• 16.11.2024

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Goldschniedel 6

klappe

» Artikel vom

Gastautor: Megatherium

Pöbel-Lerby trinkt aus, knallt den Becher auf den Tisch und verkündet:
„Ich weiß ein radikales Mittel, aber es wird auf jeden Fall helfen.“
Er eilt ins Foyer und winkt die Schönheit am Tresen heran.
„Mrs. Leatherskin, kommen Sie doch bitte einmal mit! Wir sind bei einem schwierigen Problem auf Ihre Hilfe angewiesen.“
„Endlich werde ich gemäß meiner Fähigkeiten gewürdigt“, ruft sie erfreut und eilt hinzu.
Pöbel-Lerby geleitet sie auf die Terrasse und sagt: „Sie sind doch mit nordischen Liebeskünsten vertraut? Da gibt es doch sicher etwas, wie man einen Volltrunkenen wieder munter kriegt, auf dass er seinen galanten Pflichten nachzukommen vermag?“
„Ja, das Wikinger-Kamasutra! Ineinanderknien! Nordische Kombination und so!“, ruft sie begeistert und freut sich sichtlich, auch einmal ihr Können zeigen zu dürfen.
Während Paco der Barmann schon mal die Becher mit einem Fassungsvermögen von einem Pint (0,473 l) ausgibt, wird Brenzli ermuntert, erst einmal die Augen zu öffnen, um die für ihn bestimmten Herrlichkeiten in Augenschein zu nehmen.
„Huhu, Brenzli, guck mal, was wir Schönes für dich aufgetrieben haben!“
Nach einigem weiteren guten Zureden öffnet Brenzli ein Auge und bemüht sich, die vor ihm lachende und winkende Jane Leatherskin wahrzunehmen. Als er endlich erfasst, wer ihm da vor der Nase herumhampelt, stößt er einen lauten Schrei aus, fällt in Ohnmacht, die Finger lösen sich vom Holz, er rutscht langsam zu Boden. Damit wird die Wikinger-Liebeskünstlerin doch nicht gebraucht, was sie sehr verstimmt. Der erste Becher Rum aus dem Fass bringt Brenzli wieder auf die Beine. Nachdem alle auf seine Rettung und Gesundheit getrunken haben, erzählt er seine Geschichte.

[Rückblende]
Brenzli hat am Strand von Barbados eine ganze Anzahl harter Cocktails genossen. Dabei musste er mit ansehen, wie die Landwale aus Europa die armen Neger sexuell ausbeuteten. Schwer bezecht macht er entsprechende Bemerkungen.
„Glaubt ihr, die stehen auf euch Fettärsche? Die wollen nur euer Geld, oder was glaubt ihr, dass sie euch nachlaufen statt den knackigen heimischen Hasen, die sich dort drüben sonnen?“
„Werd nicht frech, du impotenter alter weißer Sack“, kreischt Frau Fettarsch-Klötenschaukler.
„Die stehen auf uns, weil wir junggeblieben, attraktiv und überhaupt schön und klug sind! Was weiß du schon davon? Verzieh dich oder wir machen dir Beine!“
Die anderen Landwale stimmen lauthals ein, bewerfen Brenzli zuerst mit Sand, dann mit Zigarettenpackungen und Flaschen und gehen zuletzt im Rudel gratismutig auf ihn los. Brenzli tritt ob dieser Fleischlawine, die da auf ihn zugerollt kommt, den Rückzug an. Dabei stolpert er unversehens über eine im Sande dösende Planschkuh und landet auf dem Rumfass, an dem er sich festklammert. Die gewaltbereiten Furien bringen es ins Rollen. Unter lautem Gejohle und frechen Kommentaren sahen sie zu, wie das Fass samt seiner Last ins Meer rollt und davon treibt. Sie beglückwünschen sich zu diesem Sieg des Feminismus und widmen sich wieder intensiv dem Schwarzwurzelstudium.

Kaum hat Brenzli geendet, kommt der Hobbyimker zurück. Er wird mit anzüglichem Gelächter empfangen.
„Na, wie war die brasilianische Mörderbiene?“
Er schleppt er sich zu einem Sessel, fällt hinein, streckt alle fünfe von sich und krächzt: „Mörderisch!“

