Den einen, den Rädelsführer, habe ich angezeigt
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Sehr gerne lese ich die Tweets der großartigen und deutschlandweit bekannten Schnorrerin vom Bodensee. Bekannt ist sie als Alleinerziehende, Wellenmacherin, Anglistin, Journalistin und Feministin. Die Welt, eine linksgerichtete Zeitung, bezeichnete sie gar als Juristin.
Und ja, die Alleinerziehendste aller Alleinerziehenden, die hat mich angezeigt. In Twitter orakelt sie, dass ich eventuell bald vorbestraft sei. Nur kann es durchaus noch einige Monate brauchen, bis bei der Staatsanwaltschaft die Erkenntnis gereift ist, dass dieses politisch motivierte Verfahren eingestellt gehört. Und falls nicht, dann muss vor dem Strafrichter oder der Strafrichterin argumentiert werden. Die deutschen Gesetze sind eben erklärungsbedürftig. Mein Anwalt für Strafrecht nimmt die Aufgabe meiner Verteidigung sehr ernst. Er ist ein Gewinner und das will er auch in meinem Verfahren beweisen. Ich bin gespannt und lasse mich sehr gerne überraschen.
Die Details der Strafanzeige darf ich leider erst nach Abschluss des Verfahrens veröffentlichen. Bei laufenden Verfahren ist das strafbar, danach nicht und das wird ziemlich köstlich, wenn nicht gar lustig. Ein Strafverfahren nehme ich natürlich sehr ernst, deswegen habe ich auch einen exzellenten Anwalt.
Natürlich darf man sich bei allem Ernst den Spaß am Leben nie verderben lassen. Da sind die Tweets von der Frau Doktor, der Großartigsten unter den Großartigen, stets erfrischend. Mal sieht der interessierte Leser nackte Füße, mal einen komplett entblößten Oberkörper, mal einen Schlüpfer, der für die Reise parat liegt, oder die letzten Neuigkeiten aus dem spannenden Tagesablauf einer Alleinerziehenden.
Ich bin richtig stolz auf mich, denn ich habe die Dame berühmt gemacht. Sie konnte sich mit einem mutmaßlichen Hater rühmen, der in Wahrheit natürlich keiner ist, und damit ordentlich die Werbetrommel für sich rühren. Sie ist sogar begeistert, dass sie in WikiMANNia aufgenommen wurde. Daraufhin wurde sie die Berühmteste unter den Berühmten, die Bloggerin unter den Bloggerinnen und das Opfer unter den Opferinnen. Als Bekannteste unter den Bekannten wurde sie überall hin eingeladen. Unermüdlich war sie im Fernsehen und gab zahlreiche Interviews, wo ihre bahnbrechenden Ideen zur Verbesserung der Situation Alleinerziehender regelrechte Begeisterungsstürme auslösten. Immerhin ist sie die Alleinerziehende schlechthin, die stets einen Höllenjob macht. Sie leistet geradezu Übermenschliches und gibt der Familienpolitik Deutschlands laufend neue wichtige Impulse auf allen politischen Ebenen bis in die Bundespolitik hinein. Alleinerziehung auf höchstem Niveau ist das Ziel, und das in einem, nach ihrer eigenen Aussage, kinderfeindlichen Deutschland. Sie ist die Übermenschlichste unter den Übermenschlichen, einfach besser als alle anderen und natürlich tausendmal besser als jeder Mann. Das steht völlig außer Frage.
Trotz ihrer immensen Belastung prüft sie jeden Tag selbstkritisch, welchen Tweet mit welchem Inhalt sie in die Welt setzt. Sie ist die Twitterin unter den Twitterinnen. Sie ist einfach großartig, gar die Großartigste überhaupt.
Mit Bestürzung musste ich nun auf Twitter lesen, dass sie aktuell Geldsorgen plagen und sie nun einen Wohngeldantrag stellen muss. Wenn das Geld knapp wird, dann muss der deutsche Staat helfen. Das ist selbstverständlich, weil Alleinerziehende schon genug diskriminiert und benachteiligt werden. Sie ist die Diskriminierteste unter den Diskriminierten. Das macht einen traurig, sehr traurig. Jeder anständige Mann ist bestürzt, wenn es einer Frau finanziell schlecht geht. Und immer müssen zuerst die Kinder leiden, wenn das Geld für den täglichen Bedarf fehlt. Dann reicht es nur noch für Nudeln mit Ketschup und Weizentoast mit Margarine. Schlimm.
Kleinere Widersprüche ihrem großartigen Leben gibt es durchaus, aber die sind kaum erwähnenswert. Wer keine Empathie hat, der kann ihre Situation kaum nachempfinden. Sie wohnt in einer bevorzugten Gegend, wo die Arbeitslosenquote laut Statistik unter 4% liegt. Es herrscht damit de facto Vollbeschäftigung. Das ist wie in einem Flugzeug. Wenn alle Sitze besetzt sind, dann gibt es keinen freien Platz mehr. Deshalb findet sie trotz ihrer universellen Maximalqualifizierung keinen adäquaten Job. Nach eigenen Angaben sollen Arbeitgeber wegen ihrer drei Kinder abwinken. So kam sie auf die Idee einer Alleinerziehenden-Quote. Das ist richtig und gut. Oder heißt es richtig gut? Eine Alleinerziehenden-Quote würde zahlreiche Marktlücken erobern. Krankenhäuser mit ausschließlich weiblichen Herzspezialisten beispielsweise hätten enormen Zulauf. Welcher Ehe- oder Exehemann würde seine Frau nicht dorthin einliefern, wo sie die allerbeste Behandlung bekommt?
Mit einer Alleinerziehenden Quote bekäme sie sofort einen hoch dotierten Job, denn drei Kinder sind in Wahrheit kein Grund, so eine tolle Frau nicht einzustellen. Dafür arbeiten zu viele Frauen mit Kindern. Ganz so dramatisch schlecht sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt also nicht. Nur ist es unheimlich schwer, mit den hochwertigsten Qualifizierungen dieses Planeten einen ganz normalen Job zu bekommen. Das ist Schwerstarbeit. Sie ist die Schwerstarbeiterin unter den Schwerstarbeiterinnen.
Weil die Strafanzeige der großartigen Frau Doktor gegen mich noch läuft, dürfte es für sie ein Genuss sein, endlich die Wahrheit über mich zu erfahren. Als Unterhaltspreller habe ich kein schönes Leben. Ich bin der Loser unter den Losern und gestraft mit einer uralten Karre. Das größte Problem jedoch ist mein Lohn. Es ist unheimlich schwer, permanent wenig Geld zu verdienen. Seit Jahren kämpfe ich mit allen Tricks und Kniffen gegen höhere Löhne, doch bisher ist es mir ganz gut gelungen, einen möglichen Geldregen abzuwenden. Das ist wirklich nicht so einfach.
Immerhin beschenken mich die Leser des Männermagazins regelmäßig. Ein Leser ist extra zu mir auf den Campingplatz gefahren, um ein Fleischpaket im Wert von 30 Euro bei mir abzugeben. Als einer der Wenigen ist er der Meinung, dass kein Mann in Deutschland hungern sollte. Für mich ist es sehr beschämend, Naturalien annehmen zu müssen, um zu überleben.
Fazit: Alleinerziehende und Unterhaltspreller haben eins gemeinsam: Sie haben kein Geld.
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