• 26.10.2024

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Die Gesetze des freien Marktes

helm

» Artikel vom

Wer in seinem Beruf wirklich gut ist, der bekommt in der Regel ein hohes leistungsgerechtes Gehalt. So sieht der Arbeitsmarkt für Angestellte aus. In Zeiten knapper Fachkräfte, wobei man an sich schon darüber streiten könnte, ob es wirklich einen Fachkräftemangel gibt, sollte die gerechte Bezahlung der Arbeitskraft kein Problem sein. Doch dieses Thema ist reich an Emotionen und subjektiven Meinungen. Der Einzelne fühlt sich oft schlecht bezahlt, obwohl er nach seiner Meinung sehr hart arbeitet. Das mag vielleicht sogar stimmen, aber letztlich richtet sich das Gehalt nach dem wirtschaftlichen Erfolg des Betriebs oder nach der Besoldungsstufe im öffentlichen Dienst.

In vielen Branchen sind die Margen recht transparent. Ein Mitarbeiter im Baustofffachhandel kann leicht selbst errechnen, wieviel Deckungsbeitrag er im jeweiligen Monat persönlich erwirtschaftet hat. Es ist völlig klar, dass bei einem Deckungsbeitrag von 10.000 Euro keine 10.000 Euro verdient werden können. Vom Deckungsbeitrag müssen sämtliche Betriebskosten bezahlt werden, nicht nur die Löhne und die Lohnnebenkosten. Verkäufer haben meist ein Fixgehalt und bekommen zusätzlich eine Verkaufsprovision ab einem bestimmten Mindestumsatz. In manchen Verkaufsbranchen ist das Gehalt gedeckelt, damit sich Rosinenpicker nicht dumm und dämlich verdienen. Ein guter bis sehr guter Verkäufer sollte aber durchaus im Bereich von brutto 100.000 Euro pro Jahr liegen. Ein Handelsvertreter sieht 100.000 Euro als absolutes Minimum an, denn als Selbständiger muss er seine Kosten selbst tragen. Unter 150.000 Euro Umsatz sollte ein Handelsvertreter nicht rutschen.

Solche Zahlen klingen durchaus exorbitant, wenn das Gehalt einer Erzieherin oder einer Pflegekraft in Höhe von 2.200 Euro brutto pro Monat als Vergleich herangezogen wird. Sind solche Gehaltsunterschiede gerecht? Ja, auf jeden Fall. Der entscheidende Unterschied besteht eben darin, dass ein fauler oder dämlicher Verkäufer, der kaum Umsatz macht, auch nicht die fette Kohle schaufelt, wogegen eine Erzieherin stets den gleichen Lohn kassiert, auch wenn sie mal keine Höchstleistung erbringt. Ein Verkäufer muss jeden Tag voll aufs Gaspedal treten und seine Produkte verkaufen. Ohne permanenten Verkaufserfolg gibt es keine Kohle. Das ist enorm hohes berufliches Risiko, das Angestellte nicht haben.

In manchen Firmen werden die Deckungsbeiträge veröffentlicht und ausgewertet. Die Standarderfüllung liegt bei 100 Prozent und wer am Jahresende darüber liegt, darf auf einen fetten Bonus hoffen. Der schlaue Arbeitnehmer kann dabei durchaus sein Hirn einschalten. Wer 100.000 Euro brutto im Jahr verdienen möchte, sollte einen Deckungsbeitrag mit dem Faktor 3 oder 4 erwirtschaften. Ansonsten rechnet sich das für den Betrieb nicht. Natürlich muss jede Branche individuell bewertet werden. Die genannten Zahlen sind fiktiv und können nicht auf alle Berufsgruppen übertragen werden.

