• 18.04.2024

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Das glückliche Leben

hund

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Es ist Samstag. Den Wecker hatte ich auf 6.30 Uhr gestellt, doch bereits eine halbe Stunde vor der Zeit steht meine Hündin vor meinem Bett und winselt. Verdammt nochmal, denke ich und stehe auf. Sie weiß nicht, dass Wochenende ist. Ich stehe also wie an jedem Arbeitstag auf und ziehe mich an. Dann schnappe ich mir die Leine und gehe Gassi. Es ist kalt, um die 0 Grad. Das Hündchen erledigt sein Geschäft und wir gehen durchfroren zurück in die Wohnung, um die schöne und angenehme Wärme des Pelletofens zu genießen. Ich koche Kaffee, presse mir einen frischen Saft aus Zitrone und Grapefruit und bereite das Frühstück für die Dame des Hauses zu. Dann sitze ich eine Stunde an meinem Frühstückstisch, trinke Kaffee, rauche einige Kippen und nehme meine Dosis an Vitamin C, dazu Vitamin D3 und L-Arginin in Tablettenform. Ich bin zufrieden. Jeder Tag ist bei mir gleich. Die kleine Hündin muss ich immer für eine halbe Stunde auf meinen Schoß nehmen. Sie braucht den Körperkontakt und die uneingeschränkte Liebe von mir.

Dann gehe ich duschen und pflege meinen ostpreußischen Körper bis ins kleinste Detail. Ich will nicht nur gut aussehen, ich sehe gut aus. Mit meinen 50 Lenzen spiele ich in der Champions League. Auch am Wochenende zu Hause lege ich großen Wert auf schöne und moderne Kleidung. Das steigert mein Wohlbefinden. Es versteht sich von selbst, dass ich ab und an meinen Spiegel küsse. Ich sehe eben einen der schönsten und erfolgreichsten Männer, die ich kenne. Ich sehe mich.

Dann mache ich das Auto fit. Das Hündchen kommt natürlich mit und wir fahren zuerst zum Metzger, dann zum Fressnapf. Wieder zu Hause angekommen putze ich die Wohnung, räume die Spülmaschine aus und um 10.30 Uhr sind alle Aufgaben erledigt. Jetzt koche ich mir einen Kaffee, schaue auf Deluxe Music die neuesten Hits und erfreue mich meines Lebens. Zwischendurch habe ich mit meiner Hündin den Plan fürs Wochenende besprochen. Mittags legen wir uns gemeinsam aufs Sofa. Mein Hündchen liegt press an meiner Seite und nach einigen Minuten fallen uns die Augen zu.

Nachmittags gehen wir in den Wald. An einer Schneise sind drei kleine Seen. Ich halte einen Plausch mit einem Lehrer, der kleine Fische aussetzt. Er hat einen See gepachtet und angelt. Die gefangenen Fische lässt er aber wieder frei, weil es ihm nur ums Angeln geht. Mein Hündchen hat im Wald große Freude und schnüffelt ohne Ende. Sie braucht keine Leine, bleibt stets in einem Radius von 5 Metern bei mir. Ein kleiner Pfiff genügt und sie steht bei Fuß. Nach einer Stunde fahren wir nach Hause. Es sind keine 5 Minuten bis dorthin. Dann schmeiße ich den Rechner an und arbeite etwas für die kommende Woche vor. Ich verfeinere meinen Terminkalender, denn ohne Plan kann ich nicht arbeiten. Dann bereite ich einige Quantilverteilungen vor, die ich vielleicht am Sonntag bewerten werde. Wenn nicht am Sonntag, dann am Montag. Dienstag würde auch noch ausreichen, denn meine Frist habe ich zum Freitag gesetzt.

Mein Handy klingelt und ein Freund aus Bayern ist dran. Wir reden über polnische Knacker und darüber, wann sein Kumpel wieder nach Polen fährt und ein Wurstpaket mitbringt. Diese Knacker sind ein Gedicht und absolute Weltklasse. Dann reden wir über Gott und die Welt. Nach einer Stunde haben wir das Gröbste besprochen.