Jane Leatherskin kämpft sichtlich mit der Versuchung, nach ihrem Schlaufon zu greifen und zu shittern. Um sich abzulenken, lies sie neuesten Nachrichten. Die sind nicht dazu angetan, sie aufzumuntern, wie man an ihrer Miene ablesen kann. Ein neuer Besucher tritt ein, ein galant aussehender Herr in gesetztem Alter. Er gewahrt ihre bedrückte Miene und fragt nach der Ursache.
„Gerade eben habe ich die Nachrichten gelesen. Das ist ja eine entsetzliche Sache, was in Mexiko die Gangster vom SINALCO-Kartell mit den beiden jungen Leuten gemacht haben.“
„Sie meinen sicher das SINALOA-Kartell?“, verbessert der Besucher.
„Was ist denn geschehen?“
„Die vom SINALOCO-Kartell haben den beiden die Haut abgezogen und an einer Brücke aufgehängt“, berichtet die Tresenpomeranze und bekommt eine Gänsehaut.
„Wenn ich daran denke, mit wäre das passiert!“
„Da kann ich Sie beruhigen“, versichert der Besucher galant, aber mit einem hintergründigen Blitzen in den Augen,
„mit ihnen hätten die das garantiert nicht gemacht.“
„Meinen Sie?“
„Aber ja doch. Die Instrumente des Henkers wären schon beim ersten versuchten Schnitt an Ihrer zarten Haut stumpf geworden, er hätte keine Chance gehabt.“
Jane Leatherskin sieht den Besucher misstrauisch an und entschließt sich, das Thema fallenzulassen.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Mein Name ist Don Pancho, ich habe einen Termin mit der süßen MOL-Maus vereinbart.“
„Erlauben Sie mal!“, ruft dieTresenpomeranze (die beinahe Miss Schwabenmeer geworden wäre) entrüstet.
„Das Anwesen wird jeden Vormittag gründlich gereinigt, bei uns gibt es keine einzige Wollmaus!“
Dieser Hörfehler verdrießt Don Pancho, er wird ruppiger.
„Nicht Wollmaus, sondern MOL-Maus! Die rotblonde Dienstleisterin aus Moldawien meine ich! Wann haben Sie sich zuletzt die Ohren gewaschen?“
Die Schwabenmeersirene zieht es vor, diese Frage zu überhören und sucht in ihren Unterlagen.
„Ja, richtig, da steht es ja. Es ist alles für Sie bereit.“
Die Formalitäten werden erledigt. Es scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, da fragt Jane Leatherskin:
„Gestatten Sie eine Frage: Zu welchen Panchos gehören Sie eigentlich? Pancho Vila oder Sancho Pancho?“
Das ist zuviel für Don Pancho, was jeder Freie Mann nur zu gut verstehen kann. Er fährt die Fragerin grob an:
„Es heißt Pansa, Sie dusselige Kuh! Pansa!“
Der Foyerdrache guckt zuerst ein wenig irritiert und antwortet sodann:
„Da habe ich wohl am Telefon ihren Namen falsch verstanden. Entschuldigen Sie vielmals, Herr Pansa!“
„Nnnfff! HEU-WÄ-GEL-CHEN!“
Don Pancho will ihr erwidern, winkt dann aber ärgerlich ab und murmelt im Weggehen:
„Die alte Schachtel hat aus meinem Steifi einen Schlaffi gemacht, wie Vailson sagen würde. Wenn das nachher nichts wird, schneid’ ich ihr mit ’nem stumpfen Löffel das Leder in dünnen Streifen runter, und dafür bemühe ich nicht mal das SINALCO-Kartell – verflixt, das SINALOA-Kartell mein‘ ich natürlich! Blöde Kuh!“