Fakt ist jedoch, dass Highperformer oder die, die das Zeug dazu haben, ein feines Gespür für ihre Leistung haben. Wenn ein Planungsingenieur ein Honorar von 300.000 Euro für seinen Arbeitgeber einfährt und nur 60.000 brutto verdient, dann wird er wahrscheinlich den Hasenfuß machen und seine eigene Firma eröffnen, um die fette Kohle selbst abzusahnen. Das klingt sehr einfach und das ist es zunächst auch. Den Gewerbeschein gibt es unkompliziert für ausgesprochen kleines Geld und schon geht es los. Entweder das Konto ist für eine Anschubfinanzierung prall gefüllt oder es geht gleich in die Pleite. So sind die Gesetze des Marktes. Das sind die Sprüche, die man oft zu hören bekommt. Natürlich hat ein Selbständiger ein ungleich höheres Risiko als ein Arbeitnehmer. Hier sind Investitionen, Weiterbildungen, Rücklagen und die allgemeine Wirtschaftslage zu berücksichtigen. Und wer genau nachrechnet, der stellt fest, dass es mit der fetten Kohle nicht so üppig wie erwartet läuft. Das hohe Gehalt winkt oft erst nach Jahren harter Arbeit. Schnell reich werden nur die Wenigsten, aber die Selbständigkeit hat einen entscheidenden Vorteil: Die freie Zeiteinteilung. Ein Selbständiger arbeitet nebenbei viel länger und härter als jeder Angestellter. Wer darauf neidisch sein sollte, kann es jederzeit selbst versuchen oder einfach die Fresse halten.

Dass die Löhne oder Honorare branchenabhängig sind, versteht sich geradezu von selbst. Ein selbständiger Radiologe verdient ein Vielfaches eines Krankenhausarztes. Ist das gerecht? Aber sicher. Der Krankenhausarzt muss schließlich nicht in einem Krankenhaus arbeiten und kann jederzeit eine lukrative Privatpraxis eröffnen. Ist der angeblich geringe Lohn einer Erzieherin gerecht? Klar doch, denn sie hätte ja den Beruf eines Bauleiters ergreifen und da locker das Doppelte verdienen können. Nach Meinung von Geringverdienern sind solche Begründungen freilich Schwachsinn, denn die Leistungsschwachen gehen immer davon aus, dass der Leistungsstarke sie zu tragen hat. Oder anders gesagt: Wir sollen alle aus einem Topf fressen. Doch diese Sozialromantik funktioniert auf Dauer nicht. DDR Zustände will niemand mehr haben und die Leistungsträger erst recht nicht. Der Schwache muss mit dem aus seiner geringen Leistungsfähigkeit resultierenden mageren Einkommen leben, während ein Highperformer Kaviar frisst und sich von der Edelnutte nach Belieben einen blasen lässt. Das klingt ungerecht und unsozial, ist es aber nicht. Leistungsunabhängige Gehälter führen automatisch zum Stillstand und dann geht nichts mehr. Alles klatscht dabei früher oder später gegen die Wand.

Große Gehaltsunterschiede sind notwendig, um das Wirtschaftswachstum zu garantieren und Firmen Profite zu ermöglichen. Ohne fette Firmenprofite kann auch der Staat keine Einnahmen generieren. Und die vielen Faulpelze, die von staatlichen Sozialleistungen leben, sollten statt zu meckern vielleicht jeden Tag ein kleines Dankeschön an die geilen Leistungsträger senden. Leistungslose Kohle in üppiger Höhe gibt es praktisch nur in Deutschland.

Es hat jeder selbst in der Hand, sein Einkommen zu bestimmen. Schließlich kann jeder Arbeitnehmer die Branche wechseln, sich weiterbilden oder seinen eigenen Betrieb aufmachen. In Deutschland gibt es dazu kaum Beschränkungen und selbst die Steuerlast ist nicht zu hoch. Alle Konkurrenten haben die gleichen Rahmenbedingungen und damit herrscht Waffengleichheit. Das wird meist gerne vergessen oder verschwiegen.

Mit Geringverdienern darf niemand Mitleid haben, weil dies einer gesunden Einstellung zu Höchstleistungen widerspricht. Das klingt hart, ist aber die Wahrheit. Alles andere ist Selbstbetrug.

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