Der Mandarinen-Quark Kuchen
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Das Thema Bäckerei beschäftigt mich immer wieder. Vor gut zwei Wochen war ich mal wieder bei meinem Bäcker. Man erinnere sich an das Lachsbrötchen, das nicht nach meinen Vorstellungen belegt wurde oder an die fehlende Plastikfolie auf dem Kuchen. Nun ist ein weiterer Zwischenfall passiert. Als ich die Bäckerei betrat, empfingen mich zwei Verkäuferinnen, denen ich wohl gerade richtig kam. Sie bügelten mich sogleich ein wenig ab, wie ich so über sie herziehen könne. Sie machen doch alles richtig! Die eine Verkäuferin zeigte auf ihre Kollegin und betonte, dass sie hier die Beste in der Bäckerei sei. Mich hat das überrascht, denn gerade die hat mir immer das Lachsbrötchen versaut.
Aber nun kam die Krönung. Bei der selbsternannten besten Verkäuferin habe ich zwei Stücke Mandarinen-Quark Kuchen geordert und weil mich die andere Verkäuferin mit ihren langweiligen Erzählungen ablenkte, konnte ich den Einpackvorgang meines Kuchens nicht lückenlos beobachten und kontrollieren. Zu Hause angekommen bereitete ich das Kaffeekränzchen mit meinem jungen Rammler vor. Ich kochte Kaffee, holte das feine Geschirr aus dem Schrank und öffnete das Papier, worin der Kuchen eingepackt war. Und was musste ich sehen? Auf einem der beiden Kuchen klaffte ein großes hässliches Loch, weil eine Mandarine fehlte. Ich schrie vor Entsetzen auf und konnte es kaum glauben. Das soll die beste Verkäuferin sein? Zuerst versaut sie mir meine geliebten Lachsbrötchen und nun habe ich als Sahnehäubchen auch noch ein Loch im Kuchen. Das ist unfassbar. Mir fehlen die Worte. Über einige Ecken habe ich später gehört, dass das doch nicht schlimm sei. Wenn ein Stück Kuchen mal etwas kleiner ausfällt, dann gibt es eben ein Stück gratis, so erzählte es die beste Verkäuferin. Wirklich? Ich habe dort noch nie etwas gratis bekommen. Mir ist das wirklich völlig Schnuppe, aber wenn betont wird, dass bei kleineren Unzulänglichkeiten eine gewisse Großzügigkeit gewährt wird, dann frage ich mich durchaus, bei wem? Bei mir jedenfalls nicht.
Der Bäcker ist etwas hochpreisig, was für mich in Ordnung geht, denn wie ich hörte werden anständige Löhne bezahlt. Das finde ich tendenziell gut und sozial, aber es zeigt auch, dass Geld die Leistung und Qualität der Mitarbeiterinnen nicht verbessert. Geld erzeugt keine guten Mitarbeiter, die umsichtig und kundenorientiert handeln. Die Kohle wird eingesteckt und gut ist es. Ich weiß, wie Frauen agieren. Immerhin war ich mehrere Male verheiratet. Frauen ticken privat wie beruflich exakt gleich. Der Mann ist lediglich Finanzier und Beischlafbettler, der seine tolle Ehefrau stets loben und beschenken muss. Sie hat es zweifellos verdient, wie jede Frau. In Wahrheit sind ihnen Männer einfach nur lästig und wenn eine Frau im Dienstleistungsbereich arbeitet, dann wird der männliche Kunde genauso verarscht wie der Ehemann zu Hause. Jedenfalls werde ich zu diesem Bäcker nur noch im Notfall gehen.
