• 16.11.2024

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren

Wenn ich Bürgermeister wäre

buergermeister

» Artikel vom

Mir fehlt leider die Zeit, um in meinem Kuhdorf einen Wahlkampf zu führen. Ich hätte größte Lust den jetzigen Bürgermeister zu stürzen, weil er nachweisbar nicht wirtschaften kann. Und genau darum geht es. Ein Bürgermeister führt letztlich einen Betrieb, der gewinnorientiert handeln und agieren muss. Der jetzige Bürgermeister schreibt jedes Jahr größere Unternehmen an und bettelt um Spenden, damit irgendwelche Volksfeste für Kinder oder Greise stattfinden können. Ich finde das peinlich und es ist ein Eingeständnis, eben nichts auf die Reihe zu bekommen.

Ich bin ein Experte in Sachen Propaganda und Demagogie. Die Bauern am Ort würde ich locker überzeugen. Und das wäre einfacher als man denkt. Viele Mitbürger gehen hart arbeiten, während die Gemeindeangestellten ein nettes Leben mit jährlich zwei Monaten Urlaub führen. Ein Staatsangestellter kann praktisch so oft krankmachen wie er will. Er muss zu keinem Zeitpunkt Repressalien fürchten.

Nur mal angenommen ich wäre Bürgermeister. An meinem ersten Arbeitstag würde ich mir die Kerndaten geben lassen. Einnahmen, Ausgaben, Personalkosten und eine Liste mit den Ausfallzeiten. Auf Anhieb würde ich den sinnlosen Bauhof auflösen und diese Arbeiten auslagern. Rasen mähen und Blumen pflanzen machen Gala-Baubetriebe zwar nicht günstiger, aber viel besser. Die kleineren Straßenreparaturen werden extern vergeben. Das ist günstiger, effektiver und vom Profi ausgeführt. Obendrein gibt es noch eine Gewährleistung. Der Bauhof wird geschlossen und die Technik verkauft. Alle Angestellten werden entlassen.

Die zweite Maßnahme betrifft das Personal in der Gemeindeverwaltung. Angestellte, die regelmäßig einige Male pro Jahr krank werden, bekommen ihre Kündigung. Fertig. Ohne Wenn und Aber. Die Arbeiten werden gestrafft und auf wenige Mitarbeiter fokussiert, die leistungsbereit sind. Der Rest wird entlassen. Arbeiten, die nicht hoheitlich wichtig sind, werden ausgelagert. Etwaige Spitzen werden mit Zeitarbeitskräften abgedeckt oder durch Mehrarbeit der verbliebenden Angestellten aufgefangen.

Diese ersten Maßnahmen sind sicher nicht populär, aber wirtschaftlich sehr wirksam. Die Kaufpreise für Grundstücke werden drastisch gesenkt. Über einen günstigen Grundstückspreis werden Familien angezogen und damit die Wirtschaftskraft gesteigert. Gleichzeitig wird die Gewerbesteuer gesenkt. Das ist schon deshalb kein Problem, weil die Gemeindekosten drastisch gesenkt wurden. Eine geringe Gewerbesteuer zieht unweigerlich Kleinunternehmen an. Das zieht immer.

Für die Umsetzung dieser Sofortmaßnahmen brauche ich keine sechs Monate und die Gemeinde würde auf einem Schlag deutlich besser dastehen. Im nächsten Schritt wären die überflüssigen Gebäude der Gemeinde dran. Die Kosten für Unterhaltung in Verbindung mit geringer Nutzung müssen weg. Verkaufen. Das würde zwar etwas dauern, aber auch hier hilft ein günstiger Verkaufspreis. Vielleicht ist eine Umnutzung in kleine Gewerbeeinheiten möglich. Das muss man dann prüfen.

Ein frischer Wind in einer Gemeinde bringt freilich jede Menge Ärger mit sich. Die Zweifler und passiven Blockierer werden ebenso vor die Tür gesetzt und durch Leute ersetzt, die querdenken und neue Ideen einbringen können. Alles andere macht keinen Sinn. Wer etwas erreichen will, der muss mit einem Stahlbesen den Boden reinigen. Im Einzelfall ist das bitter, aber hier geht es um das Wohl einer Gemeinde. Das Ziel muss lauten, wirtschaftlich zu arbeiten, um einen Spielraum für Investitionen zu bekommen.

Der Schuldenstand lässt sich in wenigen Jahren nicht abbauen, aber die Investitionen werden erhöht. Das werden die Bürger wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Wenn der Betrieb läuft, dann werden die Schulden angegangen. Da werden einige Jahre bestimmt hart werden, aber wenn die Bürger die eingeleiteten Maßnahmen verstehen und spüren, dann gibt es ihre Unterstützung.

Parteipolitik hat in einer Gemeinde nichts zu suchen. Es ist völlig egal, welcher Partei ein Gemeindeangestellter angehört. Hier geht es um die Aufgabenerfüllung und um Zielerreichung. Eine Partei kann bei unfähigen Mitgliedern wohl kaum helfen, sondern nur Mitarbeiter, die etwas bewegen können und wollen.

Ich hätte durchaus große Lust den Laden etwas aufzumischen und es dem jetzigen Bürgermeister das Leben etwas schwer zu machen. Er würde schlagartig unter Druck geraten und wenn er wirklich wiedergewählt werden will, dann wird er endlich etwas tun müssen. Druck hilft immer. Gibt es keinen Druck, dann bleibt es eben ein Luschenladen, der immer nur vor sich hindümpeln wird.

Und wie bringt man einen Bürgermeister zu Fall? Man besorgt sich die Kenndaten der letzten Jahre und macht sie publik. Internetkampagnen, Postwurfsendungen und Plakate. Einerseits wird der Bürgermeister sauber denunziert, dann fertiggemacht und im gleichen Atemzug werden die eigenen Maßnahmen angepriesen. Das ist zwar etwas aufwändig, aber erfolgversprechend. Ein Bürgermeister, der bisher stets automatisch gewählt wurde, dürfte in Ohnmacht fallen und keine wirksamen Gegenmaßnahmen finden. Und wer könnte einen Bürgermeister besser ins Abseits stoßen als ein NVA-Offizier?

Diskutiere über diesen Artikel und teile Deine Erfahrungen mit anderen Lesern!

Beachte bitte die Kommentarregeln!


Wenn Du selbst spannende Themen oder interessante Erfahrungen hast, dann schreib doch einen Gastartikel darüber, natürlich völlig anonym. Unser Gastartikelportal mit weiteren Informationen findest Du hier.

Hast Du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt? Auf unserer Fehlerhinweisseite kannst Du uns darauf aufmerksam machen und eine Korrektur vorschlagen.

Alle Artikel im Archiv lesen - Das Männermagazin

»Der Wald ruft

wald

Gastautor: KlausDetlef Während alle Pudel dieser Welt sich am Samstag im Supermarkt und am Sonntag an den immer gleichen…

»Der Massenwahn

alpenballermann

Gastautor: p Tourismus war einmal Erlebnis, Erholung, Aufstieg, Pflichtveranstaltung fürs Zeigen von Wohlstand, Wunschtraum.…

»Bio, Bio

honig

"Bio" sieht aus wie eine ungebrochene Erfolgsgeschichte, deren Ende nicht absehbar ist. Vor über 150 Jahren begann es bei…

»Kartoffeln!

kartoff

Gastautor: P. Eine Weile dauerte der Anlauf, aber dann: Solanum tuberosum aus Südamerika wurde nach etwas Vorspiel vor 250…

Das Männermagazin

Freie Männer kommentieren


Über uns
Impressum
Datenschutz