• 17.11.2024

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Für politische Bildung ist es nie zu spät

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Ich habe meine Meinung geändert. Noch vor wenigen Tagen war ich der Auffassung, dass in Deutschland wählen zu gehen völlig sinnlos ist. Warum zur Wahl gehen, wenn sich grundlegend nichts ändern wird. Und diese Einstellung ist falsch, sogar leichtsinnig.

Die Begründung, warum Nichtwählen eine falsche Entscheidung ist, dürfte einleuchtend sein. Die eingefleischten Mitglieder der großen Parteien gehen auf jeden Fall zur Wahl. Sie machen ihr Kreuz und wählen ihre Lieblingspartei, die sie immer schon wählten. Und die Resignierten, so wie ich einer bin, lassen diese Wähler gewähren. Natürlich soll jeder die Partei wählen, die er für richtig hält, aber die Nichtwähler überlassen eben das Feld den anderen.

Gehen nur zwei Menschen zur Wahl, einer wählt die SPD und der andere die CDU, dann haben beide Parteien je 50 %, zusammen 100 %. Die Wahlbeteiligung spielt dabei keine Rolle. Sie ist eine bedeutungslose Randnotiz, denn es gibt keine Mindestgrenze und das Wahlergebnis wird anhand der Wähler und nicht der Wahlberechtigten ermittelt. Kommen aber statt 2 nun 10 Menschen zur Wahl und diese 8 zusätzlichen Wähler machen ihr Kreuzchen eben nicht bei der SPD oder CDU, dann sieht die Welt ganz anders aus. SPD und CDU hätten auf einen Schlag keine Mehrheit und wären nicht regierungsfähig. Weder alleine, noch zusammen. Um es auf den Punkt zur bringen: Die frustrierten und notorischen Nichtwähler müssen zur Wahl gehen und schlichtweg irgendeine Partei wählen. Das bringt es tatsächlich.

Nun liest sich ein Wahlzettel wie eine Speisekarte. Alle zur Wahl zugelassenen Parteien sind quasi als Menüs aufgeführt. Und da ist für jeden was Passendes dabei. Man darf sich hier nicht beirren lassen, nur weil die selbst ernannten Volksparteien, wie die SPD und CDU/CSU, behaupten, dass nur sie demokratisch seien und die anderen eben nicht. Alleine diese Behauptung ist undemokratisch, denn wenn es so wäre, dann dürften die anderen Parteien gar nicht auf dem Wahlzettel stehen. Es versteht sich von selbst, dass hier kein Staatsanwalt aktiv wird, obwohl es sich offensichtlich um Diskriminierung von Parteien handelt. Umso wichtiger ist es, nun wirklich zur Wahl zu gehen.

Es ist sicherlich übertrieben zu befürchten, dass dann das Chaos gewählt wird. Das ist Unsinn, denn das Chaos ist schon da. Deswegen sollten die bisherigen Nichtwähler unbedingt zur Wahl schreiten. Die Menüliste auf dem Wahlzettel ist lang und sicherlich wird für jeden Geschmack etwas dabei sein. Würde es nicht schön aussehen, wenn die Rubrik „Sonstige Parteien“ bei 20 % oder mehr stünde? Das wäre nicht nur ein Schenkelklopfer, sondern ein echter Verlust für die etablierten Parteien.

Freie Wahlen sind ein demokratisches Grundrecht. Dazu gehört auch, dass der misstrauische Wähler bei der Stimmenauszählung dabei ist. Dieses Recht hat jeder Wähler und ich werde es tun. Bei der nächsten Wahl bin ich dabei und bei der Auszählung bin ich anwesend. Man darf den Auszählern ungeniert über die Schulter gucken und sich alles zeigen lassen. Wenn nicht, dann hagelt es eine Strafanzeige und die 110 wird gewählt. Wahlfälschung ist eine schwere Straftat. Ich lasse dann die Polizei antreten. Ob ich dabei eine Videokamera laufen lassen darf, muss ich noch anwaltlich prüfen lassen.

Eine wichtige Funktion vor den Wahlen hat die Presse mit ihren aufrichtigen und ehrlichen Journalisten. Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Journalisten unverhohlen „grün“, „rot“ oder „rotgrün“ sind und die Wahlberechtigten entsprechend einfärben. Wählen ja, aber nur die richtige Partei. Und das soll demokratisch sein?

Ich als notorischer Nichtwähler werde zur Wahl gehen. Wen ich wählen werde ist noch unklar. Aber ich werde mein Kreuz mit Freude bei denen hinmalen, die am meisten durch den Fleischwolf gedreht werden. Randgruppen, wie die Unterhaltspreller, mochte ich schon immer.

Die aktuelle politische Lage in Deutschland ist undurchsichtig und emotional aufgeheizt. Der kluge und weitsichtige Deutsche lächelt und schweigt. Es ist besser, wenn niemand weiß, wie man denkt und auf welcher Seite man steht. Selbst zu Hause spreche ich nur im Flüsterton, aber offiziell stehe ich dazu, dass die Bundesregierung einen tollen Job macht. Ich liebe doch alle. Und ich wünsche der Bundesregierung und der großen Koalition wirklich alles Gute und nur das Beste zur Wahl, auch wenn ich diese weitsichtigen und urdemokratischen Politiker nicht wählen werde. Das ist nicht verboten und das darf man sagen. Ansonsten halte ich meine Klappe und erfreue mich an meinem schönen Leben. Immerhin lebe ich in Deutschland!

Und vielleicht sind sogar die Alleinerziehenden meine Verbündeten. Die großen Parteien haben nun neue Prioritäten und nichts mehr für diese armen Frauen übrig. Ich hoffe, dass die Muttis am Vorabend der Wahl nicht zu viel saufen und am nächsten Tag den Weg ins Wahllokal finden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauen eine Partei wählen, die sie nicht bevorteilt. SPD und CDU gehören offensichtlich nicht mehr dazu.

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