Nun habe ich einen anderen Bäcker ausprobiert, der einen wirklich erstklassigen Kuchen hat. Das Sortiment ist sehr gut und die Brötchen taugen auch. Mittlerweile bin ich dort zum zweiten Mal aufgeschlagen und orderte zwei Käsekuchen mit Rosinen. Dann schaute ich noch ein wenig in die Auslage und sagte, dass ich auch noch zwei Stücke vom Rhabarberkuchen möchte. Die Verkäuferin schaute mich an und sagte, ob ich nicht vorher sagen könnte, wie viele Kuchen ich insgesamt möchte, sodass sie gleich die passende Pappschale nehmen kann. Nun müsse sie den Käsekuchen umpacken. Ich entschuldigte mich sofort und sagte, dass ich ganz spontan auf die Idee mit dem Rhabarberkuchen kam, weil der so gut aussieht, aber ich verzichte gerne auf diesen Kuchen. Sie müsse nichts umpacken, schließlich war es mein Fehler. Sie sagte, dass ich den Rhabarberkuchen natürlich haben könnte und sie das gerne für mich umpackt. Ich erwiderte, dass ich keinen Ärger bekommen möchte, nur weil ich spontan den Rhabarberkuchen nachträglich orderte. Nein, das ist kein Problem, versicherte sie mir. Sie verstand langsam, dass ich solche Wortgefechte einfach mag. Leider konnte die Verkäuferin wegen der Maske mein Lächeln nicht sehen, sonst hätte sie es gleich verstanden. Mir hat die Diskussion um den Rhabarberkuchen wirklich sehr gut gefallen. Aus einer Kleinigkeit mache ich bei Frauen gerne ein großes Problem.
Und es gibt noch ein positives Beispiel. Mein Getränkemarkt. Vor einigen Jahren bin ich dort sehr negativ aufgefallen. Im Winter hatte es wie die Sau geschneit und auf dem Weg zur Tankstelle sind vom Schneeberg auf meinem Autodach immer wieder Teile auf die Frontscheibe gerutscht. Das behinderte mich natürlich. So stoppte ich kurzerhand beim Getränkemarkt, dessen Parkplätze piekfein vom Schnee geräumt waren. Ausgerechnet hier schob ich den Schnee vom Fahrzeugdach. Da stürmte der Chef aber flott heraus und machte mich zur Sau. Ich entschuldigte mich in aller Form, doch der Opa war so in Rage, dass er gar nicht mehr aufhören wollte mit seinen Schimpftiraden. Ich ließ ihn einfach stehen, stieg in meinem damaligen Wagen und fuhr davon. Geschlagene drei Jahre traute ich mich nicht mehr, zu diesem Getränkemarkt zu fahren. Nun dachte ich, dass mittlerweile Gras über meine Schneeaktion gewachsen sein sollte und ich dort mal einkaufen könnte. Doch meine Tat war nicht vergessen. Ich ging in den Laden und sofort hörte ich, dass ich doch derjenige sei, der damals den Schnee auf dem Parkplatz abkippte. So eine Scheiße aber auch. Ich fragte, ob ich trotzdem hier einkaufen dürfe oder gehen soll. Wenn ich einkaufen würde, sei es ok, so die Antwort. Nochmal Glück gehabt, dachte ich mir. Jedenfalls ist die Verkäuferin, ich schätze sie auf 40, ziemlich gut auf Zack. Sie hätte mir sogar die Getränkekisten in mein Auto geladen, worauf ich jedoch verzichtete. Hinterher wurde hier im Forum angeregt, dass ich hätte anders reagieren müssen. Sie hätte die Kästen in den Transporter laden sollen und mit einem kleinen Schubser wäre sie auch drin gewesen. Tür zu und einfach mitnehmen. Fleißige Frauen sind selten, deshalb sollte man sie bei passender Gelegenheit gleich einpacken. Ohne zu zögern! Bei mir zu Hause gibt es genug zu tun. Schließlich bin ich ein gerichtlich bestätigter Sexsklavenhalter. Das mag hier bei mir im Ort niemand glauben, denn seit fünf Jahren hatte ich keine Freundin. Ich habe mich entwöhnt, aber das ist wie bei einem trockenen Alkoholiker. Ein kleiner Schluck aus der Pulle reicht schon aus, um wieder süchtig zu werden.
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