• 16.11.2024

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Das Verderbnis der Jugend – Wie Kinder entgleiten

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» Artikel vom

Autor: p.

Wer Kinder hat, weiß es: Elterliche Erziehung bewirkt sehr wenig. Einer der Gründe dafür ist, dass die Eltern viel weniger Erziehungsreichweite haben wie sie meist glauben. Denn 90% ihrer Zeit sind ganz andere Erzieher am Werk: Internet, Peer-Group, Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter, Bücher, YouTube-Videos, alle möglichen Filme, Unterrichtsmaterialien …
Eins meiner Töchterlein hat sich auch kräftig Denkmüll eingefangen. Meine Erziehung zielte auf „selber denken“ ab, nicht auf Ideologiebasis, sondern auf möglichst soliden, reproduzierbaren Grundlagen. Diskussion von These und Gegenthese, stetiges dazulernen und überprüfen bestehender Erkenntnisse, zu den Quellen vorstoßen, nicht Interpretationen übernehmen. Vorgelebt habe ich das natürlich ebenfalls. Passiert ist das Gegenteil. Diskutieren lernte sie nicht, sie rutschte in eine Welt voller Widersprüche und Fantasieblasen. Man tanzt für Klimaschutz, will aber jeden Meter gefahren werden und beklagt zu wenig Urlaubs-Flugreisen. Man plädiert feurig für Grundeinkommen, aber nur als Empfänger, die Zahler und ihr Geld kommt aus der Steckdose. Sie verweigert sich gleichzeitig jeder Erwirtschaftung von eigenem Geld, zum Beispiel mit Ferienjobs. Man steht auf Kram wie Avocados, von weither importiert, was vor der Haustür im Garten wächst, ist ihr zu popelig. Wie konnte das passieren, wie kam es so weit? Welche Einflüsse wirkten wie?

Die lokale Peer Group

Das sind Gleichaltrige. Im persönlichen Direktkontakt sind es meistens Personen des Umfeldes, Freundinnen und Freunde, Leute, mit denen das Kind häufig zusammen ist. Entscheidend ist, wo die Kinder hineingeraten, was oft reiner Zufall ist. In Töchterleins Fall waren Laberweiber dabei, die viel Zeit haben, meinen, sie wären mit belanglosen Äußerlichkeiten wie zeitweise grünen Haaren oder ganz ohne Haare toll und progressiv oder sich mal fallweise kurzzeitig lesbisch oder sonst was gebend. Man geht zusammen auf Jugenddemos linker Art, kennt zwar niemand, aber hat schon „Nazis“ als Ursache allen Übels ausgemacht. Dort kriegt man auch Anweisungen für weitere eigene Idioten-Aktionen. Diese Peer-Group sorgt für feste Eingemeindung über das soziale Netz und holt Abdriftende eifrig zurück, wenn sie mal am wahren Glauben zweifeln. Ein fester Wall sei unser Glaube. Gegen die Peer Group kommt niemand an. Sie wirkt drogenartig, in ihr gibt es keine Widersprüche, sondern Bestätigung im Rudel. Widersprüche werden durch Gleichschaltung beseitigt: Wenn alle vom Geld der Eltern durch die Welt reisen, so ist das cool, richtig und selbstverständlich.
In der lokalen Peer Group sind auch Leute, die sich dort bewusst hineinmogeln, um soziale Netze für ihre Propaganda zu nutzen. In Töchterleins Gruppe war das einer der im Schulzentrum angestellten Sozialarbeiter, der immer dick in den Gruppen der Jugendlichen wilderte. Man erledigte Großtaten wie das Abziehen „falscher“ Aufkleber und das Anbringen „richtiger“ Aufkleber in der Schulumgebung, brachte die eigenen schwachsinnig-woken Ideen in die Gruppen. Drei Monate nach einem ernsten Gespräch, das ich in der Schule mit einer höheren Charge führte und sein unprofessionelles Verhalten ganz sachlich auflistete, war er plötzlich weg.
Die Peer-Group verstärkte schleichend, aber unaufhaltsam schlechte Ansätze der Tochter, verengte ihr Denken und hielt sie von eigenen Erfahrungen ab. Interessant war aber, dass sich mit der Zeit die meisten Kinder aus Töchterleins Peer-Group schließlich von selbst lösten und ganz andere Wege gingen. Sie sahen das als zeitweiliges Experimentierfeld, als Spielzone, in der man Dinge ausprobieren konnte, wurden jedoch schlau genug, im weiteren Verlauf eigene, freiere Wege zu gehen.

Senken und Konzentratoren für bestimmte Meinungen

Sie bilden ein ähnliches Verstärkungsumfeld wie die Peer-Group, sind aber heterogener, geben sich sachlicher, konstruktiver. Töchterlein war in solchen typischen Sammelbecken, beispielsweise an der Schule. Arbeitsgemeinschaften: die Amnesty International – AG, die Umwelt AG, Philosophie – AG. Dort sammeln sich Lehrer und andere Schüler verschiedener Altersstufen, die bestimmte Haltungen vertreten, sich gleichschalten und verstärken. In diesen Gruppen bekommt sie das Gefühl, dass sie gar keine Schwachsinn-Splittergruppe ist, sondern viele, international, vielleicht die Mehrheit. Kurzfristig kann das enormen Einfluss auf das Kind erzeugen, dauerhaft weniger, weil sie irgendwann merkt, dass sie nur als Fußvolk eingespannt wird, um Zeit und Geld in Aktionen der höheren Ebene zu investieren, wie es Amnesty International seit Jahrzehnten macht. Nach der zweiten verordneten Postkartenaktion war die Luft raus bei Töchterlein.

