Mein letzter Wille
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Gastautor: Pancho
Klabauterbach hat es prophezeit … Die n'te Welle kommt. Noch schlimmer, noch tödlicher, als alle davor. Kein Umgeimpfter wird überleben. März sollte es schon so weit sein. Na ja, auch Profis liegen mal falsch. Dann wird es eben die Sommerwelle oder spätestens der Herbst. Dann aber wirklich. Ganz sicher. Dreimal irrt sich ein Professor nicht.
Als bekennender „My body, my choice“-Befürworter lehne ich die C-Impfung ab und so ist mein Schicksal besiegelt. Ich werde bald sterben. Und ich habe kein Problem damit. Und das meine ich wirklich.
Ich hatte das Glück, in der vermutlich besten Zeit aufzuwachsen zu dürfen, die es je gab. In einer Zeit, in der man noch alles durfte und in der Jugend ausbrechen und die Welt entdecken durfte. Es gab keine Handys, Smartphones und kein Social Media. Das Internet existierte zwar, war aber für die Allgemeinheit nicht nutzbar. Das fing erst mit der Erfindung WWW an. Das hat es alles nicht gebraucht. Man wusste, wo man sich trifft und da war immer jemand. Wir haben die wildesten Partys gefeiert, wenn irgendwo eine sturmfreie Bude verfügbar war. Wir haben jeden erdenklichen Mist ausprobiert und hatten unglaublichen Spaß dabei. Natürlich gab es für das eine oder andere auch mal eine Quittung, geschadet hat das aber nicht. Im Gegenteil: Wer nicht mal auf die Nase fällt, der lernt auch nicht das Gute im Leben zu schätzen.
Schule hat mich meist gelangweilt. Ich habe die Anstrengungen auf das absolute Minimum beschränkt und es bei einem durchschnittlichen Fachabi belassen. Der Gedanke eines Studiums war zwar kurz da, war aber genauso schnell verworfen, da ich schon im Teenie-Alter mit IT angefangen, Geld verdient habe und nach dem Abi schon etliche Angebote hatte.
Es blieb bei der freiberuflichen Arbeit und diese war sehr erfolgreich. Über die Jahre – ich war inzwischen bescheiden geworden – hat sich trotz immenser Steuerzahlungen ein bisschen was angesammelt. Immobilien in bester Lage, ein ansehnliches Depot, Versicherungen, Anlagen, Sachwerte, prall gefüllte Konten, usw. In Summe sicher kein Reichtum, aber doch eine ansehnliche Summe.
Nach vielen Jahren unermüdlichen Einsatzes und harter Arbeit habe ich – dem Tipp meiner damaligen Hausärztin folgend, die mir mit 40 den Herzinfarkt prophezeit hat – mich mehr auf mich und auf die eigenen Wünsche konzentriert. Ich habe alles gemacht, worauf ich Lust und Interesse hatte. Reisen, Hobbys, mir alles gegönnt, worauf ich Lust hatte und allen meinen Spieltrieben freien Lauf gelassen. Nichts ausgelassen, nichts bereut. Immer nach dem Motto: „Lieber machen“, als später sich vorwerfen müssen „Hättest du das mal gemacht“.
Wenn ich morgen abtrete, dann blicke ich auf ein erfülltes Leben zurück. Auf der Liste steht nicht mehr viel, was ich noch machen möchte. Alles abgehakt, alles richtig gemacht.
Und so stellt sich die Frage: Was macht man mit dem angehäuften Vermögen, wenn man abtritt? Mitnehmen kann man bekanntlich ja nichts.
Verheiratet war ich nie und trotz wildesten und mehrfachen, z. T. unbedachten Spaßaktionen, gottlob kinderlos geblieben. Die gesetzliche Erbfolge sieht also dünn aus.
Ein Testament habe ich schon vor langer Zeit gemacht und regelmäßig aktualisiert. Insbesondere, wenn es auf Reisen ging. Ich bewege mich meist abseits der Touri-Wege und mache im Urlaub Sachen, vor denen ich jedem abraten würde.
Es waren immer wieder mal Situationen dabei, bei denen ich dachte, „Toll, du Held, diesmal hast du es echt übertrieben. Das geht nicht gut aus“. Ging aber dann doch immer gut aus :) Sagte ich schon, dass ich nach dem Motto lebe: „Lieber machen“, als später sich vorwerfen müssen „Hättest du das mal gemacht“?
