• 15.03.2024

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Kinder, Kinder, Kinder

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Kinder, Kinder, Kinder. Sehr tief hat die Evolution uns dieses Thema eingepflanzt. Und nicht nur die Evolution, auch die geistige Regression in Form von Frauenzeitschriften und der Rest der Medien beschallen uns mit Kindern als Zentrum der Welt. Familiengerichte, Regierungen, gebärwillige Frauenspersonen wollen sie haben. Besonders letztere. Mit Erfolg. Nur rund 20% der Frauen bleiben kinderlos, davon nicht wenige aus medizinischen Gründen. Laut einer Statistik aus einem ZEIT-Artikel 16%, bleiben 4% gebärfähige aber kinderlos gebliebene Frauen. Wie das bei Männern ist interessiert den Staat nicht, man hat sie im Mikrozensus im Gegensatz zu den Frauen nie nach Vaterschaft gefragt. Es gibt nur Schätzungen. Die gehen von einem Drittel kinderlos bleibender Männer aus. Wenn Frauen Kinder wollen, können sie das auch so gut wie immer bewerkstelligen, außer sie sind unfruchtbar. Oder sie wollen eben nicht. Keinen Zeuger zu finden ist die absolute Ausnahme, auch wenn ein paar Frauen ihren Jammer über fehlendes Papimaterial in ihren Zeitschriften ausbreiten dürfen. Das verkauft sich eben gut, bleibt aber ein Exotenproblem im einstelligen Prozentbereich. Und selbst wenn sie keinen Mann am Start haben oder wollen, auch dann bekommen Frauen den Weg zur Mutterschaft vom Staat flach und gradlinig planiert: Kliniken verschaffen auch unverheirateten und väterablehnenden Frauen ganz legal Samenspenderschwangerschaften. Männern wird dieser Weg zur Vaterschaft ohne Partnerin pauschal gesetzlich verweigert, Eizellenspende und die Leihmutterschaft sind in Deutschland ausdrücklich gesetzlich verboten.

Mindestens 80% der Frauen pflanzen sich also fort, aber nur 60-70% der Männer, deren nichtfinanzieller Beitrag außerdem als entbehrlich gesehen wird. Auch beim Kinderwunsch klafft die Schere auseinander. In allen Staaten Europas liegt die gewünschte Kinderzahl von Männern deutlich niedriger wie die Wunschkinderzahl von Frauen. In Deutschland ist der Unterschied sogar überdurchschnittlich hoch. Für viele Männer sind Kinder längst Schmerzrisiko Nr. 1, wenn es um Katastrophen wie den innigen Kontakt mit dem Familienrecht, vor allem dem Unterhaltsrecht geht. Man ist zunehmend schon in jungen Jahren skeptisch und ist es doch passiert, legt man den ganzen Ärger nach der Trennung mit Mutti gerne ad acta, zahlen muss man sowieso und weiterhin Vater sein darf man nur von Muttis Gnaden. Diese Gnade wird nur in einem Drittel der Fälle widerspruchslos gewährt. Bei einem weiteren Drittel gibt es Ärger mit ungewissem Ausgang, beim letzten Drittel hat der Vater Pech gehabt, weil Mutti einfach nicht will. Also hat Daddy die Wahl: Dran kaputtgehen oder abhaken.

Wachsende Gruppen wie MGTOW legen von vornherein keinen Wert auf Kinderzeugung, weil sie sich -gut begründet- mit Frauen gar nicht erst intimer abgeben wollen und wenn, dann vor Bindungen und anderen Unfällen gut geschützt. Wohl die beste Lösung.

Als Vater von (mindestens) vier Kindern (die Göttin hat mich mit einem kräftigen Töchterüberhang bestraft) und dann noch hauptamtlich erziehend bin ich fast eine Ausnahme. Was mir innerhalb dieses Lebens dabei schon begegnet ist, würde für ein eigenes Blog voller Geschichten reichen. Bewundert, belächelt, verachtet, als Störfaktor ignoriert. Misstrauen und Vorschusslorbeeren, alles ist dabei und wird noch so weitergehen, denn keines der Kinder ist schon erwachsen. Die Jüngste sammelt noch eifrig "Top Model" Heftchen, geht sie mit Hingabe immer wieder von neuem durch, die ersten Forderungen für ein Handy sind da, farblich passend zur Kinderhandtasche. Wenn die wüsste, was Papi hier schreibt..., sie würde es nicht verstehen. Für sie ist die Welt noch sehr geordnet und als Mädchen wird sie noch mindestens zwei, drei Jahrzehnte lang auf hohen Pferden reiten, während ihr die Umgebung zu Füssen liegt. Da mache ich mir keine Illusionen.