Medien

Hier haben sich die Kanäle stark verändert. Das Fernsehen nach Programm ist völlig tot. Das kennen viele Jugendliche gar nicht mehr. Für meine Kinder, die ganz ohne Fernseher leben war es zunächst nicht einmal verständlich, dass etwas nach Termin „gesendet“ wird. Aber der YouTube-Sortieralgorithmus regiert und erzieht stattdessen, betreibt eifrig Shadowbanning und platte Zensur für zu wenig politisch korrekte Beiträge. Am stärksten wirkt von den alten Medien noch die Filmindustrie, die mal teuer, mal in billigst-Form über die Serien der Streamingdienste weitermacht und dort bis zum Erbrechen zwanghaft „diversen“ (oder was diese Flachpfeifen drunter verstehen), politisch korrekten Populisten-Müll abliefert. Mädchen können alles, Männer tumb, Gut und Böse sortiert nach Hautfarben und sexueller Orientierung, linke Träume miefen aus jedem Bild und jedem Satz. Diese Medien vermitteln ihr auch, dass sie immer Opfer ist, Täter sind Männer, Rechte, Unkorrekte, Leute mit falscher Haltung. Der allesdürfende Humor geht nebenbei auch hops, es bleibt Klamauk und Verkniffenheit. Als Opfer hat Madame den Joker. Opfersein erklärt die Welt, befreit von jeglicher Verantwortung für das eigene Leben, weil es ja die bösen Mächte sind, die für alles verantwortlich sind. Opfersein ist eine der stärksten Drogen und diese Medien pumpen ihr das pausenlos ins Gehirn.
Der Einfluss war vorhanden, aber elterlich ganz im Gegensatz zu anderen Einflüssen etwas begrenzbar. Einen Fernseher oder irgendwas mit großem Bildschirm hatte und habe ich noch nie besessen, die Familie hat nur einen kleinen Rechnerbildschirm und es gab keinerlei Abonnements irgendwelcher Streamingdienste. Ab und zu gibts ausgewählte Filme – aber bei Freundinnen bekommt sie natürlich alles mit.

Lehrer

Lehrer wirken nicht so stark, aber permanent, langfristig. Die längste Zeit am Tag sind die Kinder nicht mit den Eltern zusammen, sondern mit Lehrern, die direkt vor ihnen stehen, auf vielen Kanälen mit ihnen kommunizieren. Entsprechend stark färben diese Vorbilder ab. Die Lehrerschaft war vor langer Zeit angesehen, überdurchschnittlich gebildet, man vertraute ihnen. Der Beruf erlebte leider einen anhaltenden Abstieg. Heute sind es vor allem Frauen, der Anteil von Tattooweibern mit psychischen Defekten steigt stetig. Zudem spült der Lehrermangel nicht gerade die Befähigtsten ins Klassenzimmer. Freiheit, Gerechtigkeit, Aufgabenzentriertheit, Vermittlung wissenschaftlicher Denkweise, das war mal in der Vergangenheit öfter so. Heute ist das in der „heterogenen“ Schülerschaft von vornherein nicht mehr wirklich drin. Ansonsten wird vermittelt, dass man lange blau machen kann, dass man Lehrer werden kann, ohne fachlich fit zu sein, dass psychische Probleme normal seien, dass freiheitsfeindliche Ideen okay sind, während man sich selbst alle Freiheiten nimmt, wenn es um den persönlichen Vorteil geht. Lehrer stehen im Grunde gegen die Eltern und sind mächtiger als sie.
Als die dicke schmuddelige Deutschlehrerin am Elternabend stolz erzählte, welches zu lesende Buch in bewusster Abkehr der empfohlenen Literatur sie ausgewählt hat - die "moderne" Geschichte eines ruandischen Einwanderers in die deutsche Kleinstadt - wusste ich, dass ich dort mit allen Versuchen der Einflussnahme abpralle, so wie Restverstand von ihr zuverlässig abprallt.
Es gab sogar einen Mann als Klassenlehrer. Bei ihm hatte man das Gefühl, eine licht- und schattenlose Knetmasse voll Indifferenz vor sich zu haben. Trainiert, was bei den Mädels zunächst ankam, pumpte sich allerdings mit zu vielen Mittelchen für seine Trainingsoptimierung voll, sodass er schon in jungen Jahren nicht mehr viele eigene Haare auf dem Kopf hatte. Der typische Mann von heute: Ja nirgends anecken, ein weichgespülter Egalo. Kinderlos, bei allem immer tief unter dem Radar. Für Töchterlein zwar kein negativer Einfluss, aber eine klaffende erzieherische und menschliche Leerstelle.

Was bleibt den Eltern? Tun, was überhaupt getan werden kann, sich der Grenzen des eigenen Einflusses bewusst sein. Ansonsten: Flucht in den Humor, amüsiert zugucken und die letzte Sicherheitslinie bilden, wenn die Brut von ihren Verirrungen auf schmalen Brettern gründlich abstürzt. Und vor allem sollte man sich nicht von den vielen Dummschwätzern mit Erziehungstipps aus der Ruhe bringen lassen, die wie Kistenteufelchen ringsum aufspringen, sobald man einmal zugibt, nicht alle Erziehungsziele durchgepaukt zu haben. Schuld sind dafür bei ihnen natürlich immer nur: die Eltern.

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