• 16.03.2024

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Der Mythos bei Firmengründungen

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Je besser die Konjunktur läuft, umso geringer die Zahl an Firmengründungen. Das klingt wie ein Widerspruch, ist es aber nicht. In der Phase einer Hochkonjunktur ist qualifiziertes Personal knapp. Da müssen sich Arbeitgeber bei der Personalsuche viele Vergünstigungen zusätzlich zu überhöhten Gehältern einfallen lassen. Es macht Firmengründungen ziemlich unattraktiv, wenn man auch als Angestellter gutes Geld verdienen kann. Natürlich bleibt der Wunsch bestehen, irgendwann doch noch sein eigener Chef zu werden. Die freiberufliche Selbständigkeit ist bei Fachkräftemangel in der Hochkonjunktur besonders attraktiv. Freelancer bekommen Spitzengehälter, wenn Firmen nicht genügend Mitarbeiter finden und ihren Bedarf mit externem Personal auffüllen müssen. In der IT-Branche ist das seit Jahren üblich.

Es wird immer wieder bemängelt, dass Deutschland viel zu bürokratisch sei und es unheimlich kompliziert ist, sich selbstständig zu machen. Kompliziert ist es nur, wenn man keine Ahnung hat und das Geld für den beratenden Fachmann sparen will. Erste Anlaufstelle bei einer Firmengründung ist immer der Steuerberater. Er kennt alle Gestaltungsmöglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Da ist alles dabei, was das Herz begehrt. Hier liegt das Problem also mit Sicherheit nicht. Und auch die Bürokratie verursacht keinen großen Aufwand, wenn man etwas Verstand hat. Der Steuerberater kann exakt sagen, was die Aktivitäten und deren Reihenfolge bei einer Firmengründung sind. Notarvertrag, Bankkonto, Stammkapital einzahlen und die paar Anmeldungen bei Behörden sind keine unmöglichen Dinge, die bei guter Vorbereitung innerhalb weniger Tage erledigt sind. Ebenso kann die Buchhaltung nicht das Problem sein. Für überschaubares Geld erledigt auch diese Arbeit der Steuerberater, sofern man nicht zu faul ist, ihm alle Belege vollständig, geordnet und pünktlich bereitzustellen.

Viele Firmengründer zerbrechen sich den Kopf, wo die Aufträge herkommen sollen. Wer das nicht weiß, der sollte nicht in die Selbständigkeit gehen. Entweder man hat zu Beginn bereits einige „Fische“ am Haken oder es wird sehr schwer. Wenn die Anlaufkosten einer neuen Firma bei geringen Umsätzen hoch sind, dann droht innerhalb kurzer Zeit die Pleite.

Selbständige haben anfangs oft Schwierigkeiten, ihre Kosten und den dafür nötigen Umsatz zu ermitteln. Dabei gibt es für Freelancer eine einfache Faustformel. Der jährliche Mindestumsatz muss bei 100.000 Euro liegen. Alles darunter ist de facto zum Scheitern verurteilt. Damit errechnet sich leicht der Stundensatz, der den Kunden in Rechnung gestellt werden muss. Mindestens 60 Euro. Und das ist schon ziemlich eng, denn eine Vollauslastung ist meist nicht zu erreichen. Wer Stundensätze oberhalb von 70 Euro generieren will, muss eine gefragte Qualifikation und gute Kontakte im Markt mitbringen.

Ein echter Fehler vieler Freelancer ist die eigene Eitelkeit, der Hang nach repräsentativen Statussymbolen. Eine fette Karre, ein geiles Büro und vielleicht noch eine Halbtagsdame, die den Telefonhörer abhebt. Das sind alles Kosten, die wirklich nicht sein müssen. Wer nach einigen Jahren nicht mehr weiß, wohin mit der Kohle, der kann sich das problemlos leisten, aber ein Jungunternehmer sollte seine Knete lieber auf dem Konto lassen und für schlechte Zeiten aufheben.

Ein weiterer Fehler ist das Verwechseln von Brutto und Netto. Vom Bruttoumsatz muss zuallererst die Umsatzsteuer abgeführt werden und vom daraus resultierenden Nettoumsatz gehen als Daumenregel weitere 40% an den Staat. Wer so wirtschaftet, der hat immer genug Geld auf dem Konto. Da drohen auch im Folgejahr keine Überraschungen, wenn die Steuernachzahlungen zuschlagen. Wenn Unternehmer jammern, dass das Finanzamt das Firmenkonto geplündert hat und sie nun kein Geld mehr haben, dann haben diese Spitzenunternehmer schlichtweg Geld ausgegeben, das ihnen nicht gehört. So einfach ist das. Und das Jammern, dass nichts übrig bleibt, ist vorwiegend der Tatsache geschuldet, dass der Umsatz zu gering ist. Nicht die Steuern sind zu hoch, sondern es gibt schlichtweg ein Umsatzproblem bei zu geringen Deckungsbeiträgen. Wenn man selbst nicht rechnen kann, dann hilft auch kein Steuerberater.

Generell macht es immer Sinn, etwas sparsamer zu sein, damit keine bösen Überraschungen kommen. Sicherlich hat ein Unternehmer immer das Gefühl, dass er nur am Zahlen ist, aber auch das ist Unsinn. Die Steuerlast ist bekannt und die Faustformel, dass der Staat sich vom Nettoumsatz 40% einsackt, ist goldrichtig.

Besonders pikant ist, dass gerade Frauen keinen Bock auf eine Firmengründung haben. Trotz der vielen staatlichen Angebote liegt der Frauenanteil seit Jahren konstant bei 30%. Das ist nicht viel, aber es gibt auch keine Beschwerden, dass Frauen da in irgendeiner Weise diskriminiert werden. Die Ursachen sind natürlich schnell gefunden. Frauen meiden eine Firmengründung, weil dies mit ihrem Wunsch nach Familie nicht vereinbar sein soll. Diese Begründung ist eine universelle Ausrede für alles. Eine Frau kann nicht arbeiten, weil die Kinderbetreuung fehlt. Obwohl die Angebote für Kinderbetreuung stetig wachsen, verbessert sich die Erwerbssituation bei Frauen nicht. Da liegt die Behauptung ziemlich nah, dass sie zum Arbeiten einfach keinen Bock haben. Arbeiten – nein danke. Sagen darf das freilich niemand, denn das wäre Hate der übelsten Art.

Firmengründungen sind und bleiben eine Männerdomäne. Wer klug etwas riskiert, der wird in der Regel gewinnen. Nichts ist schöner, als sein eigener Chef zu sein und irgendwann die fette Kohle zu scheffeln. Und dass in einem erfolgreichen Leben kein Platz für eine Ehefrau ist, das dürfte klar sein. Ein waschechter Unternehmer kann nach einem harten Arbeitstag wohl kaum den Diener für eine Frau spielen. Männer wissen das, Frauen nicht. Da sind die Fronten ziemlich klar.

Wer in Deutschland eine Firma gründen will, steht nicht vor unlösbaren Problemen, außer man ist selbst nicht auf der Höhe der Sachlage. Wer jetzt noch diesen Schritt wagt, kann ein Gewinner werden. Wer jedoch erst in der Krise diesen Schritt gehen kann oder will, der hat es besonders schwer. Da sparen Auftraggeber an allen Ecken und Enden. Das sollte ein Unternehmensgründer einfach wissen.

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