Ich schweife ab … Zurück zum Thema. Es ging um den Nachlass.
Die Familie hat sich selbst disqualifiziert. Was also tun?
Spenden an eine Organisation? Kommt nicht infrage. Ich hatte mit genügend Hilfsorganisationen im Leben zu tun und bin geheilt. Von der Kohle würde sich nur ein korrupter Vorsitzender 'nen Swimmingpool zulegen, eine luxuriöse Weltreise machen oder das Geld sonst irgendwie verplempern.
An dieser Stelle machen wir einen Schnitt, und stellen uns vor …
Ich bin abgetreten, sitze in der Hölle, wo ich aufgrund meiner Taten unweigerlich landen werde, und sehe mir bei Popcorn die Testamentseröffnung an.
Die ganze Familie ist versammelt. Alle mit ihren gierigen Blicken, der geheuchelten Trauer und der Hoffnung etwas vom Kuchen abzustauben. Dazu: Einen coolen Notar, souverän, der sich zurücklehnt und erstmal Musik – der Dramatik wegen – auf volle Lautstärke abspielt. Die abzuspielenden Titel sind längst ausgesucht.
Der Notar begrüßt alle und verkündet, warum sich alle hier versammelt haben. Es geht um das Erbe von Pancho, kein Reichtum, aber doch eine ansehnliche Summe.
Während die Familie schon das Glänzen in den Augen bekommt und still und leise auf den größten Teil des Kuchens hofft, teil der Notar mit, dass es noch weitere Teilnehmer für die Veranstaltung gibt. Unruhe kommt auf. Was meint der? Was passiert jetzt?
In den Raum kommen einige junge Damen (alle so um die 20+x), aus diversen Ländern. Mädels, die ich hier und da kennen und schätzen gelernt habe. Mädels, die mir schöne Stunden beschert haben und ein gutes Herz haben. Mädels, die bescheiden sind, einfach nur vorwärtskommen wollen und – im Gegensatz zu so manchem Familienmitglied – nie Forderungen gestellt haben.
Die Familie wundert sich. Ein Familienmitglied ahnt es schon. Er kennt einige meiner Eskapaden. Der Rest ist spätestens jetzt völlig überfordert. Sorgenfalten machen sich in den Gesichtern breit.
Als Nächstes kommt der beste Kumpel in den Raum. Er ist wichtig für das weitere Geschehen. Der weiß genau, was abgeht. Und wie ich ihn kenne, versucht er ein Grinsen zu unterdrücken.
Und dann erfährt die „liebende“ Familie, schön der Reihe nach, alle einzeln erwähnt, dass sie es alle leider verkackt haben. Einer nach dem anderen der gierigen Meute bekommt ein „Leider habe ich heute keine Rose für dich“.
Das gesamte Vermögen geht an die Mädels und an den Kumpel!
Ja, mancher wird sich jetzt wundern. Irgendwelchen Mädels alles vermachen? Bist du bescheuert? Den Kumpel mag man noch verstehen, aber die Mädels?
Ja, genau das werde ich tun. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Mädels etwas daraus machen ist groß. Ich habe aus wirklich vielen ein paar wenige ausgesucht. Mädels, die Ziele haben, sich täglich bewähren und nur vom Leben Scheißkarten bekommen haben. Mädels, die weit weg vom völlig entarteten Feminismus sind, die kein „es-steht-mir-zu“ kennen, die sich den Arsch aufreißen, um zu überleben. Mädels, die einzeln mehr leisten als all die „Highperfomerinnen“ in DE zusammen.
Für die meisten wird das nicht nachvollziehbar sein. Ich ahne schon, welche Kommentare kommen werden. Macht ruhig. Die meisten in DE/EU haben nicht die leiseste Ahnung, wie es in den meisten anderen Ländern aussieht und wie es dort wirklich zugeht.
Ich bin mir sicher, die Richtigen ausgewählt zu haben, und nur das zählt. Sollte ich falsch liegen… Who cares? Bin ja eh nicht mehr da. Dann verprassen sie es eben sinnfrei. Viel Spaß dabei. Von Herzen. Genießt es.
Der Kumpel bekommt einen ordentlichen Teil vom Kuchen ab. Warum? Weil er sich als echter Freund erwiesen hat. Er soll damit richtig feiern und einen auf mich trinken. In Erinnerung an all die genialen gemeinsamen Zeiten und Erlebnisse. Danke, dass es dich gibt.
Was macht ihr so mit eurem Nachlass?
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