monatlich 770,- € überweisen würde, was ich per Gerichtsbeschluss tun müsste. Die Ehe dauerte nicht mal drei Jahre und es gab keine Kinder. Unterhalt geht da wirklich zu weit und ich bin der lebende Beweis, dass Gerichtsurteile durchaus folgenlos ignoriert werden können. Wenn ich daran denke, dann muss ich mir manchmal die Tränchen aus den Augen wischen, besonders wenn ich einen tollen Urlaub plane. Woher die Kohle kommt ist mir egal, aber Gott beschenkt mich stets reichlich. Gepriesen sei der Herr!

Ich lasse mich davon leiten, dass mein Leben endlich ist und dass es keinen Dank gibt. Stirbt ein Kollege am Arbeitsplatz, dann währt die Trauer maximal zwei Tage. Danach spricht niemand mehr von ihm, als wenn es diesen Mann nie gegeben hätte. Danken die Exfrauen etwa eine pünktliche Unterhaltszahlung? Nein, der Dank an brave Unterhaltszahler sind nur neue Klagen vor Gericht auf der Jagd der gierigen Exen nach noch mehr Geld. Eine schöne Belohnung, wenn der Mann anständig ist und treu nach dem Gesetz zahlt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Familiengesetze haben aus mir einen richtigen Mann gemacht und mein Leben ist seit meiner Unterhaltspflicht richtig spannend geworden.

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