• 27.03.2024

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Meine Wohnwagentipps

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Man mag es oder nicht. Das Camping. Etwas komfortabel sollte es schon sein und damit ist das lumpige Zelt, wo man sich nachts die Nüsse abfriert, keine Option. Die grundsätzliche Frage ist, ob es ein Wohnwagen oder ein Wohnmobil sein soll. Mit einem Wohnmobil mag man auf der Autobahn etwas schneller unterwegs sein, aber da gibt es jede Menge Nachteile. Auf dem Campingplatz ist man nicht mehr mobil, denn das Wohnmobil kann nicht so einfach zum Brötchen kaufen bewegt werden. Obendrein ist das Wohnmobil vom Platzangebot meist deutlich kleiner wegen der Gewichtsgrenze von 3,5 Tonnen, ab der man eine höhere Führerscheinklasse benötigt. Hinzu kommen die sehr hohen Anschaffungskosten. Und schon ist ein Wohnwagen vielleicht die bessere Wahl. Das Raumangebot und die flexible Nutzbarkeit sind bei akzeptablen Anschaffungspreisen einfach besser.

Jedoch ist Wohnwagen nicht gleich Wohnwagen. Die Frage ist, wie man campen will. Soll er über ein richtiges Bad verfügen oder genügt eine kleine Nasszelle? Möchte der Herr beim Kacken ausreichend Platz um die Schüssel haben? Soll es eine richtige Dusche wie zu Hause sein? Da sind zuerst viele Fragen nach den persönlichen Wünschen zu beantworten und das dauert meist einige Monate, bevor der Interessent weiß, was er will. Da helfen nur eine Checkliste und viele Recherchen im Internet.

Meinen Wohnwagen habe ich nun seit knapp einem Jahr, ein Gebrauchter, der außen zwar einige kleine Beulen hat, innen aber neuwertig ist. Nach langem Überlegen wurde es der Dethleffs Eighty I, ein Jubiläumssondermodell, das fast baugleich mit dem Nomad 560 RFT ist.

Für mich war es wichtig, dass der Wohnwagen möglichst groß, aber auch auf schmalen Straßen noch gut fahrbar ist. Demzufolge darf er nicht breiter als 2,3 Meter sein. Bei einer Länge von rund acht Metern passt einiges an Ausstattung hinein. So habe ich ein großes Doppelbett, eine große Rundsitzecke sowie ein Bad, das im Heck über die gesamte Wagenbreite geht. Die Dusche hat eine richtige Kabine und nicht nur einen versifften Plastikvorhang, der sich beim Duschen nach innen wölbt und dann wie ein Müllsack an der nackten Haut klebt. Menschenwürdig zu duschen ist mir sehr wichtig. Das macht den Wohnwagen autark und unabhängig von den Sanitäranlagen des Campingplatzes.

An Ausstattung war das natürlich noch nicht alles. Ich entschied mich für eine große Markise und eine Satellitenschüssel, die sich auf Knopfdruck automatisch ausrichtet. Eine Klimaanlage ist ein Muss, denn ein Wohnwagen heizt sich sehr schnell auf. Ein großer 70 Liter Wassertank und eine 14 Liter Warmwassertherme müssen einfach sein. Nichts ist schlimmer, als wenn beim Duschen das Warmwasser ausgeht. Da friert sich der Herr aber ganz flott den Stift ab. Und auch das morgendliche Geschäft macht in einem großen Bad viel mehr Spaß als in einer Art Dixi-Klo.

Weil der Wohnwagen groß und schwer ist, muss er zum Rangieren ohne fremde Hilfe mit einem Mover ausgestattet sein. Das An- und Abkoppeln ist damit ein Kinderspiel und das Rangieren in den Stellplatz völlig entspannt. Zur Sicherheitsausstattung gehören Kohlenmonoxid- und Rauchmelder sowie genügend Feuerlöschspraydosen und eine Löschdecke. Zusätzliche Sicherheitsschlösser an Tür und Kupplung sowie eine Kralle, die an der Felge angeschraubt wird, verhindern Einbruch oder Diebstahl zwar nicht, aber es wird doch deutlich erschwert.

Eine große Rundsitzecke ist wichtig, damit ein Mittagsschläfchen möglich ist, ohne sich gleich ins Bett legen zu müssen. Bei einer Lederausstattung ist die Sitzecke leicht hygienisch und sauber zu halten. Im Gegensatz zu Stoffbezügen sammelt sich kein Dreck an.

Den perfekten Wohnwagen gibt es nicht zu kaufen, perfekt wird er erst durch weitere Zusatzausstattungen, die von jeder vernünftigen Werkstatt angeboten und eingebaut werden. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall ein Autark-Paket, sodass Licht, Fernseher und die Wasserpumpe auch ohne externen Stromanschluss funktionieren. Wer über den Mover verfügt, der muss nur noch die Klemmen an dessen Batterie anschließen und einen zusätzlichen Schalter einbauen. Damit funktioniert das Autark-System problemlos, ohne die Batterie des Zugfahrzeugs leer zu saugen.