Was ist dran am Leben als erziehender Mann mit Kindern? Ist das eine Perspektive, wenn man es überhaupt darf und es auch wirtschaftlich hinbekommt? Oder von vornherein eine krumme Schnapsidee, eine geschlechtswidrige Sackgasse mit nachfolgendem Bußgeldbescheid?

Wer mit den Fischen schwimmt und den Beruf als einen Grundpfeiler hat, für den ist es höchstwahrscheinlich eine Sackgasse. Bei Müttern sind Erziehungszeiten nicht gerade karrierefördernd, bei Männern jedoch tödlich. Denen wird nie verziehen, wenn sie wegen mehreren Kindern länger absent sind. Zwei bis sechs Vätermonate ja, aber mehr? Ganz schlecht. Höchstens in Schrottberufen erlaubt, wo Arbeitgebern nur wichtig ist, dass den Job überhaupt jemand macht. Mitschwimmen mit der Masse geht da nicht mehr, aber wer sowieso gerne gesellschaftlicher Falschfahrer wie ich ist, wen vieles überhaupt nicht mehr kratzt, hat auch mit Erziehungszeiten und danach Spaß.

Das gilt auch für die Erfahrungen, die man in frauenbesetzten Räumen macht, in die man zwangsläufig hineinkommt. Von der Krabbelgruppe bis zur Organisation von Schulfesten gibt es immer wieder Gruppen, in denen man der einzige Mann ist. Wer da brav mitmacht und weibliches Verhalten kopiert, geht unter. Die Damen zicken, keilen aus, bilden verdeckte Kommunikationsebenen um Andere auszuschließen. Im nächsten Moment herrscht wieder eitel Sonnenschein und hohe Kooperationsbereitschaft. Wirr! Bei so etwas darf man als Vater nie mitintrigieren, sich nie auf dieselbe Stufe stellen, sondern zieht besser strikt und gradlinig von Anfang an spaßbetont sein eigenes Ding durch. Nicht alle Mütter sind so wirr, aber ob sie es sind, weiß man erst nach langer Zeit. Oder man sieht amüsiert zu. Ich werde einige Rätsel der mütterlichen Psyche nie verstehen. Wieso geht Mutti auf Kindergartenelternabende geschminkt und aufgedonnert? Warum sind Urlaube bei Muttis so oft Zentrum des Lebens? Warum ist denen Offenheit oft unmöglich, man schimpft auf Lehrer und lächelt sie beim Elterngespräch doch wieder an? Warum ist die häufigste Rückmeldung von Müttern an die Schule eine Beschwerde über ein misslungenes Klassenfoto? Warum scheint keine Frau heute noch kochen zu können, möchte aber doch gerne kürzer oder länger Hausfrau sein? Was zu Festen aus der eigenen Küche mitgebracht wird, ist oft mehr als traurig. Sobald die Kinder grösser sind und mehr außer Haus essen, kann Mutti die Küche im Prinzip zumauern. Oder schon früher. Vorher brachte sie darin nichts zustande, nachher regiert nur noch der Thermomix, dafür reicht 1qm Tischplatte.

Unbekinderte und unbeweibte Bekannte meines Alters führen überwiegend ein ziemlich buntes Leben und haben enorme Möglichkeiten. Das ist prima, es ist erfreulich und nutzt allen, wenn Männer etwas aus den Ressourcen machen, die entstehen, wenn sie keine familiären Gängelbänder haben. Angeschissen sind dagegen meistens die braven Familienväter in der Mitte, eingeklemmt zwischen den Überholern ohne Anhang und den absichtlichen Falschfahrern mit Anhang wie mir. Dort häuft sich die Arschkarten-Schnittmenge aus fehlenden Möglichkeiten und vielen Verpflichtungen. Eine undankbare Rolle. Hier hat sie die Mutter meiner Kinder. Sie kriegt aber dafür Bewunderung, weil sie auch eine Ausnahme ist, immer (auch zu Kleinkinderzeiten) voll im Beruf, "wie schaffst du das bloß"? Männer in identischer Situation werden bewunderungsfrei ausgenutzt.

