• 23.04.2024

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

Wie es wirklich war

nackerteweiber

» Artikel vom

Gastautor: Pisskater

Gerd Grämlich stieg in seinen roten Jaguar. Neben ihm schnurrte es. Das war Muschi, seine weisse Perserkatze, die er so innig liebte, dass er sie sogar mit zum Dienst nahm. Dann schnurrte es wieder. Diesmal war es sein Handy. Sein thailändischer Zierfisch rief an.
"Schnucki ..."
"Schatz, Du sollst mich doch nicht im Dienst anrufen."
"Schnucki, kommst Du heute zum Abendessen? Es gibt Garnelen im Wok. Und Nudeln."
"Harhar. Du denkst immer nur an Nudeln."
"Jahaaaa. Schnucki, was glaubst Du, warum ich anrufe?"
"Schatz, ich muss heute noch zu einer Besprechung mit 'M.' Ich kann wirklich nicht kommen ..."
"Schnucki, bei mir kommst Du doch immer ..."
Grämlich seufzte.
"Schatz, ich muss los. Frag Hakan, ob er zum Essen kommt."

Grämlich legte auf. Er spürte schon wieder seinen Mordsständer, denn "Schatz" war seine Ehefrau, ein treues, thailändisches Einhorn, eine 10/10, seine Traumfrau, mit der er seit 10 Jahren glücklich verheiratet war. Und sie konnte alles: Organisieren, kochen, waschen, putzen, bügeln, ihm den Rücken frei halten. Und im Bett war sie immer noch eine absolute Granate und konnte durch jeden Gartenschlauch einen Golfball saugen ...

M. dagegen war seine Chefin. M. oder auch "Mutti" war viele Jahre die mächtigste Frau Deutschlands und zog im Hintergrund immer noch alle Fäden. Ein direktes Dienstgespräch mit Mutti bedeutete immer Stress. Viel Stress. Den Kontakt zu Mutti bekam er, nachdem er als NVA-Offizier eine glänzende Karriere in der "Firma" hingelegt hatte und dann nach der Wiedervereinigung vom "Dienst" prompt übernommen wurde. Ein Auslandseinsatz jagte den nächsten und er genoss die Zeit in vollen Zügen. Nur der letzte Einsatz in Fernost, im "goldenen Dreieck" war nicht ganz wie geplant abgelaufen. Die kleine versaute Thainutte, die er damals nach Regeln der Kunst so lautstark durchgebürstet hatte, dass die Polizei kam, war eine thailändische Agentin und die hatte nicht nur seine Nudel, sondern ihn komplett hochgehen lassen. Polizeieinsatz, Botschaft, auswärtiges Amt. Als Agent war er in Fernost für immer "verbrannt". Zu allem Übel hatte ihm die thailändische Regierung das Visum entzogen und die Botschaft hatte ihn aus Rache nicht mit dem Flieger, sondern mit dem Überlandbus wieder nach Hause geschickt. Fünf Tage ununterbrochen im Bus. Fünf Tage! Seine Kollegen im "Dienst" lachten sich tot.

"Mutti" fand das weniger lustig.

"Grämlich, sie Idiot! Sie sollen nicht ganz Fernost in Grund und Boden vögeln, sondern ihren Dienst versehen! Was fällt Ihnen ein???"
"Ich ..."
"Sie werden ab sofort in den Innendienst versetzt."
"Ich ..."
"Schweigen Sie! Die Lage ist wie folgt: ..."

Die jahrzehntelange Zersetzungsarbeit durch die "Firma" hatte Erfolg. Wie eine reife Frucht fiel der Westen dem Osten in die Hand. "Marsch durch die Institutionen", Anti-Atom-Bewegung, Ökobewegung, antiautoritäre Erziehung, Antibabypille, Feminismus, Gender, Antirassismus, Energiewende, Abschaffung der Bundeswehr, September 2015 ...

Mutti lächelte versonnen.

"Wir waren gut. Leider zu gut. Unser Projekt Work-Life-Balance wurde zum unkontrollierbaren Selbstläufer. Die Leute, insbesondere die Generation der 'Boomer' wirft seit einigen Jahren reihenweise den Job hin. Wir brauchen zwar eine geschwächte, zersplitterte Gesellschaft, können uns aber einen Zusammenbruch der Sozial- und Arbeitswelt nicht leisten. Wir brauchen Steuerzahler und kein Shithole! Es gibt speziell in den sozialen Medien Absetzbewegungen aus der Arbeitswelt, die wir aus sozialen und steuertechnischen Gründen nicht tolerieren können. Wir fangen beim Kopf der Bewegung an.

