• 23.04.2024

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Das muss wirklich nicht sein

bau3

» Artikel vom

Muss man einen Kaffee an der Tanke oder beim Bäcker für knapp 3 Euro trinken? Muss man wirklich ein belegtes Brötchen beim Bäcker für über 2 Euro kaufen? Um es ganz klar zu sagen: Nein, auf gar keinen Fall.

Immer freitags mache ich mir meinen Plan für die darauf folgende Woche. Ich weiß also rechtzeitig, wann ich mir meine belegten Brote machen und meine Kaffeekanne zu Hause auftanken muss. Es ist völlig klar, dass meine Brote um einiges besser sind, als der belegte Dreck beim Bäcker. Die verwenden die billigste Wurst vom Discounter. Ich hingegen belege meine Brote mit Edelwurst vom Metzger. Roastbeef, Lachsschinken und weitere Spezialitäten. Dazu noch ein gekochtes Ei vom Bauern und schon ist das Lunchpaket perfekt. Meine Frühstücksbox und meine Kaffeekanne sind aus Edelstahl und natürlich Testsieger. Alles nur vom Feinsten.

Der Kaffee schmeckt aus dem Schraubbecher der Kaffeekanne nicht besonders gut. Deshalb habe ich mir einige Hundert Pappbecher mit Deckel gekauft. Damit habe ich dieses Kaffee to Go Feeling. Bei kurzen Fahrstrecken befülle ich mir einen Pappbecher bereits zu Hause. Da lohnt sich eine volle Kanne nicht. So bin ich flexibel und für jede Situation gut ausgerüstet.

Erst heute sind mir die Vorteile meiner Selbstversorgung wieder bewusst geworden. Ich war etwas spät dran und so habe ich seit Langem einen Kaffee an der Tanke gekauft. Der kostete immer 2 Euro und 50 Cent. Denkste, die haben den Kaffeepreis mittlerweile rotzfrech auf 2,95 Euro erhöht. Nicht, dass ich das Geld nicht hätte, aber dieser Preis für die Plörre an der Tanke ist eine dreiste Abzocke. Das war heute wieder eine kleine Lektion. Natürlich achte ich auch auf die Spritpreise. Ich verschenke keine Kohle. Meist tanke ich an der Freien Tankstelle im nächsten Ort. Die haben dort stets die gleichen Preise und machen keinen Unterschied, ob es morgens oder abends ist. Es versteht sich von selbst, dass ich auf Rechnung tanke.

Jeder kann kaufen wo er will, aber einen Kaffee an der letzten versifften Tanke für knapp 3 Euro zu verkaufen ist schon eine Frechheit. Selbst in Manhattan kostet der Kaffee in den kleinen Shops meist unter 1 USD. Die Deutschen müssen es immer übertreiben. Und dann jammern sie, dass keiner mehr bei ihnen einkauft und sie Pleite gehen. Diese Abzocke zieht sich durch alle Branchen. Kein Wunder, dass kaum noch jemand in eine Einkaufspassage geht.

Den Händlern fehlt dabei jede Selbstkritik. Nicht der Kunde ist schuld, sondern der Einzelhändler, der eine miese Verkaufsstrategie und ein beschissenes Angebot hat. Der Bekloppte, der daran nichts ändert, muss eben Insolvenz anmelden. Das sind die Gesetze der Marktwirtschaft.

Ich bemängle bei meinem Stammbäcker stets, dass seine Brötchen das Allerletzte sind und es sein einziges Spitzenbrot nur donnerstags gibt. Doch Kundenfeedback wird dort geflissentlich ignoriert. Auch gab ich den Hinweis, dass es ein Dorf weiter die besten Semmeln gibt. Und was bekam ich zur Antwort? Bring uns doch mal ein Brötchen von denen mit. Ich mache das aber nicht. Wieso ich? Sind die Damen etwa zu blöd, dort selbst einzukaufen? Diese Frage kann durchaus mit ja beantwortet werden.

Jeder Unternehmer, auch wenn er nur eine Bäckerei betreibt, muss doch den Anspruch haben, der Beste zu sein! Aber davon sind viele meilenweit entfernt. Auch über die Kuchenränder rege ich mich seit Jahren auf. Ich mag Blechkuchen sehr gerne, aber nur von der Mitte, also ohne Rand. Ansonsten nehme ich nichts. So einfach ist das. Ich bin ein Kunde, der nicht heimlich vor sich hin schimpft, sondern an der Theke direkt sagt, was ihm nicht passt.

Heute habe ich beim Bäcker angerufen, um zwei Roggenbrote für morgen zu bestellen, weil es dieses Brot nur einmal pro Woche gibt. Und mittags ist es dann bereits ausverkauft. Bei so einem Bestseller muss doch mehr produziert werden, aber diese Schlussfolgerung ist wohl zu anspruchsvoll. Obendrein muss ich bei der Bestellung stets darauf hinweisen, dass mein Brot in eine Papiertüte gehört. Warum muss ich das sagen? Weil die Trullas sonst Plastiktüten verwenden und das Brot pappig wird, weil es darin schwitzt. Warum Frauen das nicht verstehen, bleibt ein echtes Rätsel.

Nun mag ich ein unbequemer Zeitgenosse mit hohen Ansprüchen sein. Das liegt unter anderem daran, dass ich sehr selbstkritisch bin und immer alles daran setze, meinen Kunden perfekte Arbeit zu liefern. Das hat mit Geld nichts zu tun. Es ist mein persönlicher Anspruch und mein täglicher Ansporn. Der Faule und Blöde wird nicht besser, nur weil er mehr Lohn bekommt. Lusche bleibt immer Lusche.

Ja, ich habe so meine Launen, Ecken und Kanten. Wenn ich zur Baustelle fahre und der Kaffee steht dort nicht frisch gebrüht bereit, dann bin ich richtig Scheiße drauf. Wenn ein Polier das nicht weiß, dann spürt er meine miese Laune und beim nächsten Termin klappt es dann meistens. Natürlich zahle ich den Kaffee oder bringe ein paar Päckchen mit. Obendrein will ich, dass auch mein Bauherr einen leckeren Kaffee bekommt. Meist bringe ich etwas Kuchen mit und nach dem Kaffeeplausch beginnt die Arbeit. Dieser kleine Service hebt schlagartig die Laune aller Beteiligten. Und für die nötige Ruhe bei einer Besprechung sorgt mein Hund, der brav unterm Tisch liegt. Ruhige Hunde wirken beruhigend. Nebenbei kann ich es nicht leiden, wenn der Baucontainer wie eine Müllkippe aussieht. Da kann ich schlagartig wieder zum Offizier der Nationalen Volksarmee werden. Ich habe schon mal eine Bauhütte komplett ausräumen lassen und dann die Sauberkeit abgenommen. Das hat sich mittlerweile rumgesprochen.

Ich will aber nicht verschweigen, dass es auch hochgradig resistente Poliere gibt. Bei denen gibt es keinen Kaffee und im Container darf nicht geraucht werden. Das sind schwierige Einzelgänger, aber ich quäle dann eben den Bauleiter. Den Arsch kann ich auch raushängen lassen. Auf dem Bau zu arbeiten ist eben nichts für Weicheier.

Fazit: Den Spruch „Niemand ist perfekt“ verwenden nur Loser und Versager!

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