Was sind positive Dinge beim Leben mit Kindern? Bescheiden nachgedacht fallen mir dazu ein:

(1) Das alltägliche Leben mit den Kindern würde ich mal als mild positiv resümieren mit Ausschlägen nach oben und unten. Macht nicht jedes Leben, aber meins deutlich bunter. Vater sein können mit allen guten und weniger guten Aspekten, frei, ohne doppelten Boden ist eine Lebenserfahrung, die uns Männern oft vorenthalten wird. Und bitte keine fadenscheinigen Heiligsprechungen, wie sie oft von Müttern kommt: Gelebte Elternschaft ist keine Lebenserfahrung, die man gemacht haben MUSS, der Himmel ist mindestens genauso blau ohne Kinder. Je nach persönlichem Charakter können genauso gut negative Aspekte überwiegen, wenn man zum Beispiel etwas weniger Kinderstress-Resistenz hat, mit der eingebauten Renitenz der Blagen nicht klarkommt, am Zickenterror der Töchter verzweifelt, der sehr früh anfängt.

(2) Sehr positiv ist die überraschend große Gestaltungsfreiheit in vielen Bereichen. Wer die Kinder erzieht, ist meistens der Hauptgestalter des gesamten Nahbereichs, der Wohnung, den Gegenständen darin, den sozialen Beziehungen im Nahbereich, kontrolliert was gekauft und gegessen wird. Er legt viele Pfade nicht nur für sich selbst an, sondern für eine ganze Gruppe, die Familie.

(3) Anständig essen zu können, gepflegt zu kochen ist ein Teil des Jobs. Sicher, das kann man auch ohne Kinder, aber wer entwirft und macht schon ein vielfältiges Sonntagsmenü, wenn er allein ist? Garten und Hobbyobstanbau machen mehr Spaß, wenn sich die Familie mit den Produkten vergnügt, statt viel auszuprobieren und die Ernten zu vermarkten oder zu verschenken oder sie vergammeln zu lassen. Die Kinder aktivieren Dinge, sie bringen sie in Bewegung.

(4) Soziale Beziehungen und damit auch soziales Kapital akkumulieren sich wesentlich einfacher und natürlicher. Die Kinder bringen Freunde mit, man lernt deren Eltern kennen, ständig ist Besuch da, heutzutage bei Familien auch gerne Jugendamt und Gerichtsvollzieher. Letztere hier trotz meiner Pleite zum Glück (noch?) nicht. Aber alle Beziehungsgruppen der Kinder aus Vereinen, Schulen, Aktivitäten können auch zu eigenen Gruppen werden. Man kann sich da recht gut verwurzeln und vernetzen. Diese Kontakte haben sich als haltbarer, tiefergehender und nützlicher erwiesen, wie die aus einem Arbeitsplatz. Außerdem sind viele räumlich nah. Soziales Kapital wird heutzutage sehr unterschätzt, kein Wunder, läuft es doch den großen wirtschaftlichen Interessen zuwider und unterläuft auch so manche Maßnahme des Staates. Die Deutschen haben sich die Vorteile einer familiär verbundenen Gruppe die letzten 100 Jahre wegnehmen, abschwatzen, verderben lassen. Jetzt lernen sie gerade erstaunt von einigen Neudeutschen wieder, was man damit so alles treiben kann. Ein Vertrauensraum nach innen, der sich nach außen abgrenzt, außer es gibt irgendetwas zu holen.

(5) Die gut begründete Entpflichtung, Hauptverdiener zu sein, ist ohne Abstriche befreiend. Loser sein, Spaß dabei haben - prima!

P.

Weiterführender Link: TrennungsFAQ

Ratsuchende Väter finden im TrennungsFAQ-Forum konkrete Hilfe

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