Die Freien Männer stoßen auf Don Pancho an und wünschen ihm einen steifen Steifi. Da wird die Tür geöffnet und ein neuer Gast tritt herein. Dieser ist etwas zerbeult, hat einige Schürfwunden, blaue Flecken und eine Beule am edlen Haupte. Er schiebt ein Fahrrad, das nicht minder lädiert ist.
„Was ist denn mit dir passiert, Drahtesel?“, fragte Topflop erstaunt.
„Hat dich deine AMIGA mit dem Rad vermöbelt?“
„Nein, so weit sind wir noch nicht“, erwidert der Gefragte, lässt sich in einen bequemen Sessel fallen und betrachtet wehmütig seinen übel zugerichteten Begleiter.
„Die Autofahrer hier in der Stadt sind so rücksichtslos, dass es der Sau graust. Die fahren einfach drauflos, schauen nicht nach rechts oder links, brettern bei Rot über die Kreuzung und denken nicht mal dran, wenigstens zu hupen. Mir kam es vor, als wären nur Frauen unterwegs!“
Er nimmt den Becher Rum entgegen, den der selbsternannte Mundschenk Suffi ihm reicht und leert ihn in einem Zuge. „Ja, das haben wir heute Morgen schon besprochen, wie rücksichtslos die Autofahrer hierzulande unterwegs sind“, bestätigt El Dorado.
„Wenigstens Pöbel-Lerby ist verantwortungsbewußt und war vorhin beim Hupentest. - Wie ist es denn gelaufen?“
„Hervorragend“, gibt der Gefragte zur Antwort, „es ist alles in Ordnung mit den beiden, sie sind in Spitzenform!“
„Du sprichst aber komisch über Autohupen“, wundert sich der Rosenkavalier.
„Wer redet von Autohupen?“
Pöbel-Lerby setzt ein dreckiges Grinsen auf. „Da gibt es viel schönere!“ Er deutet mit den Händen an, mit welcher Art Hupen er sich befasst hatte. Derweil hat ein meerschweinchenfetischistischer Doktor den armen Drahtesel verarztet, Suffi reicht einen neuen Becher Rum zur Schmerzlinderung (Ja, Freie Männer verstehen sich auch auf Erste Hilfe!). „Mal sehen, wie viel noch im Fass ist“, sagt Suffi, „wie wir saufen, muss es noch heute leer werden.“ Er schaut nach und ist verblüfft.
„He, das Faß ist ja immer noch voll!“
„Bist du besoffen und kannst nicht richtig nachgucken?“, fragt der Dinosaurier.
„Geh mal zur Seite, da muss der Fachmann ran!“
Doch auch er kommt zum gleichen Ergebnis wie Suffi. So ergeht es allen, die den Rumstand überprüfen.
„Sag mal, Brenzli“, fragt der Frauennichtversteher, „was hast du uns da mitgebracht?“
Brenzli aber hebt ratlos die Schultern. „Ich kann es mir auch nicht erklären. Hier gilt wohl der Bibelvers. Den Seinen gibts der Herr im Schlaf!“
„In dem Fall wohl eher: Den Seinen gibts der Herr im Suff!“ präzisiert der Strandläufer.
„Das wollen wir mit einer Runde feiern“, ruft Hildogerd, „Suffi, schenk ein!“
Brenzli aber widerspricht. „Dieses Wunder müssen wir gebührend mit einer Dankandacht feiern.“
„Das geht am besten mit einem vollen Becher“, sagt Der Suffkopp und will die leeren Pinten wieder füllen.
„Weiche, ungläubiger Suffkopp!“, ruft Brenzli entrüstet dem Mundschenk zu.
„Er ist alles andere als ungläubig“, wehrt der Hobbyimker ab, „denn es steht geschrieben: Trinkt ein wenig Rum um eures Magens willen – 1. Brief an Timotheus, Kapitel 5, Vers 23!“
„Gerade du fällst mir in den Rücken!“, beschwert sich Brenzli.
„Du bist doch sonst dem Trunke nicht zugeneigt, doch den Rum säufst du wie Assi-Toni sein Turmbräu!“
„Das gilt für mich als Medizin“, behauptet der Hobbyimker, „ich muss mich schließlich von den Attacken der brasilianischen Mörderbiene erholen!“ BrenzlisVersuche, die versoffene Bande zu disziplinieren, werden unterbrochen, als Spassi eintritt, dem Mundschenk den gerade gefüllten Becher aus der Hand nimmt und in einem Zuge leert. „Gar nicht so übel“, urteilt er, „noch einen!“ Er hält Suffi die leere Pinte hin. Suffi ist etwas verstimmt, denn den Becher hatte er für sich gefüllt. „Kannst du überhaupt noch pissen? Haben dir die Habaneras nicht den Schniedel weggeätzt?“
„Also, vorhin beim Duschen war er noch dran“, erwidert Spassi, schaut aber vorsichtshalber noch einmal nach. „Noch alles da“, verkündet er.
„Die Paraguayas sind auch wieder im Dienst“, bemerkt Pöbel-Lerby, „falls es noch nötig werden sollte.“ Er sieht auf die Uhr, steht auf und leert den Rumbecher. „So, jetzt muß ich wieder an die Arbeit!“
„Hupen testen?“, fragt Ali Mente vorlaut.
„Gib dem nichts mehr, Suffi, der verträgt anscheinend nichts!“ weist Pöbel-Lerby den Mundschenk an.
„Nein, es werden gleich neue Pflanzen für die Anlagen geliefert, die sehe ich mir lieber selber an, bevor der Gärtner sie einsetzt.“ Er öffnet die Tür und stößt beinahe mit einem halben Hering zusammen, der gerade eintreten will.
Der geschätzte Leser fragt: „Was will ein halber Hering in der Villa Pornoma, wo nur gestandene Freie Männer verkehren?“ Fliegt Jane Leatherskin noch an diesem Tage? Wie ergeht es derweil Bödi? Und WO IST GOLDSCHNIEDEL? Wir wissen all das nicht und werden es auch in der nächsten Folge (noch) nicht erfahren. Dafür aber vieles andere, welches das Weiterlesen lohnt!



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