• 16.11.2024

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Wenn das mein Mann wüsste!

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» Artikel vom

Gastautor: Quotenhomo

Drama in drei Akten

Vorspiel

Ich mache aus meiner Homosexualität bekanntermaßen keinen Hehl, gehe damit aber auch nicht hausieren. Als, wie man es im Homo-Jargon bezeichnet ‚hetero-like‘-Typ sieht man mir meine Homosexualität nicht an. Zudem bin ich ein ‚Cis-Mann‘, fühle mich mit meinem biologischen Geschlecht also sehr wohl.

Als ich neu auf dem MM war, wurde ich gefragt, was ich als Homo hier suche, schließlich sei ich biologisch resistent. Hier ein Zeugnis, warum ich goldrichtig bin und, warum ich immer noch nicht genug auf euch höre und ein naiver Hater bin.

Auf der Arbeit gibt es das Thema Beziehung und auch Sexualität für mich nicht, und das aus zwei guten Gründen:
1. Hat das meiner Meinung nach auf der Arbeit nichts verloren. Ich tunke meinen Füller nicht in Firmentinte. Ich nehme meine Arbeit nicht mit nach Hause. Ich bin ein guter Kollege, aber sehr selten ein Freund.
2.‚Sexismus!‘ ist schneller gebrüllt als eine Klarstellung. Der Ruf und die Karriere schneller beendet, als man es glauben mag. Es gibt zahlreiche prominente Beispiele. Es ist mir einfach zu gefährlich, wie mein neustes Beispiel zeigt.

Ich bin relativ neu in meiner aktuellen Abteilung. Durch meine hervorragende Ausbildung und gute Arbeit bin ich ein respektabler Kollege und mittlerweile auch bei den 85 anderen, die in dieser Abteilung arbeiten, sehr gut bekannt. Ich behaupte, dass mich die allermeisten sogar sehr gut leiden können. Ich erledige meine Arbeit zügig, zuverlässig und korrekt. Das kommt gut an, wenn es Usus ist, dass man in der Teeküche plaudert und sich am neusten Gossip aufgeilt. Klar, dass die normale Arbeit liegen bleibt.

Zwischenmenschlich bin ich ebenfalls ziemlich fit, auch wenn mich das Gelaber über Privates nervt. Bei den Kollegen, mit denen man enger zusammenarbeitet, gehört es wohl dazu, sparsam gebe ich Privates preis.

Zudem bin ich engagiert, unter anderem im Gremium für Digitales. Jetzt aber genug der Selbstbeweihräucherung und zur eigentlichen Story.

Erster Akt

Im besagten Gremium arbeite ich seit rund sechs Monaten intensiv mit einer Kollegin zusammen. Sie ist eher der soziale als kompetente Typ. Ist halt so, ich mag sie. Wir tauschten uns also aus, ab und an texteten wir. Sinnfreies, Banales, ohne Zusammenhang. Zwanglos – sollte man meinen! Wie dumm von mir!

Nun stand ein Treffen nach Feierabend mit dem Gremium an, um einige Strategien im weiteren Vorgehen der Digitalisierung zu besprechen.

Zweiter Akt

Wir waren in einem schicken Restaurant verabredet. Ich fuhr gemeinsam mit besagter Kollegin dort hin.

Auf dem Weg verhaftet sie mich: Sie will wissen, was mit uns beiden wäre. Ich verstehe zwar sofort, worauf dieses Gespräch hinausläuft, stelle mich aber blöd. Sie redet sich um Kopf und Kragen, sagt, dass ich genau wüsste, was sie meine und solle mich nicht so anstellen. Ich stelle mich unwissend.
Sie fragt, was ich mir vorstelle, was sich ihr Mann denken würde, wenn er von mir wüsste. Ratlos frage ich, warum ihr Mann nicht von mir wissen solle.
Sie sagt, dass ihr Mann die Sachen, die ich schreibe, nicht geil finden würde. Ich frage nach, was ich denn geschrieben hätte. Sie solle mir zeigen, was nicht passt oder übergriffig wäre. Wirklich übergriffig wäre nichts. Es wäre das Gesamtbild. Alle Nachrichten werden sofort von ihr gelöscht.
Was für eine bescheuerte Strategie, so durchschaubar, so irre.

