• 05.10.2024

Das Männermagazin

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Das kleine Virenalphabet

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» Artikel vom

Seit Wochen beherrscht genau ein Thema alle Kanäle: Corona, Wuhan-Coronavirus, Sars-CoV-2, der Chinesenvirus, Covid-19. Dem kann sich auch das Männermagazin nicht entziehen. Um es wenigstens mal anders anzugehen, hier ein kleines, lockeres und ungeordnetes Alphabet der Situation:

Schule

Abgemeldet. Ein Ausfall auf der ganzen Linie. E-Learning, Lern-Apps, nichts funktioniert, die heiße Luft der Politiker aus Vorkrisenzeiten über den aufgerüsteten Bildungsbereich wurde in wenigen Stunden abgelassen. Schlimmer noch, neben der nun sichtbar gewordenen Überflüssigkeit von Geschäftsreisen, hektischen Kurzurlauben, Nachmittagen in Konsumtempeln sieht nun auch die Schule ziemlich überflüssig aus. Und sie ist es auch. Die Kinder lernen nun im eigenen Rhythmus. Meine bekamen von den Lehrern viele Arbeitsblätter mit, in manchen Fächern für jeden ausfallenden Schultag eines. Die Zielstrebigen unter den Kindern hatten das für drei Wochen berechnete Pensum schon nach einer Woche durch. Lernvideos (meist von YouTube) ersetzen die meisten Lehrer erstaunlich gut, statt live Rückfragen gibt es nun die Kommentarbereiche und die Eltern. Da ergeben sich interessante Gespräche und Diskussionen. So haben meine Kinder jetzt einen Vortrag über den Aktienmarkt erhalten samt Wissenstest. Dividende, Indexpapiere, Hebel bei Optionsscheinen, das haben sie gelernt. Deutschland war schon immer eine einzigartige Homeschooling-Wüste, weil sich der Staat die Kinder zu allen Zeiten mit Macht krallen will, aber der Unterrichtsausfall jetzt lässt diese Wüste noch surrealer erscheinen.

Mein Tipp: Schule nicht so ernst nehmen. Und auch den Klopapiervorrat nicht.

Frauen

Sind besonders betroffen. Und das schon seit der Erfindung des Feuers, das vom Patriarchat nur deshalb erfunden wurde, um Frauen an einen Herd zu zwingen. Der (bitte keine Belehrungen über „das“, schlimmes ist immer männlich) böse Virus trifft sie natürlich auch am meisten. Der Männermangel im Altersheim wird verstärkt. Sugardaddys sterben weg, Unterhaltspflichtige prellen schamloser denn je, eine häusliche Gewaltorgie brutaler Männer an zarten Frauenopfern brandet auf, wird zum Genozid an Frauen hochgejazzt. Abgesehen von diesen mehr esoterischen und in Feministengehirnen stattfindenden Vorgängen erlebe ich etwas völlig anderes: Frauen drängen sich in diesen Zeiten plötzlich vermehrt zum vermeintlich starken Mann, suchen nach jemand, der Schutz, Richtung und Hilfe gibt. Faszinierend ist, dass ich das sogar bei meinen Töchtern spüre. Uralte biologische Direktiven treten plötzlich wieder offener zutage, obwohl sie doch viele Jahre vom Staat und seinen Akteuren mit enormen Kosten und Mühe begraben werden sollten. Mein Rat: Pfeift auf den starken Mann. Kümmert euch ausschließlich um euch selbst und vielleicht noch um euren genetischen Nachwuchs. Der Rest kriegt eine Rolle Klopapier gespendet und mag ansonsten bleiben, wo der Pfeffer wächst. Um Frauen kümmern sich bereits der Staat, die Medien, die ganze Welt und stellen sie endlos in den Mittelpunkt. Um euch Männer kümmert sich keine Sau, außer euch selbst.

Einkaufen

Wurde schnell zur Kernkompetenz eines jeden Zeitgenossen in der Corona-Katastrophe. Der Kluge kaufte schon früh, was er brauchte, aber nicht mehr als er brauchte. Der Dumme ging mit der Masse, kaufte was jeder kaufte und stand wie der Ochse vor dem leeren Nudelregal. Und natürlich Klopapier. Wer am Arsch ist, kauft halt Klopapier. Und den Rest des Jahres wird er Ravioli aus der Dose und trockene Nudeln essen müssen, wenn er nicht alles irgendwann wegwirft, weil es mottenzerfressen, ranzig, kaputt ist. Anschließend muss er sich den Magen wegen Magenkrebs herausschneiden lassen. Supermärkte sind dieser Tage ein Fanal der irren Herdenmentalität.

Mitte Februar war mir klar, dass diese Krankheit weltweit schwere Verwerfungen bringen wird und das unvermeidlich. Ich besorgte Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe, ein paar Medikamente, Mehl, Trockenhefe, Öl, stockte Vorräte an Tiefkühlgemüse und einigen proteinreichen Lebensmitteln auf, zog die Bestellungen an Sämereien für den Garten (auch aus Asien) vor. Alles war lieferbar und sofort käuflich, ohne irgendwo anzustehen. Dem wilden Treiben jetzt sehe ich gelassen zu. Meine Vorräte für mich und meine Familie reichen für drei Wochen zum satt werden, für zwei Wochen in Luxus. Später wird man ohnehin wieder leicht einkaufen können, weil stetig bessere Schutzmaßnahmen mit der Zeit etabliert worden sind. Gefährlich sind vor allem die ersten Tage und Wochen der Krise: Viele Leute nehmen Schutz beim Einkauf noch nicht ernst, die Läden sind noch nicht vorbereitet, keine Abtrennungen und keine Abstände. Mein Rat: Lasst das Shopping für mindestens 14 Tage einfach sein. So schnell geht niemand das Essen aus. Anschließend langsam beginnen, wieder einzukaufen, zunächst nur unmittelbar Notwendiges.

