Städtereisen mit Minicamper und E-Scooter
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Gastautor: Anton
Städtereisen mit einem Minicamper in Kombination mit einem E-Scooter sind eine einzigartige Art, die Welt zu entdecken. Mit dem Minicamper kann man flott von Stadt zu Stadt reisen und hat darin ausreichend Platz, um alles mitzunehmen, was man für die Reise benötigt.
Mein Minicamper, ein VW Passat Variant Diesel mit Standheizung, verfügt über eine Garage für den E-Scooter, ein Bett mit 2 m x 0,75 m, eine Kompressor-Kühlbox und sechs Euroboxen mit je 15 Litern Fassungsvermögen für Klamotten und Kochutensilien. Den Innenausbau habe ich modular mit Aluminiumprofilen und dünnen Sperrholzplatten erstellt. Die Module haben ein geringes Gewicht und sind mit Spanngurten fixiert, sodass sie jederzeit leicht entfernt und im Keller gelagert werden können.
Im Gegensatz zu Wohnmobilen ist das Fahrzeug von außen nicht als Camper erkennbar und erregt somit kein Aufsehen, wenn ich mal in einem Wohngebiet am Straßenrand zwischen geparkten Autos übernachte. Heck- und Seitenscheiben sind mit Shades und Isoliermatten versehen, hinter den Vordersitzlehnen befindet sich ein dunkler lichtdichter Vorhang, sodass man auch mit einer Taschenlampe ins Fahrzeug leuchtend nichts erkennen kann. Bevorzugt gehe ich jedoch auf stadtnahe Campingplätze. Dort kann ich ruhig schlafen, duschen, Wäsche waschen und habe Strom für die Kühlbox, den E-Scooter, den Wasserkocher und die Induktionskochplatte. Zudem steht das Fahrzeug dort sicher und gebührenfrei, wenn ich tagsüber mit dem E-Scooter unterwegs bin.
Freistehend koche ich mit einem Gaskocher oder schmeiß den faltbaren Holzkohlegrill an. Unter dem Lattenrost des Betts befindet sich eine durch die Heckklappenöffnung ausziehbare Holzplatte, die als Tisch zum Kochen und Essen dient. Sonnensegel, Campingstuhl und faltbare Toilette mit Absorberbeuteln sowie ein kleines Toilettenwurfzelt komplettieren das unabhängige Campingvergnügen.
Mein E-Scooter, ein IO Hawk Legacy, ist eine im Unterhalt und Betrieb preiswerte und flexible Art, die Stadt zu erkunden und die verschiedenen Sehenswürdigkeiten frei beweglich zu erreichen, unabhängig von Öffis mit spärlichen Fahrplänen auf dem Land oder überfüllt und dreckig mit oft stinkenden oder übergriffigen Figuren in den Großstädten. Parkplätze, Berufsverkehr und Staus sind wie bei Fahrrädern kein Problem. Üblicherweise nutze ich Radwege, die oft an reizvollen Gewässern entlangführen oder durch schöne Parks verlaufen. Die Reichweite mit einer Akkuladung beträgt zwischen 80 und 120 Kilometer, völlig ausreichend für Großstädte und ausgedehnte Überlandfahrten. Eine Akkuladung kostet weniger als einen Euro.
Der Legacy ist straßenzugelassen mit einer Allgemeinen Betriebserlaubnis und benötigt für den Straßenverkehr lediglich ein kleines Versicherungskennzeichen, was rund 30 Euro pro Jahr kostet. Er ist führerscheinfrei und ein Helm ist nicht vorgeschrieben, wird von mir jedoch aus eigener Erfahrung dringend empfohlen. Ich trage einen Helm für Skateboarding, der ist stabiler und nicht so hässlich wie ein Fahrradhelm. Noch besser schützt ein Vollintegralhelm für Mountainbiker.
Der Kaufpreis des Legacy ist mit rund 2.000 Euro zwar im oberen Preissegment, doch bietet er dafür einiges mehr und besser als günstigere E-Scooter. Ich hatte anfänglich so ein Billigteil bei Amazon für 500 Euro erstanden. Geringe Reichweite, kleine schmale 8 Zoll Räder mit Vollgummireifen, schwache Bremsen, keine Federung, geringe Steigfähigkeit und ohne Blinker ist das Teil wegen seines geringen Gewichts von 14 kg vielleicht für die letzte Meile zu gebrauchen, doch für mein Einsatzprofil war das nichts. Nachdem ich mich damit einmal wegen Kieselsteinchen (Vorderrad blockiert) und einmal wegen einer weichen Bodenstelle (Vorderrad eingesunken) hingelegt hatte, kaufte ich mir was Gescheites, zunächst den Legend und kürzlich den Legacy, beide von IO Hawk.
Der Legacy hat eine Höchstgeschwindigkeit von 22 km/h, ein Leergewicht von 34 kg und eine Zuladungskapazität von 150 kg. Er ist voll gefedert und ermöglicht mit seinen breiten luftgefüllten 10 Zoll Stollenreifen Fahrten über Kopfsteinpflaster und Waldwege, ohne dass man durchgeschüttelt wird oder sich gar auf die Fresse legt. Auch Gullydeckel und Straßenbahnschienen sind damit kein Problem. Die Antriebsleistung beträgt 500 Watt, womit sich Steigungen bis zu 20% bewältigen lassen. Er verfügt über ein NFC-Schlüsselsperrsystem zur Diebstahlsicherung, Blinker vorne und hinten, Frontscheinwerfer, Rück-/Bremslicht und ist mit hydraulischen Scheibenbremsen ausgestattet.
Am besten an E-Scootern finde ich, dass man damit ein Gefühl für die räumlichen Verhältnisse gerade in unbekannten Großstädten bekommt. Anstatt aus der U-Bahn irgendwo ohne Gefühl für Lage und Entfernungen an die Oberfläche zu ploppen, erschließt man sich mit dem E-Scooter die Umgebung entlang der Strecke und kann zudem jederzeit anhalten, um sich spontan etwas Interessantes anzuschauen oder sich in ein nettes Straßencafé zu setzen.
Bei gutem Wetter erledige ich auch im Alltag viele Fahrten mit dem E-Scooter, sei es zum täglichen Einkauf oder zu Ausflügen in die nähere Umgebung. Das Auto muss zum Kundendienst in die Werkstatt? Kein Problem, den E-Scooter in den Kofferraum und nach Abgabe des Wagens problemlos nach Hause rollern.
Städtereisen mit einem Minicamper in Kombination mit einem E-Scooter bieten viele einzigartige Vorteile. Zum einen ist man unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln und kann sich frei in der Stadt bewegen. Der Minicamper bietet dabei einen bequemen und unauffälligen Schlafplatz, während man den E-Scooter nutzt, um Sehenswürdigkeiten und Attraktionen effizient zu erreichen.
Hier ein paar Bilder dazu:
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