Goldschniedel 1
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Gastautor: Megatherium
Entwurf zu einem Drehbuch. Die Mitwirkung der Leser ist ausdrücklich erwünscht!
Vorbemerkung: Die vorliegende Geschichte basiert auf Ereignissen, die tatsächlich stattgefunden haben. Sie wurde vom Verfasser in mühevoller Kleinarbeit aus den verschiedensten Quellen zusammengestellt.
Die Handlung spielt in längst entschwundenen Vergangenheiten, sodass die Identifikation auftretender Personen aufgrund Namensgleichheit, -ähnlichkeit usw. mit heute lebenden, bereits verstorbenen oder künftig geboren werdenden Personen rein zufällig ist und in keiner Weise beabsichtigt wurde. Das Gleiche gilt für genannte Orte und geschilderte Ereignisse. Der Verfasser würde eine solche Gleichsetzung zutiefst bedauern und weist im Voraus jede Verantwortung dafür weit von sich.
Unsere Geschichte beginnt in der HAARP-Anlage in Alaska.
Kevin Poodle arbeitet hier als Aushilfshausmeister und Nachtwächter. Seiner angebeteten Karen (heißt so, sieht so aus, benimmt sich so) hat er weisgemacht, dass er dort ein verantwortlicher Techniker ist. Er erbietet sich, ihr nachts die Anlage zu zeigen und zu erklären.
„Heute Nacht ist sonst niemand da“, begrüßt er sie am Nebeneingang, „alle Kollegen und Mitarbeiter sind bei einer Tagung auf Hawaii.“ Sein aus Gesprächen der Wissenschaftler und Techniker aufgeschnapptes Halbwissen beeindruckt Karen ungemein.
In der Kommandozentrale erklärt er: „Wir geben nicht mehr die Koordinaten ein, wenn wir ein Objekt verbrennen oder vereisen wollen, sondern arbeiten mit einer Spracherkennung. Das heißt, man sagt das Zielgebiet, zum Beispiel der Kreml in Moskau/Russland, und schon tritt alles von selbst in Aktion.“
„Au ja, das will ich genauer wissen! Wenn ich also das Mikro einschalte und sage „Mar-a-Lago vereisen, dann wird Trump, der Dreckarsch, tiefgefroren?“
„Ja, das würde dann unzweifelhaft passieren, sofern Trump sich gerade dort aufhält“, bestätigt der Pudel. „Sobald die Anlage einmal begonnen hat zu arbeiten, kann sie nicht mehr gestoppt werden.“
„Dann lass es uns tun, verdammt!“
Kevin Poodle zögert. Immerhin hat er so viel verstanden, dass alle Vorgänge samt Uhrzeit protokolliert und die Nachforschungen direkt zu ihm führen werden.
„Also, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee wäre.“
Karen schafft Fakten, indem sie die Hüllen fallen lässt. [Der Zuschauer bekommt nur ihren Oberkörper von hinten zu sehen, um seine Traumatisierung zu vermeiden.]
„Willst du auf all diese Herrlichkeiten verzichten? Sag’ Nein und sie werden niemals dir gehören!“
Da gibt es für ihn kein Halten mehr. Wo die richtigen Schalter sitzen, hat er sich gemerkt, und er legt sie um. Auf seinen Wink kreischt Karen in ihrem Hinterwäldlerdialekt „Marrelahgoh“ (oder so ähnlich) ins Mikrophon.
„Verstanden“, meldet sich die Stimme der KI, „die Operation wird ausgeführt!“
Karen jubelt: „Der Trump kriegt bald einen kalten Arsch!“ Sie steigt auf den Arbeitstisch und legt sich zurecht. Kevin klettert obenauf und legt los.
[Leserumfrage: Kommt der Zuschauer in den Genuss dieser Darbietung oder soll sofort der nächste Schauplatz eingeblendet werden?]