Experten

Die Krise führt schnell zur Geburt von neuen Experten oder sogar Superexperten. Und auch die dümmeren Mitbürger lernen plötzlich jede Menge beeindruckende Fremdworte, unter denen sie sich vorher nicht so recht etwas vorstellen konnten. Der Krisenexperte von heute hat den Überblick über „Lieferketten“, kennt die gesetzlichen Möglichkeiten für „Ausgangssperren“, hofft und bangt vor der „Herdenimmunität“, unterscheidet „Epidemie“ von „Pandemie“, kennt das „RKI“ und weiß, dass der „Virologe“ dort selten eine Krawatte trägt, unterscheidet „FFP3“-Masken von „FFP2“ aus dem FF. So hat jede Zeit ihre Helden und Wortführer. Der Könner diskutiert Ausbreitungsmodelle und ihre bestimmenden Faktoren am Frühstückstisch, bevor er seine Kameradrohne losschickt um nachzusehen, ob der Aldi-Parkplatz noch so voll ist. Wenn nicht, wird der Anhänger angekoppelt, um mal richtig Klopapier einzuholen, die neue deutsche Währung in Zeiten der Virenkrise. Manche sagen, der Tausch von Euro in Klopapier wäre kein großer Sprung - nützlicher als der Euro ist das Zeug allemal. Mein Rat: In Krisen wirkt heiße Luft am beeindruckendsten und man hört den großen Zampanos lieber zu als in stabilen Zeiten. Legt euch ein paar schlaue Stichworte und hirnrissige Theorien zurecht, dann kommt ihr groß raus und könnt euch besser amüsieren.

Zukunft

Die Gegenwart nimmt fast alle so in Beschlag, dass sie das mittelfristige Denken vergessen. Weitaus die meisten Auswirkungen der Krise werden erst nach der akuten Phase kommen. Milliardenrechnungen werden bezahlt werden müssen, Waren-, Verkehrs-, Transaktionsströme werden sich verändert haben, vieles wird endgültig begraben sein. Kluge Männer denken jetzt schon daran, wie sie sich nach der akuten Phase optimal positionieren. Sie überlegen, wer als Gewinner weitermachen kann, was endet und richten ihr persönliches und wirtschaftliches Handeln danach. So meine ich zum Beispiel, dass Globalisierungsfetische nicht mehr so leicht politisch durchsetzbar sind. Arbeiten von zu Hause wird sich schneller entwickeln als bisher gedacht. Im Gesundheitswesen wird es bleibende Veränderungen geben. Risiken werden für Jahrzehnte anders beurteilt werden. Mein Rat: Meditiert über diese Fragen. Schaltet das Gehirn ein und denkt über die aktuelle Klopapierkrise hinaus.

Sex

Es dauerte nicht lange, dann tauchten auch schon süffisante Meldungen von erhöhten Kondom- und Sexspielzeugverkäufen auf. Der sabbernde Leser stellt sich knackige Pärchen in der Wohnung vor, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben als... ihr wisst schon. Die Realität dürfte aber ernüchternder sein. Erstens werden schon kleine Libidounterschiede bei den Paaren nun sehr viel stärker Ärger bereiten, wenn man ständig beisammen ist. Die allerwenigsten Paare halten es zu zweit eingesperrt in einer Wohnung wochenlang miteinander aus. Zweitens wird die Situation für viele Familien die reine Katastrophe sein. Denn dort herrscht eben keine ruhige Zweisamkeit, sondern die Produkte früherer Unvorsichtigkeiten sägen permanent an den Nerven und donnern an die Schlafzimmertüre: Wääääh, YouTube geht wieder nicht! Der Malte-Thorben hat mir meine Zöpfe abgeschnitten! Warum darf ich nicht zu Schantalle zum Spielen! Übel auch, dass die Bälger völlig unausgelastet sind. Sie drehen praktisch im Leerlauf und richten ihre destruktive Energie auf die Einzigen, die greifbar sind: die Eltern. Die haben dann keinerlei private Momente, sondern sind ständig am Bespielen und Katastrophen verhindern. Die erzeugte Unruhe ist jeder Lust sehr abträglich. Meistens sind sie auch noch verheiratet und damit jenseits von körperlicher Zärtlichkeit. Auch das ganze gebunkerte Klopapier hilft nichts gegen schal gewordene Ehen, in denen zwar viel Sex da ist, nur nicht im Schlafzimmer - bei Papi im „Club Velvet“, bei Mami im Waschraum des Geschäftsführerbüros.

Mein Rat für die, die noch ein Weib zur Befriedigung benötigen: Steht früh auf. Morgenstund hat Gold nicht nur im Mund. Nur da ist es ruhig. Die Bälger ratzen so lange wie in den Ferien. Sie wundern sich dann zwar, wieso Papa und Mama so einen gesegneten Appetit beim Frühstück haben, grinsend eine Pikkoloflasche trinken und schon morgens etwas verschwitzt und erschöpft wirken. Da man aber tagsüber nicht mit Terminen belastet ist, kann man nach erquicklichen Morgenaktivitäten ein Nachmittagsschläfchen einlegen. Am besten mit Ohropax in den Gehörgängen.

Dann bleibt nur noch der neue Standardgruß unserer Zeit: Bleibt gesund!

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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