Mein Dethleffs Eighty I ist auf 1,8 Tonnen aufgelastet, sodass der ganze Haushaltskrempel dort verbleiben kann. Im Prinzip muss ein Wohnwagen wie ein neuer Haushalt ausgestattet werden und niemand möchte das alles vor jeder Fahrt aus Gewichtsgründen ins Zugfahrzeug umladen müssen. Diese Arbeit lässt sich locker einsparen. Bei einem voll ausgestatteten Wohnwagen muss lediglich die frische Wäsche mitgenommen und das benötigte Essen in den Kühlschrank gepackt werden. Und schon kann es losgehen.

Ein perfekter Wohnwagen ist besser als jedes Hotelzimmer. Es ist das eigene Bett, die eigene Dusche und die eigene Toilette. Das ist hygienisch und erzeugt ein sehr angenehmes Gefühl. Ich bin in meinem Wohnwagen zu Hause, der an sich wie ein tolles Apartment ist. Genauso muss es sein. Deswegen ist die Auswahl eines geeigneten Modells nicht so einfach.

Meinen Wohnwagen nutze ich hauptsächlich beruflich als Hotelersatz. Ich habe schlichtweg keine Lust auf die zahlreichen unangenehmen Überraschungen bei Hotels, angefangen von der Buchung über das Parken bis hin zum Auschecken. Mein Hund mag Hotels erst recht nicht. Dort tritt mein Hündchen in den Hungerstreik und saufen tut der Köter auch nicht. Das Vieh ist verwöhnt bis ins Knochenmark. Und ehrlich gesagt, mir macht das Camping für berufliche Zwecke großen Spaß, es fühlt sich an wie ein Kurzurlaub. Nebenbei kann ich essen was ich will und bin nicht auf Restaurants angewiesen.

Für eine Strecke von 300 Kilometern habe ich mit dem Wohnwagen nur etwa 30 Minuten mehr Fahrzeit. Das ist in Ordnung. Natürlich muss der Wohnwagen eine Zulassung bis 100 km/h besitzen. Mit 80 über die Autobahn zu schleichen ist zu langsam, zumal die Lastzüge da ständig von hinten „drücken“. Das ist nicht ungefährlich. Für die Vorbereitung des Wohnwagens benötige ich 30 Minuten, wie auch beim Zusammenpacken auf dem Campingplatz. Die vielen Kleinigkeiten dürfen nicht unterschätzt werden. Damit nichts vergessen wird, ist eine Checkliste notwendig.

In meinem Wohnwagen habe ich bereits bei minus 10 Grad geschlafen und das packt die Heizung wunderbar. Tiefere Temperaturen habe ich noch nicht gehabt, da könnte es vielleicht eng werden. Für ausgeprägtes Wintercamping sollte eine stärkere oder eine zusätzliche Heizung eingebaut werden. Da die Heizung, wie auch die Therme und der Herd, mit Gas betrieben wird, ist eine Gasvorratsanzeige per App auf dem Handy zu empfehlen. Die Gasanlage sollte für zwei Gasflaschen ausgelegt sein, die automatisch von der leeren auf die volle Flasche umschaltet. Es macht sich halt blöd, nachts bei klirrender Kälte raus zu müssen, um den Gasschlauch umzukoppeln.

Welcher Wohnwagen es sein soll, das muss jeder selbst für sich herausfinden. Zu unterschiedlich sind die Geschmäcker und die individuellen Anforderungen. Ich persönlich finde, dass ein Wohnwagen möglichst groß sein muss. Nur so sind richtiges Wohnen und Arbeiten möglich. Ein komfortables Bett ist gesetzt und sollte nicht allabendlich aufgebaut werden müssen.

Abschließend zu den Kosten. Einen guten gebrauchten großen Wohnwagen gibt es ab 15.000 Euro und wer dann noch 10.000 Euro an Umbaukosten einplant, der liegt nicht verkehrt. Dafür winkt das perfekte mobile Heim. Wer an einen neuen Wohnwagen denkt, der dürfte bei dieser Ausstattung und Größe irgendwo bei 40.000 Euro liegen oder er muss deutliche Kompromisse eingehen.

Camping kann mehr als nur ein Hobby sein, wenn man wie ich seine beruflichen Belange damit verbinden kann. Dadurch habe ich mein Leben perfekt gestaltet und ich freue mich immer auf einen neuen Einsatz. Und wenn es irgendwo besonders schön ist, dann bleibe ich einfach übers Wochenende. Das ist als unbeweibter Mann kein Problem und dem Hund ist es auch egal, Hauptsache nicht in irgendeinem Hotelzimmer. Mein Hund wiegt zwar nur 27 Kilogramm, aber wenn sich der Wauwau nicht bewegen will, dann wiegt er schlagartig das Dreifache. Das ist immer ein großer Spaß, den Hund aus dem Bett zu locken. Und wenn ich auf dem Campingplatz zum Gassi gehe, dann habe ich meinen schönen Bugatti Bademantel an. Von Assi bin ich meilenweit entfernt. Besonders gut fühle ich mich, wenn ich die Zeltler morgens bei unter fünf Grad aus ihrer Hundehütte kriechen sehe. Ich habe rote Bäckchen von meiner Heizung und die sehen richtig durchgefroren aus. Einen freundlichen guten Morgen wünsche ich gerne, natürlich mit einem kleinen Grinsen.

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