[Neuer Schauplatz]
In Mar-a-Lago in Florida schläft El Presidente den Schlaf des Gerechten und ahnt nicht, welches Ungemach ihn bedrohte. In der Wildnis Alaskas ist ein einsamer Wanderer mit einem quer über den Rücken getragenen, unidentifizierbaren Apparat unterwegs. Er bleibt am Ufer eines Flusses stehen und schaut sich das Treiben im Wasser an. Zufrieden sagt er: „War ein guter Tipp von meinem Kumpel. Hier bei Maralakoo kann beim Lachsfang nichts schiefgehen – solange keine hungrigen Bären auftauchen.“
Mit einem Mal stürzt die Temperatur um viele Grade unter null. Der Fluss vereist, der Wanderer wird schockgefroren und steht nur noch in der Gegend herum und hält Maulaffen feil. Nach langer Zeit wird er entdeckt und ins Naturhistorische Museum der nächsten Kleinstadt verbracht. „Voreiszeitlicher Amerikaner mit unbekanntem Kultgerät. Vermutlich aus Sibirien eingewanderter Schamane.“ steht auf der Museumstafel. Der „Alaska-Ötzi“ wird zum Ausflugsziel vieler Schulklassen.
Über der HAARP-Anlage (in der Karen und Kevin immer noch fest am Werkeln sind – man kann es sogar draußen hören) materialisiert sich ein UFO und überzieht die ganze Anlage mit einer Wolke hellblauen Lichts, welche alle darin eingehüllte tote Materie verdampfen lässt. Das UFO dematerialisiert sich darauf sofort wieder. Von der ganzen Anlage bleiben nur die beiden Hübschen sowie einige Krabbelviecher, Mäuse und der Wachhund übrig. Karen liegt auf der bloßen kalten Erde und bekommt das, was sie Trump gewünscht hat: einen kalten Arsch. Sie wirft Kevin ab, springt auf, hampelt herum und gibt ihm die Schuld an allem. Der Pudel ist völlig am Boden zerstört. Als er Widerworte wagt, wird Karen auch handgreiflich, zumal auch ihre Kleider und ihr Schmuck unwiederbringlich verloren sind. Sehr schnell trifft eine fliegende Patrouille des Militärs ein. Auf deren Befragen erfindet Kevin aus dem Stegreif einen feindlichen Überraschungsangriff. „Das waren bestimmt die Chinesen oder der böse Putin“, vermutet er, „die wussten genau, dass außer mir niemand hier ist!“
„Und was ist mit mir, du Arsch?“, keift Karen.
„Wir werden die Bastarde schnappen und sie zur Verantwortung ziehen“, versichert großmäulig der Chef der Patrouille. „Diese Reisfresser und Russkis werden immer frecher! Erst Spionageballons, und jetzt das! Aber wartet nur, wir kriegen euch schon, und dann zeigen wir es euch!“
Das UFO kommt und geht wieder wie zuvor, und die Helden stehen ohne Hubschrauber, Uniformen und Waffen da.
„O mein Gott“, schreit der Offizier, „Aliens! Wir werden alle sterben!“ Er will einen Notruf senden, doch auch alle Kommunikationsgeräte sind verdampft. Missgelaunt und splitterfasernackt macht sich die Truppe samt Karen, Kevin und Wachhund auf den Weg zum nächsten Stützpunkt. In der letzten Szene gibt Karen sehr laut dem pudeligen Kevin den Laufpass.
[Szenenwechsel]
Einige zig Meilen nördlich New York steht ein ausgewanderter Saarländer vor einem anderen Problem. Sein wahrer Name soll aus Gründen des Datenschutzes nicht genannt werden. Sein nom de guerre sei daher Pöbel-Lerby. An seine Heimat erinnert kaum etwas in seinem Heim, am ehesten noch ein saarländischer Adventskranz auf dem Tisch: Ein Ring Lyoner Fleischwurst mit vier großen Flaschen Maggi ringsum gleichmäßig angeordnet. Er will sich zur Ruhe setzen und überlegt, wie er sein Geld am besten anlegen soll. Keine Option will ihm so recht gefallen, weder Rüstungs- noch Pharmaaktien. „Immer gibt es schlechte Jahre samt Rezessionen und anderen Ungelegenheiten“, monologisiert Pöbel-Lerby, „Man kann nicht zuverlässig mit Gewinnen rechnen. Dazu Gerüchte über Korruptionsskandale, Klagen, Prozesse, Strafzahlungen und IRS will jetzt auch mehr neue Steuern und üppigere Nachzahlungen als die Oberweite der neuen Finanzministerin – und die stellt sogar meine Saftschubse in den Schatten.“
Um sich etwas abzulenken und vielleicht den rettenden Einfall zu kriegen, hat er einen heimatlichen Film eingelegt mit dem verheißungsvollen Titel Exzesse im Fitnesscenter. [Diesen Film findet der geschätzte Leser in voller Länge bei Google/Videosuche.] Ein Meisterwerk saarländischer Filmkunst, von dem Max Ophüls in seinen genialsten Stunden nicht einmal zu träumen wagte – womit auch erklärt wäre, weshalb dieser Film auf dem bekannten Max-Ophüls-Festival nie gezeigt wurde. Diesen Kunstgenuss möge der geschätzte Leser sich auf keinen Fall entgehen lassen!]