Freunde sind wichtig. Und mein Motto lautet: Weniger ist manchmal mehr. Und deswegen habe ich einen besten Freund und einen Freund. Dann kommen Geschäftsfreunde, auf die ich mich auch verlassen kann, aber eben nur beruflich. Ein Netzwerk aus Hochkarätern ist enorm wichtig, sei es zur Erörterung fachlicher Fragestellungen oder zur Beurteilung der aktuellen Marktlage. Ein Plausch mit Kollegen aus dem Netzwerk ist nützlich für alle Beteiligten. Pro Tag habe ich eine Stunde dafür reserviert, doch es muss immer ein Geben und Nehmen sein. Von Kollegen, die nur Nehmerqualitäten besitzen, habe ich mich getrennt.

Auch wenn ich keine Partnerin habe, ich bin weder alleine noch einsam. Das Wort „einsam“ ist eh nur ein Begriff der Frauenwelt. Der qualitative Untersteht besteht darin, dass Männer alleine viele Aktivitäten unternehmen, während Frauen einsam zu Hause auf dem Sofa vergammeln.

Mit 50 habe ich das Leben begriffen. Es gibt nur einen Menschen, der wichtig ist, und das bin ich. Das ist nicht egoistisch, sondern die logische Schlussfolgerung aus meiner Lebenserfahrung. Jobs kommen und gehen, Frauen kommen und gehen. Die einzige Konstante in meinem Leben bin ich selbst. Wer anderen Menschen zu sehr vertraut oder sich sogar in die Abhängigkeit von ihnen begibt, der wird irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt und kann dann nicht mehr offensiv agieren, sondern zur Schadensbegrenzung nur noch reagieren. Das ist problematisch, denn wer nur reagieren kann, der hat es doppelt so schwer, sein Leben neu zu ordnen. Ich lasse mir jedenfalls von niemandem mehr die Butter vom Brot kratzen.

Am 1. Januar habe ich mir wieder einen Hund angeschafft. Er war drei Monate alt und konnte da freilich noch nicht alleine gelassen werden. Also nahm ich das kleine Baby mit ins Büro. Eine junge Kollegin beschwerte sich sogleich hinter meinem Rücken beim Betriebsrat und bei der höchsten Führung. Der Hund bekam kurzerhand Hausverbot. Kein Problem, ich ging einfach nicht mehr ins Büro. Das habe ich angekündigt und eiskalt durchgezogen. Nach zwei Wochen durfte die Kollegin ins Nachbargebäude umziehen und das Hundeverbot wurde aufgehoben. Jetzt hat mein Hund eine Decke an meinem Schreibtisch und wir sind alle glücklich.

Nun kann meine Einstellung vielleicht als eigenwillig betrachtet werden. Mag sein, aber ich kann so agieren, weil ich die möglichen Konsequenzen kenne und in Kauf nehme. Entweder man wirft mich raus oder es wird eine Lösung gefunden. Letzteres funktioniert nur dann, wenn wichtige Gründe dafür sprechen. Und die lagen eben vor. Manche Kollegen sind nun sicherlich etwas überlegter, bevor sie den Aufstand gegen mich probieren.

Meine Vorgehensweisen funktionieren deshalb so gut, weil ich keinen nutzlosen Ballast, sprich keine Frau mit mir rumschleppe. Ich kann frei über mich entscheiden und nur ich entscheide. Sind Kompromisse möglich, dann ist das begrüßenswert und wenn nicht, dann stehe ich auf und gehe.

Eine Frau wird früher oder später immer zu einem Problem und zu einer Dauerbelastung. Ohne Frau bin ich nur für mich verantwortlich und damit völlig frei in meinen Entscheidungen. Privat wie beruflich. Es stellt sich auch nie die Frage, ob ich eine Frau abbekommen würde, weil ich keine haben will. Selbst wenn mir eine direkt vor die Flinte läuft, wende ich mich ab. In meinem gut sortierten Leben ist für eine Frau schlichtweg kein Platz.

Das Leben mit einer Frau kann deckungsgleich auf den Arbeitsplatz übertragen werden. Nichts dauert ewig und wer diese Tatsache im Hinterkopf hat, der hält sich in allen Belangen fit.

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