Ich entgegne ihr, dass ich nun raten werde und schätze, dass sie der Meinung sei, dass sich mit uns beiden mehr als nur Kollegen entwickeln könnte.
Sie entgegnet voller Überzeugung, dass ich das ja nicht ernsthaft leugnen könne.
Ich bekomme etwas Schiss, sehe sie die Karre schon in den nächsten Brückenpfeiler steuern. Auf Tod oder Lähmung habe ich absolut keinen Bock!
Ich antworte, dass ich der vollen Überzeugung bin, kein Interesse an einer romantischen Beziehung zu haben, ihr auch nicht das Gefühl geben wollte und, dass sie schließlich verheiratet sei, drei Kinder habe und gut 20 Jahre älter als ich ist.
Sie kann es nicht glauben und fragt nochmal nach: „Ist das Dein Ernst?“
Knapp antworte ich mit „Ja“.

Sie nimmt es mit Fassung, sagt, dass das dann auch okay sei und, dass es ihr leidtäte, dass sie sich so reingesteigert hat. Sichtlich enttäuscht parkt sie, wir gehen essen und ich bin sehr knapp mit einem blauen Auge davon gekommen, wofür ich meinem Schutzengel ewig dankbar sein will!

Drei Regeln möchte ich ab sofort beherzigen:

1) Es sind alles Huren.
2) Sie sind alle dumm.
3) Ich sitze am Steuer. Immer.

Dritter Akt

Einen Tag später erreicht mich abends eine Nachricht: „Warum meldest du dich nicht mehr?“
Einen weiteren Tag später antworte ich „Viel zu tun.“ Sie antwortet prompt im alten Stil und will eine Unterhaltung führen. Frisch abgewatscht habe ich aber gelernt, das besser zu lassen.

Weiterhin erreichen mich täglich Nachrichten, welche ich, wenn überhaupt, mit großen Versatz beantworte. Auf der Arbeit ist alles wie immer.

Showdown am Telefon

Ich bin nicht allzu erfahren mit Frauen, erst Recht nicht damit, sie abzuservieren. Im Gegensatz zu Männern gilt jedoch die dringende Empfehlung, das trotz mangelnder Pietät am Telefon zu machen.

Nach fünf Tagen ruft sie also auf dem Festnetz an. Ich nehme ab. Sie will wissen, was los sei. Ich entgegne, dass ich nicht an einem Familiendrama beteiligt sein möchte und sie auf ihre Familie achten muss.
Sie entgegnet, dass alles gut sei, das für sie passe, und ich mir keine Gedanken machen solle. Nervös antworte ich, dass ich, als ich mir das letzte Mal keine Gedanken gemacht habe, das nicht allzu gut ausging. Sie bleibt gespielt locker, sagt, dass wir das so machen, wie ich möchte.

Ich mache eine Kunstpause und erkläre ihr, dass ich überzeugter Single bin, an meinem Leben wenn nur eigeninitiativ etwas ändern werde und wenn, dann nicht mit einer verheirateten Frau, die mehr als 20 Jahre älter ist und drei Kinder hat.

Scharf geschossen, der erste Schuss muss sitzen. Das war mir intuitiv klar. Sie ist baff und erstaunlich abgeklärt. Sie sagt, dass sie das verstehe, sich das eigentlich auch schon gedacht hat und mich trotzdem weiterhin als Kollegen schätzt.
Ich versichere ihr weiterhin konstruktiv und vertrauensvoll mit ihr zusammenzuarbeiten, privat aber jeder sein eigenes Ding machen wird.

Seit gut zwei Wochen läuft es wie vor dem Drama.

Ob das gut ging?
Ich halte euch auf dem Laufenden.


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