Gerade hat der Protagonist des Streifens wieder einmal eine Großtat vollbracht, die Pöbel-Lerby die Augen verzweifelt nach oben richten lässt. Da fällt sein Blick auf ein lange vernachlässigtes und vergessenes Stück Einrichtung. Ein rotes, herzförmiges Kissen, auf das dereinst eine zarte (inzwischen welke) Hand den saarländischen Wappenspruch gestickt hat:
Hauptsach, gudd gefickt
Mit einem Male umgibt ein überirdischer Strahlenglanz das Kissen, Sphärenmusik erklingt.
Wie eine Erleuchtung überkommt es Pöbel-Lerby. Verklärten Blicks ruft er aus: „Das ist die Lösung! Gefickt wird immer! Da ist mein Geld am besten angelegt!“ Mit den Worten „Der Idiot hat Hausverbot!“ schaltet er den Bildschirm aus und macht sich an die Arbeit.
Er entsinnt sich des Gesprächs mit einem Geschäftspartner, der beiläufig erwähnte, dass wunderbar gelegene, großzügige Anwesen in Mittelamerika für ein Butterbrot zu haben sind, und an direkten Steuern müssen Investoren jährlich nur eine Tüte Erdnüsse zahlen. Die Recherche führt Pöbel-Lerby bald ans Ziel. Für wenig Geld erwirbt er eine unweit des Karibikstrandes gelegene Villa mit vielen Zimmern, Garten, Rasenflächen und allem, was dazugehört. Eine Firma vor Ort baut alles für noch weniger Geld nach den Wünschen des neuen Eigentümers um und aus. Die Einrichtung ist das Beste, was für Geld zu haben ist. Um die Akquise der Mitarbeiterinnen kümmert er sich persönlich. Jede wird von ihm selbst einer eingehenden Eignungsprüfung unterzogen, und die selbstgefertigte Schreibtischplatte aus Nußbaumholz muss manche harte Belastungsprobe überstehen. Endlich ist es so weit, und Pöbel-Lerby lässt sich voller Stolz vor dem Anwesen fotografieren. Im Hintergrund prangen über dem Eingangstor die fünf Fuß hohen, vergoldeten Lettern: VILLA PORNOMA – hier fickt der Freie Mann.
[Leserumfrage: Kommt der Protagonist des Films Exzesse im Fitnesscenter eines Tages verkleidet in Pöbel-Lerbys Etablissement und bekommt handgreiflich die Tür gewiesen?]
[Einige Zeit später …]
Pöbel-Lerby kommt von einer Rekrutierungsreise zurück. Fast trifft ihn der Schlag, als er die Tresenpomeranze sieht: Es ist die ihm nicht unbekannte Jane Leatherskin (Hanne Lederhaut), die dereinst beinahe „Miss Schwabenmeer“ geworden wäre. Der Geschäftsführer, der derweil die laufenden Angelegenheiten erledigt hat, erklärt ihm: „Ich dachte, es wäre gut, einen Kontrast zu haben. Wenn wir hier einen heißen Feger hinsetzen, hecheln die Kunden nach ihr, und drinnen herrscht Langeweile.“
„So habe ich mir die Empfangsdame nicht vorgestellt! Die fliegt noch heute!“
„Das wäre dumm, denn im Moment sind hier die Kampfemanzen obenauf. Wenn die davon Wind kriegen, gibt es ein großes Geschrei und du kannst deinen Laden gleich wieder dichtmachen!“
Pöbel-Lerby überlegt. „Komm mal mit!“ Er geht mit dem Geschäftsführer vor das Tor. Dort versetzt er ihm einen Fußtritt, sodass er auf der Straße landet. „Aber wenn ich dich entlasse, kräht keine Kampfemanze danach! Du bist gefeuert!“ Wütend schlägt er das Tor zu und schiebt den Riegel vor.
Wie kommt Jane Leatherskin in die Villa Pornoma?
Dies und noch viel mehr erfährt der geschätzte Leser im zweiten Teil dieser Heldensaga.
Rückblende ans schöne Schwabenmeer …
Fortsetzung folgt …
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