Grämlich, ihre neue Aufgabe lautet: Unterwandern, zersetzen und vernichten der MGTOW-Bewegung!

Sie haben als Sozialist und Offizier Kritik und Selbstkritik zu üben und ich erlaube Ihnen, sich zu bewähren. Sie erhalten eine völlig neue Vita. Ihr Partner P. wird Ihnen assistieren."

"Ich ..."
"Und den Jaguar lassen Sie gleich hier im Hof stehen. Mit James Bond ist jetzt Schluss! Sie melden sich bei mir zum Dienst, sobald Ihre neue Identität steht. Wegtreten!"

Grämlich schluckte. Auf den langen Fluren des "Dienstes" hörte man Gelächter und Geläster. Die Richtung war eindeutig.

"Arschlöcher!", dachte Grämlich.
"P., was machen wir jetzt?"

"Es ist doch ganz einfach. Die MGTOW sind zwar hochgebildet, können über den Tellerrand schauen und haben ansatzweise das System auch durchschaut, was sie durchaus bedenklich macht. Sie sind finanziell auch sehr gut aufgestellt und verweigern sich dem Staat auf allen Ebenen, indem sie stets unter dem Radar bleiben. Gleichzeitig sind sie hervorragend vernetzt. Von ihnen kann es für die Gesellschaft nichts geben. Keine Frauen, keine Steuern, kein Unterhalt, kein Ehrenamt, kein Engagement .... nichts! Bargeld, Diamanten und Krügerrand im Toilettenknie ... Wenn das um sich greift, kollabieren Finanzämter, Jugendämter, Sozialämter, Banken ... letztlich das gesamte System.

Die Achillessehne der MGTOW ist, dass es individualistische, sensible Heulsusen sind. In ihren Netzwerken machen sie sich einen vor, was für Helden sie sind, Geostrategen, Feldherren, Programmierer, freie Unternehmer, die alle einen unterarmdicken Schwanz in der Hose haben. Eier wie Tennisbälle und einen durchtrainierten Körper. Und die in exquisiten Refugien leben, edle Speisen zu sich nehmen und von denen es nichts geben kann. Aber in Wirklichkeit sitzen sie einsam, unrasiert und ungepflegt wie die Penner am vollgeheulten Küchentisch und wünschen sich nichts sehnlicher als eine Frau und liebe Kinder. Und an dem Punkt packen wir sie! Wir packen sie am Gefühl, an den Eiern, weil sie eine Gemeinschaft haben wollen. Eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten."

"Du meinst ..."
"Richtig. Du bleibst der Du bist, nur einfach andersherum. Das glaubt eh keiner."
"Also ich bleibe wie immer der Arsch, ein Erz-Individualist, aber fahre statt roten Jaguar einen blauen Lada, statt Penthouse in Berlin eine Assibude in der fränkischen Pampa, statt Persianer-Katze einen Drecksköter mit Ledergeschirr, statt Kontaktlinsen eine Idiotenbrille. Und statt Designeranzüge, Storch-Heinar-Klamotten? Bruhahahahahahahaaaaa!"

"Wir bauen als Honey-Pot dann noch eine entsprechende Männerhomepage auf. Du spielst den geschiedenen Unterhaltspreller und ich einen verrückten Selbstversorger-Honig-Imker. Damit erreichen wir in einem Jahr die MGTOW-Speerspitze von ganz Deutschland."
"Harharhar, Mutti wird toben, wenn sie unsere Vita sieht!"
"LOL! Wir geben nicht auf!"

Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!

Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Lichtspiele

pbanner

Die Filmkunst liegt in Ruinen darnieder. Wer heute ins Kino geht oder sich das aktuelle Zeug über andere Medien reinzieht,…

»Steinzeitgehirne

pbanner

Geklagt wird viel in diesen Zeiten. Nicht nur vor Gericht. Gesellschaftliche Strukturen lösen sich auf, jahrtausendealte…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz